Nachrichten über Adelige Familien und Güter - 1/102
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Nachrichten über Adelige Familien und Güter | |
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Incorporation jener Renten sich auszuweisen. Da haben dieselben nun zwei Documente in Copiis producirt, wovon eines also lautet: „Von Gottes Gnaden Wir Ferdinand Erzbischof - thun kund und zu wissen, dass wir zu Erbauung und Erhaltung eines Collegii und Schule in unserer Stadt Neuss nachfolgende Altaria: Trium Regum und der heiligen Dreifaltigkeit in der ruinirten Unser Lieben Frauen Capellen, auch St. Catharinae zu St. Claren, nebens etlichen andern Gefällen, deren sich etliche Fraternitäten anmassen; weiter den Altar St. Catharinae zu unserer Schloss-Capelle zu Linn, die verfallene Capelle bei dem Haus Velde in unserm Amt Kempen, samt dem Altar zu Bullesheim, zulässiger, beständiger Weise applicirt und zugeeignet haben. Und ist darauf unser gnädigster Befelch hiermit, dass alle und jede unsere Amtleute, Vögte und Schultheissen in Kraft dieses darum ersucht werden, ehegemelten Collegii zu Neuss Gewalthabern zu ehester Einbringung aller und jeder zu obbemelten verschiedenen Altären, Beneficien und Fraternitäten gehörigen Güter, Renten, Nutzbarkeiten und Gefälle die hülfliche Handbietung aller erheischenden Notturft zu erweisen, und darin sich nicht irren noch hindern zu lassen. Bonn den 5. Octobris 1616“. - Das zweite Document, gleichfalls de 1616, ist ein besonderer Befehl an den Schultheissen zu Kempen in Betreff der Güter und Renten der beiden Capellen zu Velde und zu Wachtendonck; welch letztere denn wohl mit dem obigen Altar zu Bullesheim identisch ist. Aus diesem zweiten Document ersieht man, dass das Collegium bereits aufgerichtet und erbaut ist.
Um jedoch den Leser nicht mit den Langweiligkeiten eines Prozesses zu behelligen, so bemerke ich kurz, dass Philip Carl von Hochsteden, nachdem die Patres im J. 1695 vom Erzbischof Joseph Clemens in ihrem Besitze manutenirt und er Kläger in die Kosten verurtheilt worden, an das Reichskammergericht appellirt, und schon am 13. April 1699 den Priester Servatius Vlatten zm Rector der Capelle ernannt hat. Vor dieser Zeit verrichteten die Patres de Observantia zu Kempen den Gottesdienst auf dem Haus Velde, nämlich zu Behuf des dortigen Dienstpersonals; denn die Herren von Hochsteden wohnten selbst nicht dort.