Konstanz/Adressbuch 1962/Stadtchronik
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Stadtchronik 2000 v. Chr.—1961 n. Chr.
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(Bearbeitet vom Stadtarchiv Konstanz)
2200—1800 v. Chr. Jüngere Steinzeitkultur in zahlreichen Ufersiedlungen der Konstanzer Bucht (sog. Pfahlbauten). 1200—800 v. Chr. „Pfahlbauten" der Bronzezeit. ca. 450 v. Chr. Keltische (helvetische) Fischersiedlung in der Niederburg am Rhein. ca. 50 v. Chr. Beginn der römischen Herrschaft am Bodensee. !• Jahrh. n. Chr. Römische Siedlung in Konstanz, Römer- straße aus dem Thurgau zur Konstanzer Rheinfähre, ca. 260 n. Chr. Erbauung des römischen Kastells auf dem Münsterhügel zur Sicherung des Rheinübergangs gegen die Alemannen. ca. 400 Ende der Römerzeit am Bodensee; Konstanz bleibt als romanische Siedlung unter alemannischer Herrschaft, ca. 525 Konstanz wird in dem Reisehandbuch des Ostgoten Anarid zum ersten Mal als „Constantia" genannt, ca. 590 Gründung des Bistums Konstanz wohl durch die alemannischen Herzöge, ca. 610 Die irischen Missionare Columban und Gallus predigen am Bodensee, werden durch den Konstanzer Bischof unterstützt. ca. 615 Gallus predigt in Konstanz bei einer Bischofsweihe, dabei wird außer dem Münster auch die Stephanskirche „außerhalb der Stadt" genannt. 736—782 Die Äbte des Königsklosters Reichenau werden zu Bischöfen* von Konstanz bestellt. 780 Nach späterer Oberlieferung Karl d. Gr. erstmals in Konstanz. 804/5 Kaiser Karl d. Gr. hält in Konstanz während der Sachsenkriege mehrere sächsische Adelige in Gefangen¬schaft. 9. Jahrh. Mehrfache Besuche von Kaiser Karl III. dem Dicken und von Kaiser Arnulf. 890—919 Bischof Salomon III., königlicher Kanzler und einer der führenden Staatsmänner des Jahrhunderts, erste Blütezeit des Konstanzer Kulturlebens; das „Reiche Konstanz" in einem zeitgenössischen Psalter¬buch, ca. 900 Verleihung des Marktrechts an die Kaufmannssiedlung bei der Kirche St. Stephan. 911 König Konrad I. feiert in Konstanz das Weihnachtsfest. 926 Die ummauerte Stadt wird durch die Tapferkeit der Bewohner vor dem Angriff der Ungarn gerettet, die Vorstädte werden verbrannt. 934—975 Bischof Konrad I. der Heilige, aus dem Geschlecht der Weifen; Erbauer der Mauritius-Rundkapelle am Münster sowie der Kirchen St. Johann und St. Paul. 965 und 972 Kaiser Otto I. weilt in Konstanz. 979—995 Bischof Gebhard II. der Heilige; er gründet 983 das Kloster Petershausen, die spätere Reichsabtei. 983—1000 Kaiser Otto III. weilt mehrfach in Konstanz. 995—1018 Bischof Lambert erneuert und vergrößert das eingestürzte Münster. 1030 Herzog Ernst von Schwaben fällt im Kampf und wird im Konstanzer Münster bestattet. 1043 Reichsversammlung zu Konstanz, Kaiser Heinrich III. verkündet den Gottesfrieden. 1052 Erneuter Einsturz des Münsters; Wiederaufbau unter den Bischöfen Rumold (1051—1069) und Gebhard III. (1084—1110). 1065 und 1067 König Heinrich IV. in Konstanz. 1076—1106 während des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst hält die Stadt zuerst zum Kaiser, seit 1084 unter der Herrschaft des Bischofs Gebhard III. von Zäh¬ringen zur päpstlichen Partei. 1102 Konstanz wird von der kaiserlichen Partei erobert und bis 1105 von ihr behauptet, Bischof Gebhard III. ver¬trieben. 1123 Große Heiligsprechungsfeier des Bischofs Konrad, in Gegenwart zahlreicher Fürsten. 1142 Längere Verhandlungen zwischen König Konrad III. und den Weifen zu Konstanz. 1142 Gründung des Schottenklosters St. Jakob.
1146 Der hl. Bernhard von Clairvaux predigt im Münster den Kreuzzug und bewirkt mehrere wunderbare Heilungen. ca. 1150 Entstehung der Petershauser Chronik. 1153 Kaiser Friedrich Barbarossa hält hier einen allgemeinen Reichstag und beschließt den Feldzug gegen die lom-bardischen Städte. 1155 Großes Privileg des gleichen Kaisers für das Bistum Konstanz. In den folgenden Jahren mehrfache Ver-handlungen des Kaisers über deutsch-italienische An-gelegenheiten in Konstanz. 1183 Kaiser Barbarossa und viele Reichsfürsten schließen zu Konstanz den Frieden mit dem lombardischen Städte¬bund. 1192 Sept. 24. Kaiser Heinrich VI. befreit die Stadt von der bischöflichen Besteuerung („Die Geburtsurkunde der freien Reichsstadt Konstanz"). 1197 König Philipp von Schwaben überträgt in Konstanz dem Bischof Diethelm die Verwaltung des Herzogtums Schwaben. ca. 1200 Erbauung der Rheinbrücke nach Petershausen. 1212 Die Stadt erkennt Friedrich II. bei seiner Ankunft in Deutschland als König an, nimmt ihn auf und ver¬schließt dem Gegenkönig Otto IV. die Tore. ca. 1215 König Friedrich II. verleiht der Stadt zum Dank für geleistete Hilfe das Recht eines eigenen Stadtrates und eigener Verwaltung; er weilt mehrfach in Konstanz (so 1213 und 1215). nach 1215 Anfänge des „Richtebriefes", der ältesten städti¬schen Satzung. 1216 Erste Erwähnung des Konstanzer Leinenexports über Genua nach Nordafrika. 1225 Gründung des Großen Spitals zum Hl. Geist an der Marktsta'tte (jetzt Haus des „Südkurier") durch die Bürger Ulrich Blarer und Heinrich von Bitzenhofen; durch reiche Stiftungen der Bürger wird es eine der reich¬sten Wohltätigkeitseinrichtungen des Bodenseegebietes. 1236 Gründung des Dominikanerklosters auf der Insel. 1240 Älteste Münzordnung der Stadt. ca. 1220—1250 Erste Ummauerung des gesamten Stadt¬gebietes. 1250 Gründung des Franziskanerklosters am heutigen St.-Stephans-Platz. 1252 Durch Bebauung der Neugasse entsteht ein geschlos¬senes Stadtgebiet vom Rhein bis nach Stadelhofen. ab 1248 schwere Kämpfe zwischen Bischof Eberhard von Waldburg und der Bürgerschaft um die Stadtherrschaft; die Bürger nehmen den Bischof gefangen, ein Schieds¬spruch durch den Abt von St. Gallen 1255 fällt aber ungünstig für die Bürger aus. 1257 Gründung des Frauenklosters Zoffingen. 1262 und später mehrfacher Aufenthalt Konradins von Schwaben in Konstanz; der Konstanzer Bischof Eber¬hard von Waldburg war sein Vormund. 1268 Gründung des Augustinerklosters und des Chorstifts St. Johann. 1275—1291 mehrfacher Aufenthalt von König Rudolf von Habsburg in Konstanz, der der Stadt verschiedene Privilegien verleiht. 1277 Juni 9. Großes Erdbeben in Konstanz. 1283 und 1289 Verordnungen des Stadtrats, die den Handel mit Konstanzer Leinenwaren regeln sollen, vor allem den Export nach Frankreich. Der Leinengroßhandel durch ganz Europa war im Mittelalter die Hauptquelle des Konstanzer Reichtums. 1291 Im Krieg um das Erbe Rudolfs von Habsburg zerstören Bischof und Bürgerschaft die Reichsstadt Buchhorn, das heutige Friedrichshafen. 1293 Erbauung der Lorenzkirche in der Nähe des Ober¬marktes. 1293—1306 Bischof Heinrich II. von Klingenberg, vorher Kanzler Rudolfs von Habsburg; Glanzzeit der Minne¬sänger an seinem Hof.
