Nebelsiek (Familienname)
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Herkunft und Bedeutung
Der Name leitet sich von einer Örtlichkeit her, denn ein Siek ist eine feuchte Niederung oder ein Tümpel. Hinzu kommt das Bestimmungswort Nebel zur näheren Kennzeichnung. Der Name hat also die Bedeutung „der am nebligen Siek Wohnende“. Vermutlich stammt der Name von dem früheren Hof Nebelsiek in Falkendiek Nr. 10 (nördlich von Herford), wo sich der Name bereits um 1500 nachweisen lässt.
Varianten des Namens
Heute sind nur noch drei Varianten des Namens gebräuchlich:
- Nebelsiek ist mit 46 Telefonbucheinträgen in Deutschland im Jahr 2005 die häufigste Variante. In den USA gibt es im gleichen Jahr nur zwei Einträge Nebelsiek.
- Nebelsieck ist mit 31 Telefonbucheinträgen die zweithäufigste Schreibweise in Deutschland, in den USA gibt es fünf entsprechende Einträge.
- Nebelsick kommt in Deutschland nur mit vier Telefonbucheinträgen vor, in den USA ist es aber mit 37 Einträgen die bei weitem häufigste Form.
In früheren Jahrhunderten findet man auch häufig die plattdeutschen Varianten Nevelsiek, Nevelsieck, Nevelsick und Nievelsiek, Nievelsieck, Nievelsick.
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
<lastname-map size="200">Nebelsiek</lastname-map> | <lastname-map mode="abs" size="200">Nebelsiek</lastname-map> |
Der Name kam bis in das 19. Jahrhundert fast ausschließlich in Raum Herford, Heepen, Lippe, Pyrmont, Hameln und Waldeck vor, von wo aus er sich allmählich ausbreitete. In der bisherigen, sehr umfangreichen Forschung ließen sich nahezu alle Namensträger auf folgende drei Linien zurückführen:
- Nebelsiek aus Falkendiek (ursprünglich hieß der Ort Evinctorp). Von etwa 1500 bis 1872 ist die Familie dort auf dem Halbmeierhof Nr. 10 nachgewiesen. Um 1872 kam der Hof in andere Hände und die Gebäude brannten im zweiten Weltkrieg ab. Da die meisten Nachkommen auf andere Höfe der Region einheirateten und dabei den jeweiligen Hofnamen annahmen, gibt heute nur wenige Nachkommen dieser Linie, die den Namen Nebelsiek tragen. Sie stammen von dem im 19. Jahrhundert nach Bochum-Weitmar abgewanderten Sohn des letzten Colon Nebelsiek aus Falkendiek ab.
- Nebelsiek aus Baarsen. Als um 1522 das wüst gefallene Dorf Baarsen in Pyrmont wiederbesiedelt wurde, war unter den Siedlern auch ein Nebelsiek, der mit der Witwe des Sohnes des Meier zu Lockhausen verheiratet war. Da Lockhausen nahe bei Herford liegt, erscheint es nicht unwahrscheinlich, dass er vom Nebelsiek-Hof in Falkendiek stammte. Von dieser Linie, die eine große Zahl von Förstern hervorgebracht hat, stammen fast alle heute in Deutschland lebenden Nebelsieks ab. Bis ins 19. Jahrhundert lebten sie vorwiegend in den Bereichen Hameln-Pyrmont und Waldeck.
- Nebelsiek aus Eckendorf (früher Eckentrup). Die Namensträger dieser Linie sind seit 1670 in einem Erbpachtkotten des Gutes Eckentrup nachgewiesen, der noch bis 1833 in den Gutsakten unter diesem Namen geführt wurde, obwohl die Familie im Alltag seit etwa 1700 den Namen Döweler verwendete. Der Kotten lag in der preußischen Arrode des Gutes Eckentrup, vermutlich sogar direkt an der früheren Landwehr, die die Grenze zwischen Lippe und der Grafschaft Ravensberg bildete. Dieser Familienzweig ist noch nicht vollständig erforscht, da in früheren Jahren nicht erkannt wurde, dass mehrere Familien den Namen wechselten bzw. mehrere Familiennamen führten. Die Nachkommen dieser Linie lebten im Kirchspiel Heepen und im westlichen Lippe und wanderten im 19. Jahrhundert in die USA aus, wobei sich die Schreibweise des Namens zu Nebelsick wandelte.
