Memel/Bewohner/Johann Friedrich Loyal

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Johann Friedrich Loyal (1828-1916)
(c) www.familie-Loyal.de Fotoarchiv Loyal



Johann Friedrich Loyal (1828-1916) lebte mit seiner Familie von 1860 - 1898 in der Mühlendammstr.10 in Memel



Johann Friedrich Loyal wurde am 26. Januar 1828 in Groß Gaudischkehmen (Kreis Gumbinnen) geboren. Er war der eheliche Sohn des Landwirts und Freibauern Jacob Loyal und dessen Ehefrau Louise, geb. Kalweit (zwei Kinder, Johann und Henriette waren bereits gestorben). Seine Taufe fand am 27. November 1828 in der franz. ref. Pfarrkirche in Judtschen statt.


Aus einem Brief vom 10.3.1933 von Marie Herrmenau geb. Loyal an Otto Loyal geht folgendes hervor:
.. Es sind bei den alten Loyals in Groß Gaudischkehmen außer Papa (Friedrich Loyal) noch zwei Schwestern gewesen, die älteste Frau Grogean (gemeint Grosjean), die auch die Wirtschaft hielt. Dann Frau Lehrer Kaszemek, von denen ich nicht weiß, wo sie wohnen. Die Söhne, es sollen wohl drei sein, sollen alle Lehrer sein. Otto Kaszemek habe ich hier kennengelernt, er war an einer Schule auf dem Sackheim (Königsberg i.Pr.) angestellt, ist aber schon lange tot. Seine Schwester Martha haben wir ja alle kennen gelernt, als sie auf Schmelz angestellte Lehrerin war; sie heiratete den Memeler Lehrer Kaminski und lebte früher in Usedom. Bei Grogeans (Grosjean) waren wohl zwei Söhne, davon der älteste David, den Namen des Zweiten kenne ich nicht. Dann zwei Töchter Lischen und Louise. Lischen heiratete einen Feldwebel, der später Gerichtsvollzieher in Rastenburg war. Er ist auch lange gestorben; ob sie mit ihren Kindern noch in Rastenburg lebt, weiß ich nicht; ich hatte vor Jahren an sie geschrieben, erhielt aber keine Antwort. Ihre Schwester Louise war damals noch ledig und lebte viel bei Gronaus. Papas Mutter war eine geb. Kalweit; in der Nähe von Gaudischkehmen sollen sie ein Kruggrundstück gehabt haben ...

Gesellenjahre

Lehrbrief von Johann Friedrich Loyal
(c) www.familie-Loyal.de Fotoarchiv Loyal



Am 10. Juni 1849 legte Johann Friedrich Loyal in Insterburg die Gesellenprüfung ab. Der Text der Urkunde in deutscher Schrift lautet:
Wir, Assessor-Alt- und Gildenmeister des Färber-Gewerks in der Königlich Preußischen, in dem Regierungsbezirk Gumbinnen gelegenen Kreisstadt Insterburg, bekunden hiermit, daß Vorzeiger dieses, Friedrich Loyal, gebürtig aus Gaudischkehmen Kreis Gumbinnen vier Jahre hintereinander, nämlich vom 10ten Juni 1845 bis 10ten Juni 1849 die Färberprofession bei dem Meister Chresteleit (?) in Insterburg hörig erlernt, sich darin die erforderlich Geschicklichkeit erworben, auch sich während seiner Lehrzeit treu, fleißig und redlich, sowohl gegen seinen Lehrherrn, als sonst gegen jedermann, betragen habe. Wir erteilen ihm daher diesen Lehrbrief unter unserem Gewerkssiegel und ersuchen einen Jeden, dem er vorgelegt wird, besonders unsere Handwerksgenossen, demselben völligen Glauben beizumessen und dem Friedrich Loyal überall zu seinem Fortkommen behilflich zu sein, welches wir in ähnlichen Fällen zu erwidern bereit und willig sind. So geschehen Insterburg den 10ten Juni 1849. Das Färber Gewerk


Wanderjahre

Aus dem oben zitierten Brief von Marie Herrmenau geb. Loyal geht u.a. hervor:
... Außerdem hat Martha (Schwester von Marie) Papas Papiere verwahrt, darunter seine Wanderbriefe ...

Hieraus ergibt sich, dass Johann Friedrich Loyal, wie damals alle Gesellen auf der Wanderschaft war, um seine Kenntnisse in diesem Beruf zu vervollständigen. Leider gingen diese Briefe im 2. Weltkrieg verloren.

Meisterbrief

Meisterbrief von Johann Friedrich Loyal
(c) www.familie-Loyal.de Fotoarchiv Loyal

Am 9. August 1859, also zehn Jahre nach der Gesellenprüfung, im Alter von 31 Jahren legte Johann Friedrich Loyal in Insterburg seine Meisterprüfung ab. Jetzt war er in der Lage, einen selbständigen Betrieb zu gründen. Die Färbermeistereien wurden seinerzeit nur von einzelnen Meistern geführt. Er war somit auch in der Lage, eine Familie zu gründen.