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Stadtchronik
1294 Die Stadt kauft das Tägermoos vom Schottenkloster; Erbauung des Hohen Hauses. 1298 Ein starkes Konstanzer Aufgebot unter Führung des Bischofs entscheidet den Sieg des Königs Albrecht in der Schlacht bei Göllheim. 1299 Stiftung des bischöflichen Kleinen Spitals an der Rhein¬ brücke. ca. 1300 Entstehung der Weberfresken im Haus zur „Kunkel" ca. 1300 Entstehung der beiden wichtigsten Minnelieder¬sammlungen des Mittelalters: der Weingartner Lieder¬handschrift in Konstanz, der Manesse-Handschrift wohl gleichzeitig in Konstanz und Zürich. 1300 Das durch Brand schwer geschädigte Münster wird durch Bischof Heinrich von Klingenberg mit dem jetzt noch vorhandenen Dachstuhl versehen. ca. 1300 Geburt des Mystikers und Dichters Heinrich Suso in Konstanz, später Mönch im Konstanzer Domini¬kanerkloster auf der Insel; gestorben 1366 zu Ulm. 1312 Mai 12. Konstanz schließt mit Zürich, St. Gallen und Schaffhausen ein gegenseitiges Schutzbündnis. 1327 Bündnis der südwestdeutschen Reichsstädte, darunter Konstanz, Worms, Mainz, Straßburg, Zürich, Lindau, Überlingen, Bern, St. Gallen. 1334 Kaiser Ludwig der Bayer belagert zusammen mit den Konstanzer Bürgern den Bischof in der Festung Meers¬burg; im August allgemeine Versöhnung. 1336 Die Stadt erwirbt die halbe Vogtei Eggen im Thurgau. 1342 Aufstand der Handwerker gegen die Herrschaft des Stadtadels, der sog. alten Geschlechter (erster Zunft¬aufstand). 1343—45 Gründung der ersten Handwerkerzünfte, der Wein¬schenken, der Kaufleute und der Schneider. 1348 Die Pest in Konstanz gibt Anlaß zu einer Juden¬verfolgung. 1356 Ermordung des Bischofs Johann Windlock in seiner Pfalz beim Konstanzer Münster durch persönliche Feinde. 1357—1383 Bischof Heinrich III. von Brandis, eine Zeit schwerster Kämpfe der Stadt gegen den Bischof um ihre Selbständigkeit. In dieser Zeit: 1363 Ermordung des Dompropstes Felix Stucki durch Verwandte des Bischofs; 1365 Blendung eines Petershauser Fischers, daraufhin 1366 Rachezug der Konstanzer gegen die mit dem Bischof verbündete Abtei Reichenau, Zerstörung der Burg Schopfein; 1368 Oberfall derer von Brandis auf Konstanzer Schiffe auf dem Untersee, daher 1369 Zerstörung des Schlosses Marbach durch die Konstanzer, Enthauptung der Besatzung. 1372 Kaiser Karl IV. schlichtet den Streit im wesentlichen zugunsten der Stadt. 1370 Zweiter Zunftaufstand; die Handwerkerzünfte erringen das Recht zur Teilnahme an der Stadtregierung und stellen die Hälfte der 140 Ratsmitglieder. 1376 Konstanz tritt dem großen schwäbischen Städtebund gegen die Fürsten bei. 1377 Der Städtebund, darunter ein Konstanzer Aufgebot, erobert die württembergische Stadt Tuttlingen. 1378 Die Konstanzer und andere Städte erobern die Festung Mägdeberg im Hegau. 1388 Niederlage des Städtebundes bei Döffingen, mit starken Verlusten des Konstanzer Aufgebots; darauf Auflösung des Bundes durch den König. Konstanz gründet nun einen Bund der Bodenseestädte. 1388 Erbauung des Kaufhauses am Hafen, besonders für den Italienhandel (heute sog. Konziliumsgebäude). 1389 Dritter Zunftaufstand, ohne größere Folgen. Erste Stadtrechtsniederschrift, sog. Codex Sachs. 1403—1408 Appenzellerkrieg; der Bund der Bodenseestädte unterstützt den Abt von St. Gallen und wird von Appenzellern unter großen Konstanzer Verlusten 1403 am Vögelinseck und 1405 am Stoß geschlagen. Nach der Niederlage der Appenzeller bei Bregenz 1408 ver¬mittelt König Rupprecht den Frieden. ca. 1408 Gründung der Großen Oberschwäbischen (Ravens-burger) Handelsgesellschaft, der ersten Warenhandels¬gesellschaft Europas, unter maßgeblicher Beteiligung des Konstanzer Großkaufmanns Lütfrid Muntprat. Herbst 1414 bis Frühjahr 1418 allgemeine Kirchenversamm¬lung zu Konstanz (Konstanzer Konzil). 28. Okt. 1414 Einzug von Papst Johann XXIII., 24. Dez. 1414 An¬kunft von König Sigmund. Sitzungen des Konzils im
Münster. 1. März 1415 Papst Johann XXIII. erklärt seine Abdankung. 20. März Flucht des Papstes nach Schaffhausen; die von ihm verkündete Auflösung des Konzils wird nicht anerkannt, der Papst gefangen ge¬nommen und am 29. Mai abgesetzt. 6. Juli 1415 Ver¬urteilung und Hinrichtung des böhmischen Reformators Johann Hus. 18. April 1417 Belehnung des Burggrafen Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Branden¬burg. 20. Okt. 1417 Konstanz erwirbt vom König das Landgericht im Thurgau. 8.—11. Nov. 1417 Konklave der Papstwähler im Kaufhaus; Wahl des Papstes Martin V. 22. April 1418 Auflösung des Konzils. 1424 Erbauung des Hauses zur Katz als Zunfthaus des Stadtadels. 1428 Neubau der St.-Stephans-Kirche. 1429 Nov. 12. Neue Zunftunruhen, worauf 59 Familien des Stadtadels nach Schaffhausen auswandern und beim König gegen die Stadt Klage erheben 1430 1. Aug. Erhebung der einfachen Zünfte, Absetzung des Rates. Darauf Intervention des Königs gegen die Zünfte, denen in der neuen Verfassung vom 23. Dez. 1430 viele Rechte genommen werden. Um 1430. Der Konstanzer Kaufherr Lütfrid Muntprat ist der reichste Mann Südwestdeutschlands. 1434—1437 Niederschrift des Roten Buches, einer erneuerten Stadtrechtssammlung. 1438 Ulrich von Richental, der Verfasser der berühmten Konzilchronik, gestorben. 1455 Erbauung des Kreuzlinger Tores, damit Abschluß der letzten großen Stadtummauerung. 