Bekannte Namensträger
Die bekanntesten Namensträger sind:
- Johann Henrich Nebelsiek, 1731-1807, Förster in Hagen (Waldeck-Pyrmont), seine offenbar nicht geringe Bedeutung läßt sich nur am Erfolg seiner Kinder ablesen: 4 Söhne wurden ebenfalls Förster, 2 Söhne Hofgärtner
- Wilhelm Leo Nebelsiek, 1886-1974, Museumsoberinspektor in Detmold, u.a. Ehrenmitglied des Instituts für Ur- und Frühgeschichte der Universität in Köln
- Ulrich Nebelsiek, 1942-2003, promovierter Biologe und Tierfilmer beim NDR, später selbständig
- Carl Theodor Heinrich August Nebelsieck, 1822-1888, Pfarrer (in Landau und Affoldern, beides in Waldeck) und Superintendent
- Heinrich Karl Albert Louis Emil Nebelsieck, 1861-1950, Pfarrer (in Netze (Waldeck) und Superindendent (in Liebenwerda und Weferlingen)), Dr. der Theologie, veröffentlichte kirchen- und heimatgeschichtliche Texte
- Arthur Julius Nebelsick, 1899-1987, Professor in Nebraska, USA
- Harold Paul Nebelsick, 1925-1989, Theologieprofessor in den USA und in Deutschland
Auswanderer
Auswanderer Falkendieker Linie:
- Ernst Joseph Nebelsiek, geb. 1905 Bonn, &vor 1930 mit "Helrto" => 1928 St. Louis, Missouri, USA, kehrte nach Deutschland zurück
Auswanderer Baarsener Linie:
- Heinrich Friedrich Dülm, geb. um 1804, Witwer (&um 1826) von Dorothea Carolina Luisa Nebelsiek, geb. 1806 Hagen, Pyrmont, mit seinen Kindern => 1855 Texas, USA
- Josef Georg Heinrich Nebelsieck, geb. 1815 Armsfeld, Waldeck => 1843 USA, Verbleib unbekannt
- Christian Philipp Nebelsieck, geb. 1819 Armsfeld, Waldeck, &um 1852 Mary NN => 1843 Brooklyn, Kings Co., New York, USA, Verbleib der Familie nach 1889 unbekannt
- Dorothea Wilhelmine Caroline Nebelsiek, geb. 1823 Baarsen, Pyrmont, &1854 Christian Wittbrock => 1854, angeblich nach Ohio, USA, Verbleib unbekannt
- Heinrich Carl Ludwig Nebelsiek, geb. 1825 Kalldorf, Lippe, &1857 Marianna Seigenthaler => 1850 Wisconsin, USA, Verbleib der Familie nach 1860 unbekannt
- Heinrich Friedrich August Nebelsiek, geb. 1825 Baarsen, Pyrmont => 1854 angeblich Ohio, USA, Verbleib unbekannt
- Friedrich Christian Ludwig Nebelsiek (Rufname vermutlich Ludwig), geb. 1828 Baarsen => vermutlich in den 1850ern in die USA, Verbleib unbekannt
- Carl Heinrich Friedrich Nebelsiek, geb. 1832 Mosterholz (Baarsen), Pyrmont => 1853 Louisville, Jefferson Co., Kentucky, USA, Verbleib nach 1860 unbekannt
- Otto Alexander Nebelsiek, geb. 1835 Wildenborn, Sachsen => USA (vermutlich keine Nachkommen)
- Julius Christian Nebelsiek, geb. 1837 Mosterholz (Baarsen), Pyrmont => um 1857 Louisville, Jefferson Co., Kentucky später Wisconsin, USA (vermutlich keine Nachkommen)
- Bernhard Friedrich Edmund Nebelsieck, geb. 1838 Eutin => vor 1867 Odessa, Russland (kehrte nach Deutschland zurück)
- Wilhelm Christian Nebelsieck, geb. 1843 Eutin => vor 1872 Odessa, Russland
- Caroline Emilie Charlotte Nebelsiek, geb. 1843 Osterhagen, Lippe &1866 Friedrich Simon Ernst Dünne => 1881 Mount Morris, Ogle Co., Illinois, USA
- Ferdinand Heinrich Theodor Hermann Nebelsiek, geb. 1843 Stryck, Waldeck &1877 Dorothea Caroline Scharnhorst => 1860 Idaho, USA (Nachkommen schreiben sich heute Nebelsieck)
- Mathilde Henriette Rudolfine Theodora Nebelsiek, geb. 1846 Landau, Waldeck &1883 Carl Adolf Reinhard August Götte => nach 1883 Denver, Colorado, USA
- Georg Friedrich Heinrich Nebelsiek, geb. 1849 Emmern, Pyrmont, &1886 Emma Gollnast => 1882 Wisconsin, USA (Nachkommen schreiben sich heute Nebelsiek)
- Karoline Wilhelmine Justine Nebelsiek, geb. 1849 Ottenstein, & August Frohböse => USA
- Georg Adolph Carl Richard Nebelsiek, geb. 1856 Gellershausen, Waldeck => Baltikum (Riga oder Mitau), Verbleib unbekannt
- Heinrich Christian August Nebelsiek, geb. 1857 Baarsen, Pyrmont => 1883 USA, Verbleib unbekannt (Ohio?)
