Kurze Chronik der Familie Kypke/132

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Kurze Chronik der Familie Kypke
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[131]
Nächste Seite>>>
[133]
Kurze-Chronik-Kypke.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



      Am Morgen kam Frank in seinem buggy (Wagen für Zwei), um mich zu seinem Bruder Louis zu bringen. Zuerst fuhren wir an seines Vaters Farm vorbei, welche an einen Fremden verpachtet worden, hierauf durch Waterloo, dann zu Louis, der sich selbst eine Farm gekauft hat. Er war mit seiner Familie zur Kirche gefahren und von da zu Verwandten seiner Frau. Wir trafen ihn unterwegs, und er versprach, später nach Lake Mills zu kommen, was er auch that. - Seine Schwester Emma war ebenfalls gekommen, um mich zu sehen, und ihr Mann Mr. Neupert aus London, Wisc. kam gleichfalls am Sonntag Nachmittag zu Besuch. Von Allen wurden wir mit der größten Herzlichkeit willkommen geheißen.

      Am Montag mittag mußten wir wieder abreisen. Wir blieben über Nacht in Chicago. Das ist eine merkwürdige und umfangreiche Stadt, welche bereits 2 Millionen Einwohner zählt. Die Straßen sind abends hell erleuchtet, und man sieht an allen Ecken etwas Neues. Einer verkauft etwas und preist es mit lauter Stimme an. Ein Anderer steht auf einem Wagen und hält einen Vortrag, um Medizin zu verkaufen. Ein Dritter spricht über Politik und sammelt große Scharen um sich. Nicht weit davon stößt eine Frau schreckliche Schreie aus und spricht vom Ende der Welt. Die Heilsarmee läßt ihre Instrumente, Gesang und laute Gebete hören, und auf dem Missions-Karren stehen zwei Pastoren, Zwillingsbrüder, die Zoll bei Zoll gleich aussehen, Rock, Schlips, Bart, Größe, alles gleich, mit ihren beiden Frauen und singen und predigen. Dabei kann ein jeder ungehindert auf der Straße stehen und gehen; es thut Einem niemand etwas, es stiert Einem nicht einmal ein Mann ins Gesicht; man wird auch nicht verfolgt, wie z. B. in Berlin !

      Um 1 Uhr mittags fuhren wir ab und kamen um 9 Uhr wieder ion Cincinnati an, wo wir mit offenen Armen empfangen wurden.“


39.
Hermann,
Rentner in Stettin,
geb. 7. 11. 1823,

des Pastors Johann Gottlieb K. in Rützow dritter Sohn, daselbst am 7. November 1823 geboren, wurde Kaufmann. Er besaß einige Jahre den „Preußischen Hof“ in Stettin, verkaufte denselben 1858 und zug nach Grabow, wo er das Haus Heinrichstraße Nr. 11 kaufte und ein Materialwaren-Geschäft einrichtete.