1458 Plappertkrieg, Feldzug der Innerschweizer gegen Kon¬stanz und den Thurgau. 1460 Die Eidgenossen erobern den Thurgau; Beginn der langen Streitigkeiten mit den Schweizern um das von Konstanz verwaltete Thurgauer Landgericht. 1466/67 Der Bildhauer Niklas von Leiden beginnt das Chor¬gestühl im Münster, vollendet von Simon Haider und seiner Werkstatt. ab 1488 Verhandlungen der Stadt um den Anschluß an die Eidgenossenschaft, begünstigt von Zürich und Bern, scheitern schließlich an der Haltung der Innerschweiz. Daraufhin 1498 Anschluß der Stadt an den Schwäbischen Bund unter Leitung des Kaisers Maximilian, und 1499 Beteiligung der Stadt am Schwabenkrieg des Schwab. Bundes und des Kaisers gegen die Eidgenossen. 11. April Schlacht bei Schwaderloh-Triboltingen, Niederlage der Kaiserlichen; 7. Juli Eintreffen des Kaisers in Kon¬ stanz, große aber ergebnislose Heerschau; 22. Sept. Basler Friedensvertrag, Konstanz verliert das Land¬ gericht und alle Hoheitsrechte im Thurgau. 1501—1510 Erneute Verhandlungen um den Anschluß an die Eidgenossen. 1507 l.Mai bis 29. Juni Reichstag in Konstanz, Anwesenheit von Kaiser Maximilian und seiner Gemahlin Bianca Sforza. 1510 Um die Verhandlungen mit den Eidgenossen zu stören, erzwingt Maximilian plötzlich den Einlaß in die Stadt, einen Bündnisvertrag mit Österreich und eine Ver¬ fassungsänderung. 1511 Brand der Münstertürme. 1517—1520 Erbauung der Münsterorgel. 1521 Beginn der Reformation in Konstanz. 1522 Rückkehr des Reformators Ambros Blarer aus dem Kloster Alpirsbach. 1522 Erasmus von Rotterdam hält sich einige Wochen in Konstanz bei dem Domherrn Johann von Botzheim und dem Konstanzer Humanistenkreis auf. 1526 Aufhebung der Klöster durch den Rat; darauf verlassen Bischof und Domkapitel die Stadt. 1527 Okt. 10. Bund der Stadt mit Zürich und Bern (Christ¬ liches Burgrecht). 1531 Konstanz tritt in den Schmalkaldischen Bund der deutschen Protestanten, muß jedoch das Burgrecht mit Zürich und Bern nach der Niederlage der Schweizer Protestanten bei Kappel wieder aufgeben. 1533 Abbruch des Schottenklosters. 1535 Nov. 24. Der aus Konstanz gebürtige Jurist Ulrich Zasius stirbt in Freiburg. 1546 Schmalkaldischer Krieg der protestantischen Fürsten und Städte, einschl. Konstanz, gegen Kaiser Karl V.
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1548 Ergebnislose Verhandlungen wegen einer Aussöhnung mit dem siegreichen Kaiser. Aug. 6. Konstanz kommt in die Reichsacht; ein gleichzeitiger Überfall der Spanier auf die Stadt wird abgeschlagen. Okt. 15. Unterwerfung der Stadt, Konstanz verliert die Reichsfreiheit und tritt unter österreichische Herrschaft; Verfassungsänderung, an die Spitze der Stadtverwaltung tritt ein österreichi¬scher Stadthauptmann. 1551 Der Bischof kehrt auf wenige Jahre nach Konstanz zu¬rück, um dann endgültig nach Meersburg zu übersiedeln. 1564 Dez. 6. Der Reformator Ambros Blarer stirbt in der Verbannung. 1589 Erbauung der Schottenkapelle. 1592 Berufung der Jesuiten nach Konstanz. 1603 Erbauung des ersten Kapuzinerklosters. 1604 Eröffnung des Jesuitengymnasiums; 1604—07 Erbauung der Jesuitenkirche. — Volkszählung: Die Stadt hat 5446 Seelen, darunter 450 Studenten. 1610 Bau des jetzigen Stadttheaters als neues Jesuiten-gymnasium. 1633 Sept. 7. bis Okt. 5. Konstanz wird vergeblich durch die Schweden unter Feldmarschall Hörn belagert. 1636 Erbauung der Loretto-Kapelle zur Erinnerung an die überstandene Belagerung durch die Schweden. 1689—1698 Die Freiburger Universität wird nach Konstanz verlegt und arbeitet im Lanzenhof. 1695 Febr. 19. Der See von Lindau bis zum Luckenhäusle zugefroren. * 1713—1715 Die Freiburger Universität wird abermals nach Konstanz verlegt. 1744 Okt. 10. bis 1745 April 24. Konstanz im österreichi¬schen Erbfolgekrieg von den Franzosen besetzt. 1752—1760 Konstanz ist Sitz der vorderösterreichischen Re-gierung. 1763 Konstanz zählt 3714 Einwohner. 1765 Neubau der Rheinbrücke. 1769 Neubau des Klosters Petershausen. 1770 Juli. Großes Hochwasser. 1771 Aug. 11. Morgens 8 Uhr Erdbeben. 1773 Aufhebung des Jesuitenkollegs, ihr Gymnasium wird staatliche Anstalt. 1775 Jan. 23. Eröffnung der Normalschule. — Konstanz zählt 3956 Einwohner. 1777 Juli 26. Kaiser Josef II. kommt nach Konstanz. 1785 Aufhebung verschiedener Klöster, Gründung der Genfer Kolonie. Jakob Ludwig Macaire erhält die Domini¬ kanerinsel zur Einrichtung einer Indienne-Fabrik. 1786 Das Gymnasiumsgebäude wird in ein Theater umge¬ wandelt. 1787 Sept. 15. Der schweizerische General Dufour in Kon¬ stanz geboren. 1788 Juni. Auf der Rückkehr von Italien wohnt Goethe 8 Tage im „Adler". 1792 Okt. Die vorderösterreichische Regierung flüchtet von Freiburg nach Konstanz. Ankunft vieler Emigranten. 1796 Aug. 2. Einzug der Franzosen zu Konstanz. 1797 Dez. Konstanz leiht dem österreichischen Staat 50 000 Gulden. 1799 März 17. Zweiter Einzug der Franzosen. Okt. 7. Er-stürmung der Stadt durch die Franzosen. 1802 Ign. Heinrich von Wessenberg wird Generalvikar des Bistums Konstanz. 1803 Aufhebung der Reichsabtei Petershausen und der meisten andern Klöster. 1805 Dez. 26. Konstanz kommt durch den Frieden von Pre߬burg an Baden. 1809 Juni 29. Einfall der Vorarlberger in Konstanz. 1811 Das Chorstift St. Johann wird aufgehoben und 1819 die Kirche verkauft. 1812 Konstanz zählt 4503 Einwohner.
