Nachrichten über Adelige Familien und Güter - 1/049
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Nachrichten über Adelige Familien und Güter | |
1. Heft | 2. Heft | |
Inhalt des 1. Heftes | |
<<<Vorherige Seite [048] |
Nächste Seite>>> [050] |
korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
jener rückständigen 3143 Rthlr vorläufig nicht zu denken. Da denkt nun Herr von Hochsteden an die Ducati Romani di Camera. Die Fama hatte nämlich die Zahl 455 auf 2000 erhöhet: was sicherlich daher gekommen, dass der Marquis sich bei diesem und jenem verlauten lassen, seine Sache zu Rom habe ihn 2000 Ducati gekostet. Diesem Gerüchte Glauben schenkend, hat Herr von Hochsteden auf die 2000 Ducati ein Arrestum nachgesucht, und dasselbe erlangt. Am 30. April 1699 richtet der Churfürst an den Vogt zu Wilhelmstein den Befehl, die bei der von Dausque arrestirten Gelder nunmehr dem Herrn von Hochsteden verabfolgen zu lassen. Dieser ist im November selbigen Jahrs gestorben. Auf Betreiben des Marquis wird sein Bruder Johan Adolph von Hochsteden am 8. Januar 1700 aufgefordert, das Judicatum ad 2000 Ducati Romani di Camera zu restituiren.
Es beginnt jetzt ein hundertjähriger Prozess, in welchem gegen die von Hochsteden, zwar nicht so Ungeheuerliches wie Über den Ritter Caspar Schenck, aber doch viel Unglimpfliches gesagt wird. Da heisst es zum Exempel also: „Auf was für eine ohnerlaubte Art der Herr Marquis von Schenck um das Gut Bettgenhausen, und um 2000 Ducati Romani di Camera durch den Herrn Philip Carl von Hochsteden gebracht, wie sündhaft die Processus Appellationis bey dem höchstpreislichen Reichs-Cammer-Gericht durch den Herrn Johan Adolph von Hochsteden dem Gros-Vatter des jetzigen Herrn Grafen von Hochsteden erschlichen, wie ohnverantwortlich der Prozess sowohl von dem Herrn Vattern des jetzigen Herrn Grafen von Hochsteden als auch von dem Herrn Grafen von Hochsteden selbsten bis hiehin durch 66 gantzer Jahren herumgezogen worden seye, ist in Hievorgehendem umständlichen ausgeführet, und plenarie documentiret worden, so dass dermalen nichts mehr übrig ist, als der ehrbaren Welt vorzulegen, dass die von dem jetzigen Herrn Grafen von Hochsteden ausgeklügelte Exceptio mutati Causae Status ein leeres Figmentum, und dass die zu Begründung sothaner Exception vorgebracht werdende Ursachen lauter dicke handgreifliche Ohnwahrheiten seyen, welche aus keinem andern Ziel und End von ohnchristlichen Sachwaltern ausersonnen worden, als um die Sach zu verwirren und zu verewigen“.