Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/X (Seite)
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894 | |
Inhalt | |
Vorwort | |
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | |
<<<Vorherige Seite [IX] |
Nächste Seite>>> [XI] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Schwarzwald, ferner den Odenwald und den Spessart, den Vogelsberg und die Hohe Rhön sowie mehrer kleinere Gebirge im nördlichen Hessenland (Knüllgebirge, Habichtswald) und schließt im N. mit dem Sollinger Wald an der Weser ab. Innerhalb des Systems erstreckt sich von Basel bis Mainz die Oberrheinische Tiefebene in gleicher Richtung mit ihrer südlichen Hälfte Schwarzwald und Vogesen scheidend. Die höheren Gebiete des Systems bestehen nicht aus Buntsandstein: Schwarzwald und Vogesen, auch der westliche Teil des Odenwaldes aus Granit, Gneis etc., der Vogelsberg und die hervorragenden Bergpartien des nördlichen Hessenlandes aus Basalt, die Hohe Rhön aus Basalt, Phonolith und Trachyt. Die Höhe nimmt von S. Nach N. ab. die beiden höchsten Berge, der Ffeldberg im Schwarzwald (1494 m), der Sulzer Belchen in den Vogesen (1423) liegen nahe dem südlichen Anfang des systems, fast genau unter derselben geagraphischen Breite, aber getrennt durch die Oberrheinische Tiefebene. Nördlich vom Schwarzwald erreicht nur noch die Rhön beinahe die Höhe von 1000 m (Wasserkuppe 950), während der Sollinger Wald bis auf 513 m (Moosberg) herabsinkt.
Größer als beide Systeme zusammen ist das Hercynische oder Sudetensystem, das seine größte Ausdehnung freilich im Österreichischen hat, wo es die 15 km breite Senkung von Sakt Pölten vom Alpensystem und die zuweilen nur 2 km breite Senkung von Prerau-Oderberg (für den Donau-Oderkanal ersehen) vom Karpathensystem trennt, und wo es ganz Böhmen und Teile von Österreich, Mähren und Österreichisch-Schlesien umschließt. Dieses System bildet an seinen beiden Außenseiten zwei Züge, von denen der südliche von SO. nach NW., der nördliche von OSO. nach WNW. läuft, wodurcxh soch beide, in Österreich zwischen Sankt Pölten und Oderberg um 240 km voneinander getrennt, an ihren Endpunkten in Westfalen auf 20 km einander nähern. In dem südlichen Zuge gehören zum Reich: das Böhmisch-Bayrische Waldgebirge, das Fichtelgebirge, der Franken-, Thüringer und der Teutoburger Wald; in dem nördlichen: das Glatzer Gebirssystem, das Niederschlesische Steinkohlengebirge, das Riesen- und Isergebirge, der Harz, das Weser- und Wiehengebirge; in der Mitte beider Züge: das Erzgebirge, das Elbsandstein-, das Lausitzer Gebirge, die Thüringer Terrasse, mehrere kleine Gebirge in Hannover und das Ibbenbürener Steinkohlengebirge. Granit, Gneis und metamorphische Schiefer sind, abgesehen von einem Teil des Inneren von Böhmen und vom Niederschlesischen Steinkohlengebirge, die vorherrschenden Gesteinsarten des Fichtel- und Erzgebirges und der Gebirge im SO. und O. von denselben; Thüringer Wald und Harz sind mannigfaltig, aber immer noch aus älteren Formatiionen zusmmengesetzt, während die einzelnen Gebirgsglieder in Hannover und Westfalen vorzugsweise aus Juragestein bestehen. Die Höhe nimmt von SO. nach NW. ab. Der Große Arber im Böhmisch-BayrischenWaldgebirge (1457 m), der Große Schneeberg im Glatzer Gebirgssystem (1432), die Schneekoppe im Riesengebirge(1603) übersteigen noch 1400 m; ihnen am nächsten kommen das Erzgebirge (Fichtelberg in Sachsen 1204, Keilberg in Böhmen 1244) und der Harz (Brocken 1142); aberauch das Fichtelgebirge (Schneeberg 1051) übersteigt die Höhe von 1000 m, welche der Thüringer Wald (Großer Beerberg 983) beinahe erreicht. Dann aber sinken die Gebirge des Systems schnell, am wenigsten nnoch längs der Werra (Meißner 749 m), auf 500 m und weniger herab, bis sie an den Endpunkten in Westfalen mit Höhen von weniger als 200 m im Tiefland verschwinden. Zwischen den Hercynischen und dem Oberrheinischen Gebirgssystem breitet sich eine Berglnadschaft in Gestalt eines Dreiecks aus, dessen Basis auf der Linie Waldshut-Regensburg, dessen Spitze bei Meinigen zu suchen ist. Durch dasselbe zieht der Jura (Lemberg 1015 m hoch)zuerst auf der Basis bis Regensburg, dann nordwärts zum Main. Allmählich steigt er an aus der Schwäbisch-Bayrischen Hochebene, sehr steil fällt er ab auf der entgegengesetzten Seite zu dem großen Gebiet von Lias und Muschelkalk, das in schmalen Saum im SW. bis Waldshut und Basell Jura und Schwarzwald, in eiiner breitern Zone im W. am Rande der Oberrheiischen Tiefebene zwischen Durlach und Wiesloch den Schwarzwald vom Odenwald scheidet, im N. bis an die obere Werra vorgeht und im NO. noch ein Becken zwischen dem Fränkischen Jura und dem Fichtelgebirge ausfüllt. Zahlreich sind die kleinen Berglandschaften in diesem Gebiet: der Schönbuch, Schurwald, Welzheimer Wald und andere in Württemberg, die Frankenhöhe am Ursprung der Wörnitz und Tauber meist in Bayern, der Steigerwald in Bayern.
Das Norddeutsche Tiefland erscheint auf der Westseite der Elbe von andrer Beschaffenheit als die Ostseite. Dort entwickelt es sich an der Nordsee und den flüssen als Fruchtbare Marsch in nur geringer Meereshöhe, weshalbGroße Dämme zum Schutz gegen die Wasserfluten erforderlich sind. Landeinwärts treten große Moore und Heideflächen (Moore und Heiden = Geest) auf, von denen sich die Moore im Ems- und Wesergebiet bis nach Westfalen hinein erstrecken und mehrfach ansehnliche Heiden ohne erhebliche Kultur (Hümmling, Lüneburger