1814 Die Stadt erkauft vom Großh. Domänenärar das ehe- malige Franziskanerkloster. April 28. Kaiserin Maria Luise, die Gemahlin Napoleons I., kommt von Rom mit dem Prinzen nach Konstanz. Gründung der Buch¬ druckerei Bannhard, später Jakob Stadler. 1815 Okt. 10. Kaiser Alexander von Rußland kommt nach Konstanz. Dez. 5. Königin Hortense wohnt mit dem Prinzen Louis Napoleon einige Monate im „Adler", dann über ein Jahr lang im Zumsteiner Hof. 1817 Juli. Hochwasser. Hungersnot. Nach dem Tod des letzten Konstanzer Bischofs v. Dalberg wird v. Wessen-
Stadtchronik berg Bistumsverweser. — Die Fahrt des 1. Dampfschiffes „Stephanie" mißglückt. 1819 Das Kapuzinerkloster an der Marktstätte wird in eine Kaserne umgewandelt. — Domherr J. B. v. Roll stiftet die weibliche Arbeitsschule. 1820 Gründung der evangelischen Kirchengemeinde Konstanz. 1824 Nov. 29. kommt das erste württembergischc und am 5. Dez. das erste bayerische Dampfschiff nach Konstanz. — Brand des Domherrenhofs zum Stauf; anschließend teilweiser Abbruch des Münsterkreuzgangs. 1825 März 9. Der Staatsmann und Gelehrte A. v. Jttner gest. 1827 Okt. 21. Verlegung des Bistums nach Freiburg. 1828 Gründung der Handelskammer Konstanz. 1829 Konstanz zählt 5635 Einwohner. 1830 Januar 2. Errichtung einer Realschule, der späteren Bürgerschule und jetzigem von-Humbold-Gymnasium.
— Abbruch der alten bischöflichen Pfalz beim Münster. — Bodensee zugeforen. — Konstanz zählt 5584 Ein¬ wohner.
1831 Okt. 15. Das erste badische Dampfschiff „Leopold" er¬ baut. — Abbruch der romanischen Klosterkirche von Petershausen. — Durch Staatsvertrag zwischen Baden und der Schweiz wird die Tägermoosfrage geregelt. 1832 Juli 28. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Bistums- verwescr Freiherrn Ignaz Heinr. von Wessenberg. — Aug. 10. Karl Hüetlin zum Bürgermeister gewählt. 1833 Mai 16. starb Dr. Ignaz Braunegger und vermachte sein Vermögen der Stadt zu wohltätigen Zwecken. 1834 Gründung des Bürgermuseums.
1836 Die St.-Lorenz-Kirche (Wessenbergstraße 2) wird ab¬ gebrochen. 1837 Abbruch des inneren Paradieser Tores. 1838 Erbauung des neuen (kleinen) Hafens. — Juli 8. Graf Ferdinand v. Zeppelin auf der Insel geboren. 1839 Abbruch des Schottentores. •— Konstanz zählt 5648 Einwohner. 1843 Juli 30. Gründung des Bürger Vereins Bodan. 1843 Konstanz zählt 6379 Einwohner. 1844 April 12. Übernahme der Bannhard'schen Bruchdrucke¬ rei durch Jakob Stadler. 1845 Die Franziskanerkirche wird zum Stadt- und Schulhaus umgebaut.
1848 April 12. Friedrich Hecker proklamiert vom Balkon des Stadthauses (ehem. Gewerbeschule) die deutsche Re¬ publik. — April 17. Regierungsdirektor Peter wird republikanischer Statthalter. 1849 Mai 5. Gründung des volkstümlichen Turnvereins, später wie alle Turnvereine als revolutionär aufgelöst. — Juli 11. Die letzten Truppen des republikanischen Heeres treten bei Konstanz auf schweizerisches Gebiet über. Einrücken der Hessen, Sept. 8. der Preußen. 1850 Mai 29. Eröffnung der Schwimm- und Badeanstalt. 1851 Dez. 1. Erste Schwurgerichtssitzung in Konstanz. 1852 Die Stadt kauft um 9000 Gulden das Laubersche Theatergebäude. — Konstanz zählt 7556 Einwohner. 1853 Juli 27, Vollendung des Münsterturms.
1856 Juni 1. Brand der Rheinbrücke. 1857 Gründung der freiwilligen Feuerwehr. — Abbruch des Emmishofer Tores.
1860 Aug. 9, Bistums Verweser Freiherr Ignaz Heinrich von Wessenberg gestorben. Er vermacht der Stadt seine Bücherei und stiftet die Wessenberganstalt. 1861 Errichtung der Gasfabrik. — Dez. 3. Eröffnung der neuen Rheinbrücke. — Buchdruckereibesitzer Jakob Stadler wurde zum Bürgermeister gewählt. 1862 Errichtung des Hussensteins. — Abbruch des Korn¬ hauses. — Juni 20. Gründung des Turnvereins 1862 e.V. 1863 Juni 13. — Eröffnung der Eisenbahnlinie Konstanz— Schaffhausen. — Die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee geht an den Staat über. 1864 Abbruch der Kapuzinerkirche an der Markrstätte. 1865 Grundsteinlegung der Lutherkirche. — Die Kreuzlinger Vorstadt, das Paradies und der Bahnhof werden in das bad. Zollgebiet einbezogen. 1866 Abbruch des Kreuzlinger Tores. — Okt. 11. Max Stro- meyer zum Bürgermeister gewählt. — Auffüllung des Hirschgrabens. (Obere und Untere Laube). 1867 Konstanz zählt 9260 Einwohner. 1868 Einführung der gemischten Schulen. — Okt. 29. Kon¬ stanz wird Garnison des 6. Bad. Inf.-Regts. Nr. 114. 1869 Bau der Seestraße.
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1870 Mai 1. Eröffnung des neuen Friedhofs. — Gründung des Rosgartenmuseums durch Ludwig Leiner. 1871 Eröffnung der Eisenbahnlinie Konstanz—Romanshorn. — Konstanz zählt 10 061 Einwohner. 1872 Jan. 1. Errichtung der Kaiserl. Ober-Postdirektion. — Erriditung der städt. Wollmatinger Wasserleitung. — Bau des Hafens. 1873 März 2. Gründung einer alt-katholischen Gemeinde.
1875 Eröffnung des Inselhotels. — Eröffnung der Eisenbahn¬ linie Konstanz—Winterthur. — Juni 1. Eröffnung des neuerbauten Badhotels (jetziger Konstanzer Hof). — Konstanz hat 12 096 Einwohner. 1876 Juni. Hochwasser. Stadtgartenauffüllung. — Nov./Dez. 900 jähr. Gedenkfeier des Todes des hl. Conrad. 1877 Errichtung des Schlachthauses am Rhein. — Die A.G. der Chemischen Industrie wird von den Gebr. Bantlin übernommen, die den Grund für die bedeutende Holz- verkohlungs-Industrie A.G. (Hiag) legten. — Max Stro- meyer tritt als Oberbürgermeister zurück. — Aug. 4. Otto Winterer zum Oberbürgermeister gewählt. 1878 Mai. Bohrung und Erschließung der artesischen Quel¬ len im Stadtacker. 1879 Eröffnung des Stadtgartens. — Dez. 12. Dr. Johann Marmor, Geschichtsschreiber der Stadt Konstanz, gest. 1880 Bodensec zugefroren. — Konstanz zählt 13 372 Ein¬ wohner. — 13.—16. Sept. 27. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands. 1882 Konstanz hat 13 580 Einwohner. 1884 wurde durch den Elektrotechniker Julius Einhard die erste größere elektrische Kraftübertragungsanlage zwi¬ schen Deutschland und der Schweiz, die Jahrzehnte hin¬ durch der Industrie diente, geschaffen. 1885 Mai 6. Gründung der Sanitätskolonne. 1886 Einrichtung des Fernsprechverkehrs. 1887 März 16. Gründung der Firma M. Stromeyer Lagerhaus- gesellschaft. 1888 Aug. 7. Franz Weber zum Oberbürgermeister gewählt. — Sept. 12. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Ober¬ bürgermeister Otto Winterer. — Dez. 3. Eröffnung des Vincentiushauses. 1889 Sept. 28. Eröffnung des Mädchenschulhauses im WaHgut. 1890 Sept. Hochwasser. — Nov. Beginn der neuen Hafen¬ bauten. — Konstanz zählt 16 235 Einwohner. 1891 April 25. Eröffnung des neuen Reichvpostgebäudes. 1892 Juni. Die Stadt erwirbt das Rauppsche Gaswerk. 1893 Neuer Güterbahnhof in Petcrshauscn. 1895 Febr. Der Rhein zugefroren. — Der Schottenfriedhof wird abgeräumt. — Nov. 18. Umwandlung der seit 1828 bestehenden Handelsgenossenschaft der Stadt Kon¬stanz in die Handelskammer für den Kreis Konstanz. — Dez. 1. Konstanz hat 18 671 Einwohner. 1897 Mai. Eröffnung des Waldhauses „Jakob". — Juli 31. Eduard Haulick wurde zum Bürgermeister gewählt. 1898 Jan. 1. Einführung der elektr. Beleuchtung am Bahn¬ hof und Hafen. — Juni 5. Die wiedererstandene Schüt¬ zen-Gesellschaft 1438 eröffnet ihren Schießstand im Haidelmoos.
