Kurze Chronik der Familie Kypke/011
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Kurze Chronik der Familie Kypke | |
Inhalt | |
<<<Vorherige Seite [010] |
Nächste Seite>>> [012] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Kipekes Thätigkeit in Dramburg währte nur bis zum Jahre 1664. Am 30. April des genannten Jahres, als am Sonntage Jubilate, brach eine gewaltige Feuersbrunst aus, welche die ganze Stadt bis auf die schule, die oberpfarre und 5 Budenhäuser in Asche legte. Auch das Rathaus mit sämtlichen Stadtacten war in Flammen aufgegangen. Da bewarb Gürgen K. sich um die zweite Bürgermeisterstelle zu Freienwalde i. Pomm. und ward daselbst zum Senator und Kämmerer erwählt.
Der Rat der Stadt wählte nämlich seine Glieder selbst; aber er hatte sie der Familie von Wedel, - da Freienwalde eine Mediatstadt des Geschlechts der von Wedel war - zu präsentieren. Der Landesfürst bestätigte die Wahl und ließ die Gewählten durch seinen Commissarius in ihr Amt einführen. Die Magistratspersonen schwuren dem Landesfürsten und die Bürger dem Landesfürsten und dem Magistrat den Eid der Treue und des Gehorsams. Bis zum Jahre 1700 hatten sie auch den bei Freienwalde angesessenen Herren von Wedel den Huldigungseid zu schwören. Hiervon wurden der Magistrat und die Bürgerschaft jedoch durch das am 1. Novbr. 1700 eröffnete und von der juristischen Fakultät zu Duisburg bestätigte Urteil freigesprochen.
Freienwalde, am großen, fischreichen Staritzsee anmutig gelegen, grenzte gegen Osten an die Neumark. So war der Umzug für den Bürgermeister K. und seine Familie von der Neumark her unschwer zu bewerkstelligen. Die Stadt, damals eine ziemlich starke Festung, war vor kurzem ganz neu aufgebaut worden. Im Jahre 1660 war die eine Hälfte der Stadt und das Jahr darauf die andere Hälfte gänzlich niedergebrannt. Allein es hatte sich auch hier das alte Sprüchwort bewahrheitet: „Krieg und Brand segnet Gott mit milder Hand.“
Freienwalde hatte in den letzten 30 - 40 Jahren furchtbar gelitten. Der damalige Probst Leo hat über die Schrecknisse des 30jährigen Krieges, welche über Stadt und Land hereinbrachen, im dortigen Kirchenbuche kurze Aufzeichnungen gemacht. Darin heißt es unter anderem:
„Die Soldaten, welche bei uns Quartier nahmen, waren meistenteils Böhmen, Franzosen, Illyrier, welche alle durch die falschen Beschuldigungen, mit denen man die evangelische Kirche überhäuft, verrückt gemacht und durch irgend eine gottlose Raserei erhitzt, gegen unsere Gottesverehrung recht verwegene Drohungen ausstießen und während des Gottesdienstes und unter der Predigt auf dem Kirchhofe und an benachbarten Orten durch Abschießen der Pistolen und Flinten oft solchen Lärm verursachten, daß man zweifelhaft war, was für ein großes Unternehmen sie vorhatten. Doch mit der Zeit, sobald sie sich durch den Augenschein überzeugt hatten, wie die Weise unsers Gottesdienstes und die Verfassung