Klein Grabuppen
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Hierarchie
Regional > Litauen > Klein Grabuppen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Klein Grabuppen
Einleitung
Klein Grabuppen, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1710-1728 Klein Grabuppen, Klein Grapuppen[1]
- 1736 Martin Naudisch
- vor 1785 Martin Naudisch, n. 1785 Mertin Naudisch, lit. Grabupeliai[2]
- Lit. Name: Grabupėliai[3], Grabupeliai
Namensdeutung
Der Name bezieht sich auf einen tief eingeschnittenen Fluss. Naudisch deutet auf eine gute Siedlungsstelle.
- preußisch-litauisch "grabe" = Graben, Kanal
+ "upe" = Fluss
- prußisch „nauds“ = etwas Gutes
- „naudings“ = nützlich
Allgemeine Information
- 1785 Königliches Bauerndorf, 1919 Landgemeinde[4]
- Verstreute kleine Höfe, 5 km nordöstlich von Heydekrug[5]
Politische Einteilung
1736 gehörte Martin Naudisch zum Schultz Starost Creyß im Amt Heydekrug, Hauptamt Memel[6]
1785 gehörte Klein Grabuppen zum Amt Heydekrug.[7]
21.8.1893 wurde Kirrehlischken mit Kl. Grabuppen vereinigt.[8]
1940 ist Klein Grabuppen Gemeinde und Dorf.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Klein Grabuppen gehörte 1912 zum Kirchspiel Werden.
Katholische Kirche
Klein Grabuppen gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.
Friedhof
Zentraler Friedhof
Der sogenannte zentrale Friedhof in dem ehemals losen Dorfverbund liegt heute mitten im Wald an einer Kreuzung mit vielen Straßen - merken Sie sich unbedingt, von wo Sie gekommen sind! Links und rechts der älteren Gräber sind neue, die allesamt gleich in Einfriedung und Beschriftung gehalten sind. Es sind aber keine Massengräber, wie der erste Blick vermuten lässt - alle Daten sind unterschiedlich. Er ist sehr gepflegt!
Südfriedhof
Der kleinere und völlig zerstörte Friedhof liegt am Ende des Dorfes in einer Waldlichtung. Vermutlich wurde er wie viele Gehöfte (z.B. das der Familie Miks Wallat, weiter oben gelegen) abgetragen. Nur wenig deutet noch auf die ehemalige Begräbnisstätte hin.
Die Bilder wurden im Mai 2014 aufgenommen und von Peter Wallat zur Verfügung gestellt.
Standesamt
Klein Grabuppen gehörte 1907 zum Standesamt Trakseden.
Bewohner
Geschichte
Aus dem Buch "Der Boden und die Landwirthschaftlichen Verhältnisse des Preußischen Staates" von August Meitzen, 1869
Klein Grabuppen ist ein Königliches Dorf. Die Höfe der 7 Eigenkäthner a, b, c, n, o, p, q haben 1,42 bis 4,59, zusammen 19,51 ha, die 9 Häusler d bis m haben 0,19 bis 4,44, zusammen 20,44 ha Fläche. Die Gemarkung ist 369 ha groß.
Verschiedenes
Fotos
Wer kennt noch mehr Personen auf den Fotos und kann ihre Namen nennen?
Wir freuen uns über alle konstruktiven Informationen.
Kontakt
Familien
Gibbesch
Szardenings
Die Jovaris sammelt ihr Wasser im Nordwesten bei Didszillen und Gnieballen. Ihr Wasser geht in die Sziesze über, die Werden und Heydekrug durchfließt. Die Russ ist die nächste Station. Bei Einwohnern wurde der Bach auch Sprint genannt. Er fließt am Wohnhaus von A. Szardenings vorbei.
Ereignisse
Doppelmord in Klein Grabuppen
Quelle: Lietuwiszka Ceitunga[9]
In den Ausgaben vom 15.1., 19.1., 22.1. und 9.2.1929 war zu lesen:
Freitagabend voriger Woche zwischen 10 und 11 Uhr wurden der Bauer Jacob Mickeleit und seine Frau aus Klein Grabuppen in ihrem Schlafzimmer mit einigen Revolverschüssen ermordet. Die Polizei begann mit den Ermittlungen in derselben Nacht und ist den Mördern auf den Fersen.
Freitagsabend kamen zwei Männer aus Litauen und baten um eine Übernachtung. Der Bauer nahm sie auf und richtete aus Stroh eine Schlafmöglichkeit auf dem Boden, im selben Zimmer, in dem auch er mit seiner Frau schlief. Er hegte kein Misstrauen, da einer der Männer schon früher bei ihm auf dem Hof gearbeitet hatte.
Nach etwa einer Stunde riefen die Männer „Hände hoch" und schossen auf die Schlafenden. Dem Bauer wurde die Kehle durchschossen, aber er hatte noch die Kraft sich bis zum Nachbarn zu schleppen. Seine Frau wurde mit 4-5 Schüssen in Kopf und Händen verwundet. Sie lebte noch einige Stunden und konnte der Polizei die Mörder beschreiben.
Als sie im Zimmer nach Geld suchten, hörten sie Schüsse, die der Nachbar [Adam Szardenings] aus seinem Revolver abgab, und liefen davon, der eine durchs Fenster, der andere durch die Tür.
Im Nebenzimmer schlief ein 16 jähriger Arbeiter, der alles mithörte, sich aber kaum zu bewegen oder aufzustehen wagte. Durch die dünne Bretterwand hätte er auch er von den Kugeln getroffen werden können.
Die Kripo und Beamten aus Memel arbeiten emsig, um die Mörder möglichst schnell zu fassen.
Am nächsten Tag Samstagabend um sieben Uhr wurden zwei Männer im Gasthaus Wieprecht in Pogegen gesehen, die unbedingt schnellstens nach Panemune wollten. Von Wieprecht gingen sie noch zum Händler Bildat und kurz darauf entfernten sie sich in Richtung Tilsit. Sie wollten über die Grenze nach Deutschland.
1500 Litas Belohnung für jeden nützlichen Hinweis. Einer der Mörder könnte 28 Jahre alt sein und 1,70 m. groß, dunkle Haare, hohe Stirn und schmale Nase. Er spricht Litauisch, Polnisch, etwas Deutsch und Russisch. Er hatte ein Fahrrad mit einer großen Karbidlampe.
Der zweite könnte ein Seemann sein. Er ist 20 bis 27 Jahre alt, seine Gesichtsfarbe ist etwas gelblich. Er spricht Litauisch (Memelländischer Dialekt) und Deutsch und trug einen grauen Regenmantel und eine Mütze wie Seemänner sie tragen. Seine Brust war nackt.
Da die Fahndung am 9.2.1929 noch zu keinem Erfolg geführt hatte, wurde die Belohnung von 1500 Litas auf 2000 Litas erhöht. (Die Übersetzung lieferte Hansas Petereit)
Nachfahren des ermordeten Jacob Mickeleit wissen zu berichten, dass die beiden Männer sich erhängten, bevor sie festgenommen werden konnten.
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Werden Taufenbuch 1710-1728
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Amtsbauern u Köllmer in nördlichen Ostpreußen um 1736, Horst Kenkel, VFFOW, Hamburg 1995
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Fritz Gause: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Verzeichnis der Änderungen im Ortsnamenbestand der Provinz Ostpreußen (alten Umfangs) seit Beginn des 19. Jahrhunderts, Königsberg i. Pr. 1935
- ↑ [1]