1900 Juni 18. Das neuerbaute Krankenhaus wird dem Be¬ trieb übergeben. — Konstanz hat 21 449 Einwohner. 1901 April 2. Ludwig Leiner gestorben. — Sept. 12. Das neu¬ erbaute Konradihaus wird eröffnet. — Der Konstanzer Hof wird Sanatorium.
1903 Juli 1. Gründung der Ortskrankenkasse. — Sept. 16. Das Oberrealschulgebäude auf dem Schottenplatz wird er¬ öffnet. 1904 Jan. 17. In der Gymnasiumskirche, die den Alt-Katho¬ liken übergeben wurde, erstmals Gottesdienst. — April 21. Einweihung des neuen Schulgebäudes des Klosters Zoffingen. — Okt. 17. und 18. Feier des 300jährigen Bestehens des Gymnasiums. 1905 März 21. Das Seewasserwerk wird in Betrieb gesetzt.— Okt. Abbruch der Rosenlächer'schen Glockengießerei an der Oberen Laube. — Dez. 1. Konstanz hat 24 807 Einwohner. 1906 April 1. Das Technikum wird eröffnet. 1907 Juni 12. Berufs- und Betriebszählung; die ortsanwesende Bevölkerung beträgt 25 271. — Sept. 26. Graf Zeppelins Luftschiff fliegt erstmals über Konstanz. 1908 April 9. Das Elektrizitätswerk liefert erstmals Strom in die Stadt. — April 28. Gründung der Aktien-Gesell¬ schaft Mittelthurgaubahn, wobei sich die Sttdt mit
700 000 Franken beteiligt. — Mai 16. Beginn der elek¬trischen Straßenbeleuchtung. — Juli 8. Graf Zeppelin wird aus Anlaß seines 70. Geburtstages zum Ehren¬bürger ernannt. 1909 April 6. Erste Landung des Reichsluftschiffes Z I in Konstanz. — April 26. Eröffnung des Volksschulhauses in Petershausen. — Juni 3. Beginn des Motorbootver¬ kehrs in der Konstanzer Bucht. — Sept. 4.—5. Besuch der Reichstassabgeordneten in Konstanz. 1910 März 31. Das Technikumgebäude wird bezogen. — Juni. Hochwasser (am 30. der höchste Stand mit Pegel 5,56 m; 1817: 6 m; 1876: 5,62 m; 1890: 5,84 m). — Dez. 1. Konstanz hat 27 591 Einwohner. 1911 April 26. Einweihung des Gymnasiums. — Mai 3. Der Neubau der Friedrich-Luisen-Schule wird bezogen. — Nov. 16. Nachts Mll Uhr starkes Erdbeben. 1912 Mai 14. Betriebseröffnung des umgebauten Konziliums¬ gebäudes. — Aug. 17. Pfarrer Martin Schleyer, der Er¬ finder der Weltsprache Volapük in Konstanz gestorben.— Okt. 12. Einweihung des Bismarckturmes auf dem Raiteberg. 1913 Dez. 12. Die beim Erdbeben im Jahre 1911 herabge¬ stürzte Kreuzblume des Münsterturmes wird wieder¬ hergestellt. 1914 Febr. 27. Oberbürgermeister Dr. Weber, der sein Amt niedergelegt hat, wird zum Ehrenbürger ernannt. — März 1. Bürgermeister Dietrich von Kehl wird zum Oberbürgertneister gewählt. — Juli 18. Einweihung des Handwerkskammergebäudes. — Aug. 1. Kriegsbeginn. Das Konstanzer Regiment rückt ins Feld. — Aug. 25. Der erste Lazarettzug mit Verwundeten kommt an. 1915 Jan. 1. Die Vereinigung von Allmannsdorf mit Kon¬ stanz tritt in Kraft. — Febr. 15. Die Brotkarte wird eingeführt. — März 3. Die ersten deutschen kriegs¬ untauglichen Gefangenen treffen im Austausch mit französischen über die Schweiz ein. 1916 Juli 13. Ehrenbürger Oberbürgermeister a.D. Dr. We¬ ber gestorben. — März 23. Abschluß des 1. Ferngas¬ lieferungsvertrags mit den Schweiz. Gemeinden Kreuz¬ ungen und Emmishofen. — Juli 16. In der neuerbauten katholischen Notkirche in Petershausen findet der erste Gottesdienst statt. — Okt. 2. Die Fleischkarte wird eingeführt. — Okt. 16. Die Lesehalle wird in dem neuerbauten Gebäude am Rheintorturm eröffnet. 1917 März 8. Ehrenbürger Graf Zeppelin in Charlottenburg gestorben. — April 18. 500-Jahr-Feier der Belehnung der Hohenzollern mit der Mark Brandenburg auf dem Obermarkt. — Metallabgabe; in Konstanz werden 25 Glocken abgi-Üefert. 1918 Nov. 10. Oberbürgermeister Dietrich tritt als Minister des Äußern in die provisorische badische Regierung. 1919 Jan. 12. Rückkehr des Regiments 114. — Juni 12. Bür¬ germeister Dr. Moericke von Spcyer zum Oberbürger¬ meister, Rechtsrat Dr. Dietrich zum ersten und Dipl.- Ing. Arnold zum zweiten Bürgermeister gewählt. — Aug. 18. Eröffnung eines Flughafens der deutschen Luftreederei. 1920 Febr. 7. Ankunft der ersten deutschen Kriegsgefangenen aus Frankreich. — März 14. Der letzte Gefangenentrans¬ port kommt an. — Wegen des Kapp-Putsches wird ein Vollzugsausschuß gebildet. — Eintägiger Generalstreik. — Juli 8. Einweihungsfeicr des Zeppelin-Denkmales. 1921 Jan. 3. Eröffnung des Flugpostverkehrs Konstanz-Stutt¬ gart. — März. Außergewöhnlich niederer Wasserstand (21.—24. Pegel 2,47). — April 11. Eröffnung der Flug¬ post Konstanz—München. 1922 Febr. Beginn der Münsterrestaurierung. — Mai 14. Der Jahrmarkt (Messe) wird von der Marktstätte in die Obere und Untere Laube verlegt. — Dez. 17. Einweihung der St.-Martins-Kapelle im Paradies. 1923 Nov. 18.—28. 800-jähr. Jubiläum der Heiligsprechung des Bischofs St. Konrad, Beendigung der Münsterrestau¬ rierung. 1924 Juli 12.—17. Wilhelm-von-Scholz-Woche. — Aug. 16. bis 19. Bad. Landesturnfest. 1925 März 19. Gründung der Luftverkehrsgesellschaft Kon¬ stanz G. m. b. H. — Mai. Einrichtung der Schwarzwald¬ fluglinie Konstanz—Frankfurt. — Aug. 30 114er-Tag; Einweihung der Gedächtnis-Kapelle auf dem Riesen¬ berg. — Beginn der Makadamisierutl)? der städtischen Straßen.
