Kreis Landsberg (Warthe)/Mahlgastlisten 1733

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Schulz, Carl: Mahlgastlisten von 21 neumärkischen Dörfern aus dem Jahre 1733

in: Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Jg.16, 1939, S.168 f.

Die Einleitung zu den 1733er Mahlgastlisten aus dem Kreis Landsberg/Warthe erscheint mir hinreichend interessant, sie nahezu vollständig (jedoch nicht ganz) wiederzugeben:

   MAHLGASTLISTEN VON 21 NEUMÄRKISCHEN DÖRFERN AUS DEM JAHRE 1733
   Von Carl Schulz, Rektor in Berlin

   Zur Zeit Friedrich Wilhelm I. Und Friedrichs II. hatten die Mühlen an die
   Königlichen Ämter besondere Mühlenpacht zu zahlen, die sehr genau aus der
   Gegenüberstellung ihrer Einnahmen und Ausgaben errechnet wurde. Im preus-
   sischen Staatsarchiv zu Berlin-Dahlem sind uns in den Verpachtungssachen
   der Ämter solche Arrende-Anschläge erhalten. Die Haupteinnahme der Müller
   war das Mahlgeld, das die den Mühlen zugeteilten Untertanen zu entrichten
   hatten.

   Man veranschlagte, daß für jede erwachsene Person (vom 12. Lebensjahre
   an) 10 Scheffel Brot- und 2 Scheffel Grütz-Korn im Jahre zu mahlen wären.
   Das Mahlgeld für den Scheffel betrug 12 bzw. 10 gute Gorschen. Allerdings
   erhielt der Müller nur den 16ten Teil davon. Man rechnete also von Metze,
   die den 16ten Teil eines Scheffels ausmachte. Ein Beispiel aus dem Pacht-
   anschlag der Genninschen Mühle möge die Rechnung deutlich machen:

      Zu dieser Mühle gehörten im Jahre 1772 328 Personen. Der Müller konnte
      damit rechnen, daß 3289 Scheffel Brotkorn zum Mahlen gebracht würden.
      Davon betrug also seine Einnahme den 16ten Teil = 205 Scheffel zu je
      12 gGr. Mahlgeld = 102 Thlr 12 gGr.

   Nahm die Bevölkerung zu, so stiegen die Einnahmen an Mahlgeld und ent-
   sprechend auch die Mühlenpächte. Sehr erfreulich für den Amtmann, der der
   Kammer erhöhte Einnahmen melden konnte. Aber die Müller beschwerten sich
   häufig genug, daß sie nicht zurecht kämen. Sie bestritten nicht die Rich-
   tigkeit der der durch besondere Mühlenschreiber in den Dörfern aufge-
   stellten Personenlisten ndern behaupteten, daß die ihnen zugewiesenen
   Mahlgäste nicht die durchschnittlich angenommenen 10 und 2 Scheffel mah-
   len ließen. Schuld daran wäre einmal der Getreidemangel (nach schlechter
   Ernte), zum anderen der immer mehr geförderte Kartoffelanbau. Einsichtige
   Beamte erkannten diese Beschwerden an. So versieht der Amtmann VON MOEDT-
   KE in Himmelstädt 1771 einen an die Neumärkische Kammer eingereichten
   Mühlenpachtanschlag mit folgenden Bemerkungen:

      "Bei den Mühlenpächten erscheint ein ansehnliches Plus von 351 Reichs-
       thalern 10 Groschen 9 Pfennigen, welches von den angewachsenen Fami-
       lien herrührt. Sämtliche Müller beschweren sich dabei höchlich, daß,
       wenn auch die specificirte Anzahl der Menschen ihre Richtigkeit hät-
       te, sie doch mit gutem Grunde behaupten und dartun könnten, daß selbi-
       ge das angeschlagene Mahl- und Grützkorn [..] 10 und 2 Scheffel die Per-
       son nicht consumirten, besonders bei jetzigem Brotmangel und dem im
       Lande äußerst poussirten Tartüffelanbau, und ich bin nicht in Abrede,
       daß ich von der Richtigkeit dieses Einwurfs schon mehr als einmal
       überzeugt worden. Wenn ich aber gleichwol von denen bisherigen Prin-
       cipiis nicht abgehen können, so habe denen Müllern, soviel als sich
       tun lassen wollen, durch Ansetzung mehrer Zulage bei der Ausgabe zu
       helfen gesucht, bin aber noch nicht gewiß, ob sie allesamt dabei ac-
       quiesciren werden."
 
   Nachstehend sollen die von dem Mühlenschreiber H. URSINIUS gefertigten
   Mahlgastlisten aus dem Jahre 1733 veröffentlicht werden. Sie umfassen
   sämtliche Landsberger Ratsdörfer und die Dörfer des Amtes Himmelstädt.
   Sie haben für Familienforscher eine besondere Bedeutung, weil in vielen
   neumärkischen Dörfern vor und nach der Schlacht bei Zorndorf (1758) die
   Kirchenbücher von den Russen zerstört worden sind. Wer für seine neumär-
   kischen Forschungen die von Prof. Dr. Schwarz herausgegebene "Klassifi-
   kation von 1719" benutzt, die eine ausgezeichnete Quelle für die vorhan-
   dene Einwohnerschaft ist, dem werden die nachfolgenden Listen den Zeit-
   raum bis zum Neubeginn der Kirchenbücher überbrücken helfen.