- Angelika Nebelsieck, geb. 1944 Pelplin bei Danzig => Australien
Auswanderer Heepener Linie (alle Nachkommen schreiben den Namen heute Nebelsick):
- Johanne Wilhelmine Nebelsiek, geb. 1808 Kriegerheide, Lippe, &1832 Anton Ludwig Krüger => 1848 Missouri, USA
- Henriette Louise Nebelsiek, geb. 1818 Biemsen, Lippe, &1843 Johann Friedrich Adolph Böhmer => 1846 Missouri, USA
- Friedrich Wilhelm Nebelsiek, geb. 1821 Biemsen, Lippe, &1852 Louise Beermann => 1848 Missouri, USA
- Marie Caroline Amalie Nebelsiek, geb. 1823 Biemsen, Lippe (mit ihrem unehelichen Sohn Friedrich Wilhelm Dingersen, geb. 1843 Biemsen, Lippe) &1849 Friedrich A. Beermann => 1848 Missouri, USA
- Friederike Amalie Nebelsiek, geb. 1826 Biemsen, Lippe, &1849 Johann Bernd Philipp Schmiedeskamp => vor 1849 Missouri, USA
Nicht zugeordnete Auswanderer:
- Elisabeth Nebelsiek, vermutl. geb. um 1816 im Königreich Hannover &1849 (in Wisconsin?) George Klein(e) => vor 1849 (?) nach La Crosse, La Crosse Co., Wisconsin, USA (vermutlich der Baarsener Linie zuzuordnen)
- Frederick H. Nebelsiek, geb. um 1828, gest. 1922 => vor 1922 nach New York, USA (vermutlich der Baarsener Linie zuzuordnen)
- Marie Adaline Nebelsiek oder Böhmer, geb. um 1835 im Königreich Hannover &um 1854 Frederick Henry Meyer => vor 1854 Indiana USA (wohl der Heepener oder der Baarsener Linie zuzuordnen)
- Friedrich Nebelsiek, geb. 1852 in Wechold => 1870 USA, Verbleib unbekannt
Geographische Bezeichnungen
Ortsbezeichnungen, die den Namen Nebelsiek enthalten, sind
- der Nebelsiek-Hof in Falkendiek (vergl. oben unter "Geographische Verteilung")
- der Nebelsiek-Kotten in Eckendorf (vergl. oben unter "Geographische Verteilung")
- die Nebelsiekschen Tannen sind ein Waldbestand im Mosterholz bei Baarsen, der sich auf Land befindet, dass früher der Familie Nebelsiek gehörte.
Umgangssprachliche Bezeichnungen
„Paschetag un Nebelsiek, dat sün de Herrn von Falkendiek“, war ein Spruch, den der Familienforscher Rudolf Nebelsiek erstmals Anfang der 1970er Jahre bei einem Krankenhausaufenthalt von einem Bettnachbarn hörte, mit dem er sich über das gemeinsame Hobby austauschte.
Der Spruch macht deutlich, welche Bedeutung die beiden Höfe der Familien Paschetag und Nebelsiek in Falkendiek hatten, und zeigt den daraus resultierenden Familienstolz. Überraschend ist vielleicht, dass der Spruch noch hundert Jahre nach dem Wegzug der letzten Nebelsieks in der Region geläufig war.
Er wurde veröffentlicht in: Hermann Hartmann (Rektor in Heepen): Hermann Paschetag. In: Der Minden Ravensberger 1959. Haus und Heimatkalender.
Literaturhinweise
- Deutsche Wappenrolle/Band 21
- Volltextsuche nach Nebelsiek in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
- Das Institut für Personengeschichte führt Zeitschriften zu Nebelsiek (Familienname) im Bestand.
Die jüngste vollständige Darstellung des Forschungsstandes findet sich in folgenden Büchern:
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Falkendiek bei Herford (um 1470 Evinctorp). Quellen zur Geschichte Falkendieks. Bad Salzuflen 1990.
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Baarsen bei Pyrmont (um 1500). Ein Beitrag zur Wüstungs- und Siedlungsgeschichte der Pyrmonter Bergdörfer. Bad Salzuflen 1990.
Spätere Ergänzungen hierzu finden sich in folgenden Heften:
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Baarsen bei Pyrmont (um 1500). Familiengeschichtliche Quellen. Briefe 1896-1941. Amtsprotokolle des 16. und 17. Jh.. Bad Salzuflen 1993.
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Baarsen bei Pyrmont (um 1500). Familiengeschichtliche Quellen, 2. Heft. Salbuch der Grafschaft Pyrmont, Die Dörfer auf dem Berge, Aus Gerichtsbüchern 1629-1646. Bad Salzuflen 1996.
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Baarsen bei Pyrmont (um 1500), Familiengeschichtliche Quellen. Das Dorf Baarsen, Die Wiederbesiedlung von Baarsen, Die Lippischen Grafen in der Grafschaft Pyrmont, Stammfolge Nebelsiek, Falkendiek. Bad Salzuflen 1997.
Ältere Veröffentlichungen:
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek 1 aus Neersen, Kreis Hameln-Pyrmont und Nebelsiek 2 aus Heepen bei Bielefeld, dann in USA. In: Deutsches Geschlechterbuch, Band 188 (48. allgemeiner Band), Limburg an der Lahn 1982.
- Sigurd Nebelsiek: Nebelsiek aus Baarsen (1500 Graffschaft Pyrmont). Neubearbeitung der 1982 veröffentlichten Stammfolge. Bad Salzuflen 1989.
Daten aus FOKO
<foko-name>Nebelsiek</foko-name>
Daten aus der Totenzettelsammlung
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Nebelsiek.
Daten aus GedBas
Metasuche