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1926 Juni: Hochwasser; am 26. Pegel 5,55 m. 1927 März 7. Der städtische Kraftwagenbetrieb Konstanz— Staad wird eröffnet. — Mai 13. Staatsanwalt Franz Knapp zum 1. Bürgermeister gewählt. — Aug. 3. Ein¬ richtung der Flugverbindung Konstanz—Innsbruck— Salzburg—Wien. 1928 Mai 21. Erweiterung der Fluglinie Wien—Konstanz nach Zürich. — Juni 26. Wiederwahl von Oberbürger¬ meister Dr. Moericke und Bürgermeister Arnold. — Sept. 30. Die städt. Kraftwagenfähre Konstanz-Staad— Meersburg wird eröffnet. — Okt. 13. Zweihundertjahr¬ feier der „Konstanzer Zeitung". — Das neue Archiv im Haus „zur Katz" wird bezogen. — Nov. 30. Zimmer- mann'sches Konservatorium für Musik mit Seminar ge¬ gründet. 1929 Juni 23. Grundsteinlegung zur kath. St.-Gebhards- Kirche. — Sept. 4. Eröffnung des Kammerofens im Gaswerk, des ersten modernen Hochbaus in Konstanz, — 15. Einweihung der evangel. Pauluskirche. 1930 Mai 10. Einstellung eines neuen 2. städt. Fährschiffes für die Verbindung Konstanz-Staad—Meersburg. — Juli 31. Hundertjahrfeier der Zeppelin-Oberrealschule Konstanz. 1931 August 1. Eröffnung des Wasser- und Aussichtsturms sowie der Jugendherberge auf der Allmannshöhe. 1932 Nov. 17. Erzbischof Dr. Conrad Gröber, früher Stadt¬ pfarrer in Konstanz, wird zum Ehrenbürger ernannt. 1933 März 9. Hissung der Hakenkreuzflagge auf den städt. und staatl. Gebäuden. — April 26. Konrad Beyerle, Rechtshistoriker, Verfasser des Konstanzer Häuserbuchs, in München gestorben. — Mai 4. Reichspräsident von Hindenburg zum Ehrenbürger ernannt. — Mai 27. Albert Herrmann wird zum Oberbürgermeister, Leo¬ pold Mager zum Bürgermeister gewählt. 1934 Aug. 1. Eingemeindung von Wollmatingen. Konstanz zählt nun 36 830 Einwohner. — Okt. 20. Einweihung des umgebauten Stadttheaters. 1935 Mai 12. Eröffnung der von der Schützengesellschaft 1438 neuerstellten Schießanlage im Pfeiferhölzle. — Okt. 20. Nach zweijähriger Bauzeit wird die Konstanzer Boden¬ see-Kampfbahn vor 18 000 Zuschauern eingeweiht. — Nov. 6. Baubeginn des Hallenschwimmbades. — We¬ sentliche Steigerung des Fremdenverkehrs, 236 454 Übernachtungen. 1936 Febr. 1. Die seit 208 Jahren bestehende „Konstanzer Zeitung" stellt ihr Erscheinen ein. Verlag und Gebäude am Fischmarkt und Marktstätte werden durch den Verlag der „Bodensee-Rundschau" käuflich übernom¬ men. (Jetzt Südkurier-Haus und Druckerei am Fisch¬ markt.) — Febr. 2. Feierliche Enthüllung der von Kunst¬ maler Brandes-Meersburg im Auftrag der Stadtverwal¬ tung gemalten Fresken am Hohen Haus. — Juli 23. Beginn des Umbaus der Rheinbrücke. Willi Stadel Olym¬ piasieger im Turnen. — Okt. 11. Feierliche Übergabe der Hilfsbrücke für den allgemeinen Verkehr. 1937 Okt. 1. Auflösung der seit 1872 bestehenden Ober¬ postdirektion Konstanz. — Okt. 31. Feierliche Ein¬ weihung des Kur- und Hallenbades. — Nov. 1. Ein¬ stellung der seit 23. März 1916 erfolgten Gasversorgung Kreuzlingen/Emmishofen und Fernversorgung Obersee (Münsterlingen, Altnau, Güttingen). — Weitere Steige¬ rung des Fremdenverkehrs: 146 972 Fremde, 364 487 Übernachtungen. — Dez. 20. Einweihung des Bau- gewerkshauses (Meisterschule für das Bauhandwerk). 1938 Erwerb der Aktienmehrheit bei der Wobag durch den Stadtkreis Konstanz. — Juni 8. Rheinschwimmbad er¬ öffnet. — Juni 5.—12. Feier des 500-jährigen Bestehens der „Konstanzer Schützen". — Okt. 9. Einweihung der Rheinbrücke. — Okt. 26. Deutsch-schweizerische Grenz¬ bereinigung zum Zweck besserer Zollabfertigung. — Nov. 10. Die Synagoge wird durch auswärtige SS der NSDAP niedergebrannt. — Dez. 17. Das private Tech¬ nikum Konstanz wird Staatl. Ing.-Schule. — Dez. 17. Feierliche Überführung von 70 exhuminierten Leichen der im Weltkrieg 1914/18 während der Internierung in der Schweiz verstorbenen deutschen Soldaten von Kon¬ stanz nach Meersburg zur Beisetzung im dortigen Ehren¬ mal. — Dez. 23. 100 Jahre Konstanzer Einwohnerbuch des Verlags Friedr. Stadler.