In der Spalte "Bemerkungen" findet sich eine Angabe "Familienstruktur". Ich habe lange überlegt, wie ich die nach Zahl der Männern, Frauen, Söhne über zwölf Jahren und Töchter über zwölf Jahren aufgeschlüsselten Familien (in einigen wenigen Familien: bloße Hausgemeinschaften) in einer so knappen Form mitteile, daß sie problemfrei in die Datenbank übernommen werden kann. Ich kam nach einigem Experimentieren schließlich auf die Idee, das Format x.x.x.x zu wählen. Es ist sicher nicht optimal, hat aber die notwendige Kürze.

   1. Stelle (x._._._) Zahl der Männer, im allgemeinen 1
   2. Stelle (_.x._._) Zahl der Frauen, im allgemeinen 1
   3. Stelle (_._.x._) Zahl der im Haushalt lebenden SÖHNE ÜBER 12 JAHREN
   4. Stelle (_._._.x) Zahl der im Haushalt lebenden TÖCHTER ÜBER 12 JAHREN

Das von mir gewählte Format für die "Familienstruktur" ist anfangs gewöhnungsbedürftig, zeigt aber schnell ein paar nette Eigenschaften. Während nämlich verwitwete Frauen nebst ihren eventuell vorhandenen Familien unter dem Namen des verstorbenen Gatten geführt und klar als Witwe geführt werden, enthält die Liste jedoch keine besonderen Kennzeichnung für die Familien von Witwern. Witwer sind aber sofort an der Null in der zweiten Position der Familienstruktur-Kennziffer erkennbar.

Ganz wichtig, und deswegen sei noch einmal darauf hingewiesen: Die an den Positionen für Söhne und Töchter stehenden Zahlen geben nicht die Zahl aller möglicherweise im Haushalt lebenden Söhne und Töchter an, sondern nur die Zahlen der Söhne und Töchter, die ÄLTER ALS ZWÖLF JAHRE, weil nur Personen von 12 Jahren und älter als Berechnungsgrundlage für das Mahlgeld dienten.

   Kleine Übung:
   1.0.0.0 = ein Jungeselle, oder ein Witwer ohne Kinder über 12 Jahren
   1.1.0.0 = eine Familie ohne Kinder über 12 Jahren
   1.0.1.1 = ein Witwer mit 1 Sohn und 1 Tochter, beide jeweils über 12 Jahre
   0.1.1.2 = eine Witwe mit 1 Sohn und 2 Töchtern, die alle über 12 Jahre

Beyersdorf


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Zuname; Vorname; Familienstruktur, Anmerkung; Ort; Kreis; Jahr
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Apitz; Christian; 1.1.0.0, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Apitz; N.N.; 1.1.0.0, Sohn von Christian Apitz; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Behrend; Gottfried; 1.1.0.0, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Behrends; Christian; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Bloxdorff; Michel; 1.0.1.2; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Fuchs; Benjamin; 1.1.2.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Grüneberg; Barthelmeß; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Grüneberg; N.N.; 1.1.0.0, Eltern von Barthelmeß Grüneberg; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Hentze; Christian; 1.1.1.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Hentze; Christian; 1.1.0.0, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Hohne; N.N.; 0.1.1.2, Witwe von Christoph Hohne; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Jehre; Gürge; 1.1.0.1, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Krafft; Hans; 1.1.0.0, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Meltzer; Martin; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Meltzer; N.N.; 0.1.0.0, Mutter von Martin Meltzer; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Radach; Hans; 1.1.0.0, Cossäth; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Radach; N.N.; 1.0.0.0, Vater von Hans Radach; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Radack; Gürge; 1.1.0.2; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Rehfeld; Martin; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Schröder; Matthis; 1.1.1.1; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Schröder; N.N.; 1.1.0.0, Eltern von Matthis Schröder; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Weber; Martin; 1.1.0.2; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Weber; Martin; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Wernicke; Hans; 1.1.1.1; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Zimmermann; Gottfried; 1.1.1.1; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Zimmermann; Thomas; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733

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Nicht namentlich, sondern per Funktion ausgewiesen:
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Die Feldhüter (2); N.N.; 2.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Kuhhirte; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Küster; N.N.; 1.1.0.1; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Prediger; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Schmied; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Schweinehirte; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Lehnschulzen Pächter; N.N.; 1.0.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Die Mutter des L.-Pächter; N.N.; 0.1.0.1; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Schäfer des L.-Pächters; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Der Vater des Schäfers des L.-P.; N.N.; 1.0.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W;
1733
- -
Des Predigers Pächter; N.N.; 1.1.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733
- -
Die Knechte und Mägde am Ort; N.N.; 20.7.0.0; Beyersdorf; Landsberg/W; 1733

Kreis Landsberg (Warthe)/Mahlgastlisten 1733

Schulz, Carl: Mahlgastlisten von 21 neumärkischen Dörfern aus dem Jahre 1733

Beyersdorf

Borkow

Cladow

Dechsel

Eulam

Gennin

Himmelstädt

Kernein

Loppow

Lorenzdorf

Merzdorf

Neuendorf

Pyrehne

Ratzdorf

Tornow

Tornow Vorwerk

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Vietz (Dorf)

Königliches Vorwerk Vietz

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