Neumark/Klassifikation 1718-19
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Die Klassifikation der Neumark 1718/19
Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 an die Regierung gelangte, entdeckte er in der Hufenveranlagung in der Neumark, welche die Grundlage der Besteuerung bildete, grobe Fehler. Er veranlasste daher eine Revision der Landkreise, bei der für jedes Dorf ein Fragebogen auszufüllen war. Dem Klassifikationsbericht von 1718 ist das Ergebnis der Feststellung von 1658 beigefügt.
Über "Die Klassifikation von 1718/19" schrieb Prof. Dr. P. Schwartz aus Berlin einen Beitrag zur Familien- und Wirtschaftsgeschichte der neumärkischen Landgemeinden, welcher in "Die Neumark. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Neumark." Heft 3–5, 1926–1928, abgedruckt ist, und dem die folgenden Daten entnommen sind. Es sind dies das Ortsverzeichnis und das Gesamtnamensverzeichnis für den Landkreis Landsberg und ausführlichere Daten zu ausgewählten Dörfern (im Ortsverzeichnis fett) im südöstlichen Teil des Landkreises, sowie die Verzeichnisse für den Landkreis Friedeberg (wird noch erweitert).
Abkürzungen und Vornamen siehe unten.
Inhalte der Veröffentlichung von P.Schwartz in Die Neumark
Heft 3, 1926 Schwartz, Dr. P.: Die Klassifikation von 1718/19, Teil I. 1. Einleitung .............................................. 1- 36 2. Kreis Landsberg ......................................... 37- 72 3. Kreis Friedeberg ........................................ 72- 96 Heft 4, 1927 Schwartz, Dr. P.: Die Klassifikation von 1718/19, Teil II. 1. Zur Einleitung .......................................... 1- 12 2. Kreis Königsberg ........................................ 13- 72 3. Kreis Soldin ............................................ 72- 87 4. Kreis Schievelbein ...................................... 88-108 5. Kreis Dramburg .......................................... 108-151 6. Kreis Arnswalde ......................................... 152-191 Heft 5, 1928 Schwartz, Dr. P.: Die Klassifikation von 1718/19, Teil III. 1. Zur Einleitung .......................................... 1- 3 2. Kreis Sternberg Ost/West ................................ 4- 67 3. Kreis Züllichau ......................................... 67- 87 4. Kreis Crossen ........................................... 87-145 5. Kreis Cottbus ........................................... 145-211
- Gesamtverzeichnis Die Neumark
- Namensregister nach Kreisen
Abkürzungen
Abk. | Bedeutung |
---|---|
GH. | Gesamthand bei Lehen |
JE. | Jahresertrag |
H. | Hufe |
Bh. | Bauernhufe |
Fh. | Filialhufe |
Hth. | Hirtenhufen |
Kh. | Kossätenhufe |
Kgh. | Krughufe |
Ksth. | Küsterhufe |
Mth. | Matrikelhufe |
Mlh. | Mühlenhufe |
Pfh. | Pfarrhufe |
Rlh. | Realhufe |
Rdh. | Reduzierte Hufe |
Rh. | Ritterhufe |
Schh. | Schattenhufe |
Schfh. | Schäferhufe |
Schmh. | Schmiedhufe |
G. | Gans |
O. | Ochse |
Pf. | Pferd |
R. | Rind |
Sch. | Schaf |
Schw. | Schwein |
Z. | Ziege |
B. | Buchweizen |
E. | Erbsen |
G. | Gerste |
H. | Hafer |
Hf. | Hanf |
Hi. | Hirse |
L. | Leinen |
Li. | Linsen |
Rg. | Roggen |
Wi. | Wicken |
Wz. | Weizen |
Wspl. | Wispel (24 Scheffel) |
Sch. | Scheffel (16 Metzen) |
M. | Metze |
Tl. | Taler (24 Groschen) |
Gr. | Groschen (12 Pfennig) |
Pf. | Pfennig |
T. | Tonne (1,143 Hektoliter) |
F. | Fuder |
Abk. | Vorname(n) |
---|---|
Abr. | Abraham |
Ad. | Adam |
Äg. | Ägidius |
Ab. | Albrecht |
Ambr. | Ambrosius |
And. | Andreas, Andres |
Ar. | Arend |
Agst. | Augustin |
Bz. | Balthasar, Balzer |
Bh. | Barthold |
Bt. | Bartholomäus, Barthel |
Bd. | Bendix |
Bj. | Benjamin |
B. | Bernd |
Bhd. | Bernhard |
Bch. | Borchard |