Stadtchronik 1939 Jan. 3. Eröffnung der Städt. Volksbücherei im Gebäude Rheinsteig 4. — Mai 7. Inbetriebnahme des 3. Fähr¬ schiffes. ■— Juni 14. Inkrafttreten des im September 1938 unterzeichneten Abkommens über die Verlegung der Grenze zwischen dem Stadtkreis Konstanz und dem Kanton Thurgau. — August 27. Aufnahme der Tätig¬ keit des Ernährungs- und Wirtschaftsamts des Stadt¬ kreises Konstanz (Haus zum Thurgau, Hussenstr. 13).— Sept. 1. Kriegsbeginn. — Aufruf des zivilen Luft¬ schutzes. — Sept. 6. 5 000 Flüchtlinge aus dem be¬ drohten badischen Westgebiet treffen zum Rückwan¬ dereraufenthalt in Konstanz ein. 1940 Mai 10. Die deutsch-schweizerische Grenze wird völlig geschlossen. — August 24. Teilweise Wiedereröffnung der deutsch-schweizerischen Grenze. 1941 Juni 30. Die „Deutsche Bodenseezeitung" muß ihr Er¬ scheinen auf Anordnung der nationalsozialistischen Re¬ gierung einstellen. — Sept. 1. Wohnungstauschstelle ein¬ geführt. 1942 Sommer: Aus Luftschutzgründen Auslagerung des wert¬ vollsten Teils der städtischen Archivalicn in die Volks¬ schule Petershausen, später in den Bismarckturm. — August 25. Einführung der Hauptschule in Konstanz. — Okt. 3. Ehrung des Schweizer Dichters Alfred Huggen- berger durch Überreichung des Erwin-von-Steinbach- Preises im Konzil und Uraufführung eines Huggenber- ger'schen Lustspiels im Grenzlandtheater. 1943 Mai 31. Seit Kriegsbeginn wurden außer den schon vor- handenen 2148 Kleingärten mit zusammen 28 ha, 96 a und 58 qm Fläche eingerichtet: 31 Dauerkleingärten im Haidelmoos mit zusammen 12 263qm; 29 Dauerklein¬ gärten an der Moosstraße mit zusammen 8 700qm; 192 Kriegsgärten mit zusammen 32 890 qm. — Juli. Errichtung eines städtischen Wohnungsamtes. — Okt. 18. Aufnahme des städtischen Verkehrsbetriebs nach Woll¬ matingen. — Immer wachsender Zustrom von Evakuier¬ ten und von freiwilligen Flüchtlingen aus luftbedrohten Gebieten nach Konstanz, dadurch immer zunehmende Einengung des Wohnraums. 1943/44 Verlegung der Museumsgegenstände aus dem Ros-gartenmuseum, Wessenberggalerie, aus Luftschutzgrün¬den nach auswärts und Verlegung der Volks- und Wes-senbergbücherei in das frühere Archiv des Rathauses. 1944 Immer häufiger und bedrohlicher werdende Tag- und Nachtalarme wegen Fliegergefahr. — Sommer: Bemühun¬ gen der Stadtverwaltung Konstanz um Anerkennung als Austauschstadt für Kriegsgefangene und Zivilinternierte Herbst: Die eisten Austauschtransporte von Deutschland nach der Schweiz und umgekehrt laufen an. Insgesamt wurden in Konstanz rund 10000 Schwerverletzte und Kranke ausgetauscht. — Erstmals über 1 000 Geburten in Konstanz, nämlich 1076. — Winter: Errichtung von Panzersperren und anderen Maßnahmen. 1945 April 7. Der erste Austauschzug mit Zivilinternierten aus Frankreich trifft in Konstanz ein; es folgen Trans¬ porte französischer Frauen und von ausländischen Ar¬ beitern über die Schweiz nach Frankreich, Holland und Belgien. — April 20. Immer bedrohlicher zuneh¬ mende Annäherung der französischen Truppen. Rüh¬ rige Tätigkeit verantwortlicher Stellen und Personen zur Vermeidung der Beschießung der bis dahin ver¬ schont gebliebenen Stadt Konstanz. — Am Donnerstag, den 26. April 1945, 14.30 Uhr, Einzug der franzö¬ sischen Besatzung in Konstanz und Übergabe der Stadt an die I. französische Armee auf dem Rat¬ haus. — Einsetzung einer Militärregierung, Sitz im Inselhotel, Seehotcl, Rathaus, Handwerkskammer. — Völlige Einstellung des Eisenbahn-, Post- und Schiffs¬ verkehrs auf dem Bodensee, einschließlich Fähre und des Kraftwagenverkehrs. — Allgemeines Jagdverbot; nächtliches Ausgehverbot. — Einsetzung von französi¬ schen Kontrollorganen bei den öffentlichen Behörden und in vielen Privatbetrieben. — Mai 12. Enthebung der nationalsozialistischen Stadtverwaltung. Zum Ober¬ bürgermeister wurde Studienrat Josef Benz und zum Bürgermeister Rechtsrat Franz Knapp bestellt, dazu 5 Stadträte als beratender Ausschuß. — Im Jahre 1945/46 waren in Konstanz 5 verschiedene Oberbürgermeister (Josef Benz, Vinzenz Kerle, Hans Schneider, FritzArnold, Franz Knapp). — Mai 17. Der frühere Stadtrat Vinzenz
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Stadtchronik
Kerle wird von der französischen Militärregierung als Oberbürgermeister eingesetzt. — Einrichtung des frü¬heren nationalsozialistischen Wehrertüchtigungslagers in Egg als Flüchtlingslager für etwa 600 Personen zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen. — Juni 18. Hans Schneider wird von der französischen Militärregierung zum vorläufigen Oberbürgermeister der Stadt Konstanz bestellt. — Juli 1. 1, Sitzung des „Beratenden Ausschusses" (Stadtrat) nach der Besetzung der Stadt. — Einrichtung einer französischen Schule im Pctershauser Volksschulgebäude. — Beschlagnahme der Knaben-Oberrealschule, der Stcfansschule, Wallgut¬schule für die französische Besatzung. — Beschlag¬nahme des Sanatoriums Büdingen (Konstanzer Hof) für Besatzungszwecke; später Einrichtung eines Sana¬toriums für französische Kinder. Juli 30. Das Re-servelazarctt Konstanz, welches von Kriegsbeginn an im städtischen Krankenhaus untergebracht war und welchem anfangs nur das Gymnasium, später auch noch die Pctershauser Volksschule als Teillazarette mit ins¬gesamt 1000 Betten angegliedert waren, wird durch Verfügung der Besatzungsmacht aufgelöst. — Sept. 7. Die erste Ausgabe des „Südkurier" erscheint. — Okt. 10. Volkszählung: Konstanz hat 41 595 Einwohner, darunter zahlreiche Flüchtlinge. — Okt. Rückführung aller aus Luftschutzgründen während des Krieges verlagerten Be-stände in das Stadtarchiv; Neuaufstellung und Wieder-eröffnung für das Publikum. — Durch Besatzung und ständigen Zuzug von Flüchtlingen und Umsiedlern kata-strophale Wohnungsnot und Bewirtschaftung sämtlicher Wohnräume. — Nov. 2. Einweihung des französischen Friedhofs in Anwesenheit von General König. 1946 Jan. 1. Ernennung des früheren Bürgermeisters Fritz Arnold, der seither in französischer Kriegsgefangenschaft war, zum Oberbürgermeister dunh das Ministerium des Innern. — Febr. 1. Wiedereröffnung der staatl. Inge¬ nieurschule Konstanz. — April 26. Volkszählung: Kon¬ stanz hat 39 401 Einwohner (infolge Rückkehr von Evakuierten in ihre Heimat). — Mai 2. Rechtsrat Franz Knapp wurde vom Beratenden Ausschuß einstimmig zum Bürgermeister gewählt. — Das Gebäude am Rheinsteig wird als „Haus der deutschen Jugend" dem neugebildeten Jugendbildungswerk für die Konstanzer Jugend zur Verfügung gestellt. — Juli 1. Beschränkte Wiederauf¬ nahme des städt. Kraftwagenbetriebes. — Sept. 3. Der Staatl. Ingenieurschule Konstanz wird eine Staatsbau¬ schule für Hoch- und Tiefbau angegliedert. Die Schule erhält aus diesem Anlaß die Bezeichnung „Staatstechni¬ kum Konstanz". — Sept. 15. Erste Stadtratswahlen nach dem Krieg (24 Stadträte). — Sept. 22. Bürgermeister Franz Knapp wird zum Oberbürgermeister, Kfm. Her¬ mann Schneider zum 1. Beigeordneten (Bürgermeister) Dipl.