Miehlen

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Einleitung

Allgemeine Information

1939

Miehlen 1939
Miehlen 1939

"Da, wo sich das sonst so enge und schluchtenreiche Mühlbachtal beckenförmig erweitert, am Mittellauf des Baches, liegt der hübsche Flecken Miehlen. Bis weit hinauf zu den Höhen der beiden das Tal begrenzenden Bergrücken dehnt sich die Gemarkung des Dorfes aus, umsäumt von schönen Tannen-, Buchen- und Eichenwaldungen. Nur im Osten reichen Bergabhänge mit ihren schattigen Tannenwäldern bis nah ans Dorf heran. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick über den unter uns liegenden Flecken, und von dem etwas höher gelegenen "Forst" schweift der Blick bis zum Dachskopf, zu den Lahnbergen, ja bis zu den Bergen des Hunsrücks hin. Eine halbe Stunde unterhalb Miehlens verengt sich das Tal zu dem bekannten Mühlbachtal. Viele Touristen durchwandern dieses romantisch-schöne Tal und ist Miehlen für sie ein beliebter Ausgangspunkt oder der langersehnte Endpunkt ihrer Wanderung. Viele Kurgäste finden in der reinen ozonreichen Luft der Miehlener Waldungen im Sommer Erholung; zahlreiche Hotels und Gasthöfe bieten ihnen un den vielen Ausflüglern gute Unterkunft und Verpflegung, und auch Privatquartiere stehen zur Verfügung.

Lang streckt sich Miehlen an den beiden Ufern des Mühlbachs hin. Die Hindenburgstraße begleitet beiderseits das Bachbett fast einen Kilometer lang. Sie ist die Durchgangsstraße für den Verkehr nach Rhein, Lahn und Taunus und wegen ihrer sauberen gleichmäßigen Pflasterung wohlgeeignet, dem lebhaften Verkehr zu dienen. An ihr, in der Mitte des Dorfes erhebt sich das schmucke Rathaus mit seinem hohen, spitzen Turme. Etwas abseits, eingebettet zwischen Kastanien und Lindenbäumen, liegt das altertümliche Kirchlein, das samt dem gegenüberliegenden Pfarrhaus viel erzählen könnte von Miehlens vergangenen Tagen. Hat doch in diesem Pfarrhaus zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges der Pfarrer Plebanus gewohnt, dessen berühmtgewordenes Tagebuch von den Geschicken Miehlens in jener schweren Notzeit berichtet. Eine mächtige alte Linde, bekannt unter dem Namen "Pfarrlinde von Miehlen" überschattet diese historischen Stätten. Von der Linde geht die Sage: "Ein Pfarrer habe einst ein Lindenzweiglein am Hute mit nach Hause gebracht und in die Gartenerde gesteckt, aus welchem dann diese mächtige Linde erwachsen ist."

Die Fremden, die Miehlen besuchen, interessieren sich meist auch noch für das am linken Ufer des Mühlbachs stehende Geburtshaus des Johann Bückler, des berüchtigten Räuberhauptmannes "Schinderhannes", der laut Eintrag im Miehlener Kirchenbuch 1783 hier geboren wurde. Der diesbezügliche Eintrag lautet: Ort der Geburt Miehlen, Johann Wilhelm Bückler, Sohn des Johann Bücklers und der Anna Katharina geborene Schmidtin. (Dann folgen die Taufpaten), Tag der Geburt der 25. May, Tag der Taufe der 29. ejusd. Als Anmerkung ist beigefügt: "genannt Schinderhannes, bekannt als Räuberhauptmann." Es ist beabsichtigt, in dem Geburtshaus ein Heimatmuseum zusammenzustellen."

Quelle: Adreßbuch für den politischen Kreis St. Goarshausen 1939

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