Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01/004

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Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck/01
Eine Veröffentlichung der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW).
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Nachrichten GFKW 01.djvu
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ist weder in Homberg, noch in der dortigen Gegend eine Familie dieses Namens ansässig gewesen. Auch in keiner der sonst in Deutschland vorkommenden Familien von Langen läßt sich Ferdinand unterbringen. Es blieb also nichts anderes übrig, als in den kurhessischen Militärakten (im Staatsarchiv Marburg) nach gleichzeitigen Trägern dieses oder ähnlicher Namen zu forschen[1].

      Von den hessischen Regimentern, die am amerikanischen Feldzuge teilnahmen und in Homberg in Garnison standen, kommen nur die Regimenter von Mirbach und von Donop in Frage. Die Geschichte des letzteren (Infanterie-Regiment Nr. 82) enthält keinen Namen, an den hier angeknüpft werden könnte. Aber im Regiment von Mirbach stand im Jahre 1774 ein bürgerlicher Fähnrich Lange[2]. In den Anciennetätslisten des Regiments erscheint er um diese Zeit mit dem Vornamen Ferdinand. Eine Herkunftsangabe findet sich in diesen Listen nicht. Weiteren Ausschluß gab jedoch die monatliche Liste des Regiments vom Oktober 178(1. Dort heißt es: „Freycorporal Ferdinand Lange, bürtig aus Homberg in Hessen, 17. Jahre alt, ist laut gnädigstem Patent unterm 10. July a. c. zum Fähnrich bey uns hochlöbl. Regiment von Dittfurth avanciert.“ Am 2. Januar 1783 erscheint er dort als Secondeleutnant, und am 6. März 1786 wird er dimittiert.

      Nach dem Gesagten dürfte es nicht mehr zweifelhaft sein, daß der am 6. März 1786 dimittierte hessische Sekondeleutnant Ferdinand Lange mit dem am 16. August desselben Jahres in preußischen Diensten erstmalig auftauchenden Setondeleutnant Ferdinand von Langen identisch ist.

      Da bislang der Geburtseintrag Langes nicht hat ermittelt werden können, läßt sich auch die Frage nach seinen Eltern noch nicht endgültig beantworten. Möglich, ja wahrscheinlich ist es, daß wir sie in dem Heiratseintrag der evangelischen Gemeinde zu Homberg vom 15. Juli 1764 gefunden haben; dort sind als getraut verzeichnet: „Wilhelm Lange, Korporal bei dem löbl. Donopschen Regiment, Conrad Langen hinterlassener Sohn aus Sumbler (= Somplar), Amts Frankenberg (a. d. Eder), und Martha Elisabeth, weyland Michael Krausen hinterlassene eheliche Tochter“[3]. — Der einzige hessische Offizier des Namens Lange, der als Vater Ferdinands in Frage kommen könnte, ist der Obristleutnant Johann Ernst Lange, der am 9. September 1776 auf dem Schiffe „Petronella“ bei der Ueberfahrt nach Amerika starb. Er stammte aus Hohenstein im Rheinfelsischen, trat 1748 als Fähnrich in hessen-kasselsche Dienste, wurde am


  1. Für die Auskünfte, die dieses Aichiv dem Verfasser in entgegenkommender und erschöpfender Weise erteilte, gebührt ihm besonderer Dank!
  2. Vgl. die oben erwähnte uon Dalwigksche Regimentsgeschichte, S. 566.
  3. Dieser Ehe mag auch entsprossen sein ein aus Homberg gebürtiger Fähnrich Lange, der etwa gleichzeitig mit Ferdinand im Regiment Jung-Loßberg vorkommt. Die Durchforschung der Homberger Kirchenbücher hat Herr Major a. D. Alexander von Lyncker (Berlin-Friedenau) gütigst durchgeführt, der sich auch an der Sammlung des Stoffes für diese Untersuchung in bekannter selbstloser Weise beteiligt hat.