Kurze Chronik der Familie Kypke/038
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die er in Berlin kennen gelernt, war wohl keine Schönheit, aber doch liebenswürdig und anspruchslos. Sie befand sich im Hause eines reichen und angesehenen Herrn in Berlin in Stellung, dessen mutterlose Kinder sie aufs treuste verpflegte und erzog. Der Witwer warb um ihre Hand; allein sie verschmähte die Liebe dieses vortrefflichen Mannes, den ich auch persönlich kannte, welchem wohl kaum eine der vornehmsten Töchter der Hauptstadt einen Korb gegeben hätte. Sie wies auch die Bewerbung eines angesehenen Pharmazeuten zurück und schien sich meinem Reisegefährten zuzuneigen. Allein wider alles Erwarten kam ein kleiner, schmalbäckiger Theologe und fischte sie ihm weg. Infolgedessen mußte sie ihre glänzende Stellung aufgeben und lebte noch eine Zeit lang in Berlin. Doch währte dieses Glück nicht lange, da der Bräutigam ihr die gelobte Treue nicht hielt, sondern sie schändlicherweise verließ. Hierauf kehrte sie in ihre Heimat zu ihrer Mutter zurück. Ihr Wesen war mir sehr sympathisch; ich freute mich, wenn ich sie sehen und einige freundliche Worte von ihr hören durfte, - wagte jedoch nicht, ihr einen Antrag zu machen.“
Bis zum Jahre 1829 weilte K. noch in Berlin und machte das erste theologische Examen vor Neander, Brescius, Nicolai und Palmié. Hierauf unterrichtete er die Kinder des Kaufmanns Eccius zu Frankfurt a. O., war 1/4 Jahr lang Hilfsprediger in Schwibus N/L. und hernach Hauslehrer bei Frau von Kospoth auf Alt-Golm bei Fürstenwalde.
Nachdem er im Jahre 1831 auch die zweite theologische Prüfung in Berlin glücklich bestanden, besuchte er seinen Onkel Milarch in Schönebeck. Dort erhielt er 1832 einen Ruf als Rektor und Diakonus nach Freienwalde Pomm. In demselben Jahre machte er das Examen pro schola in Stettin vor dem Gymnasial-Direktor, Schulrat Dr. Koch.
Bereits im Jahre 1833 ward er der Nachfolger seines Schwiegervaters, des Superintendenten a. D., Pastors Dörry zu Rossow bei Freienwalde i. Pomm. Diese Pfarrstelle hat er nur 9 Jahre lang verwaltet, bis er auf Betrieb des ihm feindlich gesinnten Patrones von Zastrow (welcher a. 1848 Demokrat wurde und später als Kohlenschweler in Amerika ein trauriges Ende genommen) im October 1842 mit einem Emeritengehalt von 120 Thalern in den Ruhestand versetzt wurde, jedoch mit der Berechtigung, jederzeit wiederum ein Pfarramt übernehmen zu dürfen. Da er aber lieber unterrichtete, so hat er hier und da, z. B. in Langenhagen, Nörenberg, Daber, Wollin, Wangerin und Regenwalde a. R. Privatschulen gegründet und zum teil tüchtige Schüler ausgebildet. Er war genötigt, bis in sein hohes Alter hinein Privatunterricht zu erteilen, da sein Ruhegehalt nicht hinreichte, seine Familie von 13 Kindern mit Ehren durchzubringen und er