Heirat

Er heiratete am 3. September 1860 Mathilde Herrmenau, jüngste Tochter des auf Schmelz bei Memel gestorbenen Tischlermeisters Reinhold Herrmenau (luth.) und dessen Ehefrau Juliane Herrmenau, geborene Hoffmann. Die Hochzeit fand in der Hl. St. Johanniskirche in Memel statt, da die reformierte Kirche damals noch im Bau war.

In den Familienunterlagen befindet sich ein handschriftlicher Zettel von Otto Loyal mit folgendem Inhalt:
Nach Mitteilung meiner Schwester Marie Herrmenau, stammte unsere Mutter Mathilde Herrmenau aus Budweten (Budwethen) nördlich von Prökuls (Ksp.) im Kreis Memel, wo ihr Vater Tischler und Landwirt war. Er hatte dort eine schöne Besitzung, die sein Sohn August erhalten hat.

Mathilde Herrmenau wurde am 2. November 1832 in Sakuten (Kr.Memel) geboren. Aus der Ehe mit Johann Friedrich Loyal gingen fünf Kinder hervor: Marie (1861), Otto (1863), Martha (1867), Franz (1871) und Emil (1873). Emil starb bereits im Alter von vier Jahren am 14. November 1877. Alle Kinder wurden in Memel geboren und in der dortigen franz. Gemeinde getauft.

Hauskauf Mühlendammstr.10 in Memel

Im Jahre 1866 kaufte sich Johann Friedrich Loyal von H. Götz (Heringsbrater) das Anwesen in der Mühlendammstr.10 in Memel. Auf dem Anwesen wohnten noch der Färbermeister Müller und C.F.L. königlicher Telegraphen-Stations-Vorseher.

Eheleben

Die Eheleute lebten 33 Jahre in einer glücklichen Ehe. Mathilde starb im Alter von 61 Jahren am 29. September 1893 in Schnaugsten (Kr. Memel). Sie wurde wohl auf dem Friedhof in Memel beigesetzt. Friedrich blieb zunächst in Memel und führte das Geschäft noch einige Jahre weiter. Von dort aus besuchte er auch seinen Sohn Otto in Berlin. Mit zunehmendem Alter gab er schließlich das Färbergeschäft auf.

Verkauf und Umzug nach Königsberg

Johann Friedrich Loyal
(c) www.familie-Loyal.de Fotoarchiv Loyal

Das Haus in der Mühlendammstr.10 in Memel verkaufte Johann Friedrich Loyal 1898 an den Kürschnermeister Adolf Fürstenberg (Fürstenberg hatte sein Gewerbe bereits am 10.6.1896 angemeldet). Er zog zu seiner Tochter Marie nach Königsberg in die Sackheimer Hinterstraße. Er war zu diesem Zeitpunkt 70 Jahre alt. Im August 1901 besuchte er seine Tochter Martha in Piktaten (Piktaszen). Dort lebte zu dieser Zeit auch sein Enkel Kurt Loyal, der wegen frühen Todes der Mutter (Ella Loyal, geb. Hochherz, 1874 - 1897) dort in Pflege war.

Von Piktaten (Piktaszen) aus schrieb Johann Friedrich Loyal am 3. August 1901 einen Brief an seinen Sohn in Berlin:
Lieber Sohn! Deinen Brief habe ich am 1. d. M. erhalten und daraus ersehen, daß Du willens bist nachzuforschen, wann unsere Voreltern nach Preußen eingewandert sind und von wo. Leider kann ich Dir darüber sehr wenig Auskunft geben, weil es schon so lange her ist, und als Kind zu Hause habe ich nichts gehört, als daß die Voreltern aus Frankreich eingewandert sind. Gewohnt haben diese wahrscheinlich, so lange sie in Preußen sind, immer auf derselben Stelle, in Szemkuhnen, ganz nahe bei Judtschen, wo alle getauft, da dieses eine ref. Kirche ist. Mein Vater ist auch in Szemkuhnen geboren, starb 1858 im Oktober und war 72 Jahre alt (tatsächlich am 6.9.1858). Das Datum von seinem Geburtstage weiß ich nicht (geb. 21.7.1786), sein Name war Jacob. Mutter war eine geb. Kalweit mit Vornamen Louise (1802 - 1863). Vom Großvater weiß ich gar nichts, ebenso von Großmutter, habe beide nicht gekannt. Diese hatten in Szemkuhnen eine größere landwirtschaftliche Besitzung, hatten sechs Kinder, vier männliche, zwei weibliche. Von meinen Eltern waren drei Kinder am Leben geblieben, in Judtschen getauft. Wie ich gehört, haben die Großeltern und alle Reformierten auch Deutsch gesprochen, aber ein ganz anderen Dialekt, auch viele Wörter anders als im gewöhnlichen Deutsch. Vater sprach auch noch wenig anders. Das Beste ist, Du wendest Dich an den Prediger in Judtschen.

Am 18. August 1916 starb Johann Friedrich Loyal friedlich im Hause seiner Tochter Marie Herrmenau in Königsberg, in der Sackheimer Hinterstraße (seit 1931 Gebauhrstraße). Er wurde in Königsberg begraben.