Chn. | Christian, Christ |
Cph. | Christoph |
Dan. | Daniel |
Dav. | David |
Eg. | Eggert |
El. | Elias, Elies |
Em. | Emanuel |
Eph. | Ephraim |
Erd. | Erdmann |
E. | Ernst |
Es. | Esaias |
Ew. | Ewald |
Fb. | Fabian |
Fz. | Franz |
F. | Friedrich |
Gb. | Gabriel |
Gf. | Gottfried |
Gl. | Gottlieb |
Gr. | Gregor |
H. | Hans |
Hr. | Heinrich |
Jk. | Jakob |
Jer. | Jeremias |
Jch. | Joachim, Jochim, Jochen |
J. | Johann |
Jn. | Jonas |
Jg. | Jürgen |
Kst. | Karsten |
Kp. | Kaspar |
K. | Kobs, (Jakob) |
Kt. | Kurt |
Lh. | Leonhard |
Lw. | Lewin |
Lr. | Lorenz |
L. | Ludwig |
Mrt. | Martin, Marten |
Mth. | Matthias, Matthes |
Mch. | Melchior, Melcher |
M. | Michel |
N. | Nikolaus, Niklas, Nickel |
P. | Paul |
Pt. | Peter |
Ph. | Philipp |
R. | Richard |
Sam. | Samuel |
Sb. | Sebastian, Bastian |
Sig. | Sigismund |
Sim. | Simon |
St. | Steffen |
Stf. | Stöffel |
Thd. | Theodor |
Th. | Thomas, Thoms |
Tb. | Tobias, Tobies |
Tw. | Tews |
Ur. | Ulrich |
Ub. | Urban |
V. | Valentin |
W. | Wilhelm |
Z. | Zacharias |
Hinweis zum Problem der Namensschreibungen
Die von Friedrich Wilhelm I. veranlasste Neu-"Klassifikation" – modernisiert gesagt: eine Art Steuerveranlagung – der neumärkischen Landgemeinden wurde von einer auswärtigen Kommission durchgeführt, deren Mitglieder sich für den Kurfürsten und preußischen König bereits in Hinterpommern als verlässliche Beauftragte erwiesen hatten. Für den Landesherrn stellte ihr Mangel an eigenen Interessen und familiären Loyalitäten in der Region sicherlich einen Vorteil dar – für den Genealogen hingegen trübt ihre mangelnde Vertrautheit mit den örtlichen Verhältnissen eher die Verlässlichkeit ihrer Aufzeichnungen. Paul Schwartz' lesenswerte Einleitungen zu den drei Teilen seiner Auswertung beleuchten indes noch weitere Filter, die die ermittelten und dokumentierten Daten durchlaufen mussten: allem voran der geringe Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung (man schätzt heute ca. 5–10%). "Es kam vor", berichtet Schwartz, "daß in einer Gemeinde keiner, auch nicht einmal der Gutsverwalter, des Lesens und des Schreibens kundig war" (Die Neumark 3, S.6), so dass der grundlegende Fragebogen zu den ökonomischen Verhältnissen vom Kreisboten vor Ort gemäß mündlicher Auskünfte ausgefüllt werden musste. Die Pfarrer waren zwar ausdrücklich angewiesen, bei ihren Gemeindemitgliedern auf Ehrlichkeit bei der Beantwortung der Fragen zu dringen, und sie waren es auch, die das Edikt, mit dem die Steuerpflichtigen zur Befragung durch die Kommission einbestellt wurden, von der Kanzel zu verlesen hatten (ebd., S.10), als Garanten persönlicher Identifizierung waren sie aber noch nicht entdeckt: "Taufscheine oder andere urkundliche Personalbeglaubigungen wurden nicht vorgelegt, und der Schreiber trug die Namen so in das Register ein, wie sie seinem Ohr klangen." (ebd., S.19) Einen weiteren Schritt der Vereinheitlichung und Vereinfachung der Schreibungen fügt Forscher Schwartz schließlich selbst hinzu, indem er nicht nur verschiedene Varianten von Vornamen zusammenfasst, sondern ebenso mit den Nachnamen verfährt: "Rücksicht auf Raumersparnis verbot es, alle Namen nach ihrem Buchstabenlaut in die Personenverzeichnisse einzureihen. Verwandte Namen sind deshalb unter einem zusammengefaßt. So ... unter Schulz dessen Abarten mit o, mit ll, mit tz, mit e ... Die Neigung jener Zeit, die Konsonanten zu verdoppeln und z.B. den Namen Balzke ... als Balltzke einzutragen, konnte in den Registern nicht berücksichtigt werden." (Die Neumark 5, S.1) – Der Familienforscher tut bei alldem gut daran, seinen Suchnamen mit Toleranz und Phantasie nachzugehen.
Namensregister
Kontakt: Gerd Schmerse