-Ing. Fritz Arnold zum 2. Beigeordneten und Architekt Franz Fischer zum 3. Beigeordneten gewählt. Nov. 17. Wahl der Mitglieder zur Beratenden Landes¬ versammlung in Freiburg. Aus Konstanz wurden ge¬ wählt Oberbürgermeister Knapp und die Bürgermeister Hermann Schneider und Fritz Arnold. — Dez. 16. Wiedereröffnung der im Mai 1945 geschlossenen Stadt¬ bücherei. — Im Jahre 1946 waren durch die fran¬ zösische Besatzungsmacht beschlagnahmt: 17 Hotels, 13 Gaststätten, 2 Sanatorien, 5 Schulgebäude, 16 Ge¬ werbebetriebe, 75 Villen und ganze Häuser, 589 Ein¬ zel- und Teilwohnungen, 805 Einzelzimmer, 97 Ga¬ ragen, 31 Tankstellen, 57 sonstige Räume und Grund¬ stücke. — Winter 1946/47: Umfangreiche Speisung der Konstanzer Schulkinder aus Schweizer Mitteln — Schweizer-Speisung —. Meß- und Wiegeaktion seit 1946 in den hiesigen Schulen und Betrieben. 1947 Jan. 8. Errichtung des „Stadtkreisamts für Suchdienst" für Vermißte. — Mai 18. Wahlen zum 1. bad. Landtag und Volksabstimmung über dif Badische Verfassung. Aug. 15. Offizieller Staatsbesuch des 1. bad. Staatspräsi¬ denten Leo Wohleb in Konstanz und Empfang im Rathaushof. — Sept. 2. Brand im Munitionsschuppen der Klosterkasernc, dadurch Gefährdung der Stadt. Löschung des Brandes durch Mitglieder der Freiw. Feuerwehr unter größter Lebensgefahr. Anerkennung durch den französischen Oberkommandierenden, Ge¬ neral König. ■— Die Kalorienzahl der zugeteilten Le¬ bensmittel sank 1947 bis auf etwa 800 täglich; dadurch
starke Unterernährung der Bevölkerung und allgemeine Gewichtsabnahme. Anfälligkeit für Krankheiten aller Art; sehr viele Parasitenerkrankungen (Wurmkrank¬heiten u. dergl.) — Winter 1947/48: Wieder umfang¬reiche Speisung der Konstanzer Schulkinder aus Schwei¬zer Mitteln — Schweizer-Speisung —. 1948 Febr. 14. Tod des Ehrenbürgers der Stadt, Erzbischof Dr. Conrad Gröber. — März 8. Gründung des ersten Sportvereins seit 1945, des „Vereins für Leibesübungen". — Juni 17. Starker Wirbelsturm über Konstanz mit zahlreichen erheblichen Schäden an Gebäuden, in Gärten und Wäldern. — Juni 20. Beginn der Wäh- rungsumstellungl. Verlust der Stadt rund 13 Millionen Reichsmark. — Oktober 14. Stapellauf des Rheinfähre¬ schiffes „Weller". — Oktober 20. Nach der Personen¬ standsaufnahme hatte Konstanz 41 972 Einwohner (18 492 Männer und 23 480 Frauen); davon waren r.-kath. 28 390, evang. 10 783, altkath. 414, israel. 125 und sonst. 2 260. — Nov. 25. 1. Stadtratssitzung im neuen Ratssaal, Hussenstraße 13. — Dez. 9. Wieder¬ wahl des Oberbürgermeisters Knapp und der Bürger¬ meister Fritz Arnold und Hermann Schneider. — Dez. Auf dem deutschen Kriegerfriedhof waren Ende 1948 rund 130 Soldaten des 2. Weltkrieges beerdigt. — Winter 1948/49: Starke Grippeepidemie. 1949 Jan. 1. Einrichtung eines Staatl. Sport-Totalisators Kon¬ stanz (später württ.-bad. Sporttoto). — Das Gelände rechtsrheinisch unterhalb Stromeyersdorf wird als In- dustriegclände erklärt. — Febr. 11. Neugründung des Verkehrsvereins Konttanz. — Frühjahr: Herausgabe des ersten Teiles des Konstanzer Stadtrechts (Rotes Buch). — Allmähliche Besserung der Lebensverhält¬ nisse, insbesondere der Ernährung. „Schwarzer Markt". Sichtliche Gewichtszunahme der Bevölkerung. — Juli 9. Errichtung eines Spielkasinos (Kreisel-Roulette) im Wiener Hof, vom Sommer 1950 ab im Insel-Hotel. — August: Seit Bestehen der Fähre Konstanz/Staad—Meers¬ burg — 1. 10. 1928 — wurden über 1 Million Kraft¬ wagen auf der Fähre befördert. — Okt. 12. Inbetrieb¬ nahme des neuen Wöchnerinnenheims und Frauenklinik Mainaustraße 41 mit etwa 50 Betten. 1950 Jan.: Eröffnung des Europahauses Mainaustraße 29. — Feb. 2. Gründung der Deutsch-französischen Vereini¬ gung in Konstanz. — Juni: Die Luther-Kirche muß wegen Fundamentsenkung und der damit verbundenen Einsturzgefahr baupolizeilich geschlossen werden; Wie¬ dereinsegnung nach umfangreichen Instandsetzungs¬ arbeiten am 18. 3. 1951. — Juni 17. Bürgermeister Fritz Arnold, Dipl. Ing. und Direktor der Stadtwerke, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. — Juli: Wieder¬ einführung des kleinen Grenzverkehrs mit der benach¬ barten Schweiz. — August 24. Wahl des Bürgermeisters Alfred Diesbach (SPD) als Nachfolger des verstorbenen Bürgermeisters Fritz Arnold. — Die Jugendherberge auf der Allmannshöhe wurde im Jahre 1950 von über 36 000 Jugendwanderern besucht. 1951 Jan. 29. Inbetriebnahme des neuen Wasserhochbehälters aui der Friedrichshöhe nach erfolgter Erweiterung von 1200 auf 7200 cbm Fassungsvermögen. — Eröffnung der Spielbank-Dependance am 14.7.1951. — Aug. 30. Neugründung des Turnvereins (seit 1945 verboten). — Sept. 11. 50 jähriges Jubiläum des Erzbischöfl. Konvikts „Konradihaus". — Okt. 30. Gründung des Städt. Instituts für geschichtliche Landesforschung des Bodensee-Gebietes unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer. 1952 Jan. 31. Gründung der Wissenschaftlichen Vortrags¬ gemeinschaft. — April 5. Stapellauf des 4. Fährschiffes „Linzgau". — Mai 13. Konstanz wieder Sitz eines Kreis¬ schulamtes. — Juli 16. 75 Jahre Friedrich-Luisen-Schule (Ellenrieder-Gymnasium für Mädchen). — Sept. 22. Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuß besucht die Stadt Konstanz. — Okt. 4. William Graf, New York, ein Sohn der Stadt Konstanz, wird zum Ehrenbürger ernannt. 1953 28. März. 50 Jahre Sanatorium „Konstanzer Hof". — — Sept. 30. Einweihung der neuen Fährehäfen in Staad und Meersburg (Abschluß der zweiten Ausbauphase), verbunden mit der Feier des 25 jährigen Bestehens des Bodensec-Fährebetriebes. — Okt. Feier des 125 jährigen Bestehens der Industrie- und Handelskammer Konstanz. — Nov. 15. Neuwahl des Stadtrats und Kreistages.
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Stadtchronik
1954 Jan. 1. Konstanz wird Sitz eines Sozialgericiites. — Jan. 18. Landrat Dr. Beizer wird als Polizeidirektor nach Frei¬ burg versetzt; an seiner Stelle wird Dr. Seiterich zum Landrat des Kreises Konstanz berufen. — April 28. Ein¬ weihung der Haidelmoos-Volksschule. — Mai 25. Stapel¬ lauf des 5. Fähreschiffes „Thurgau". — Juli 15. Feier des 80. Geburtstages des Dichters Wilhelm von Scholz. — Okt. 1. In der Reihe der „Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen" bis jetzt 6 Bände erschienen. — 16. bis 18. Okt. 350-Jahrfeier des Kostanzer Gymnasiums — jetzt Heinrich-Suso-Gymnasium. — Nov. 1. Ehrenbürger William Graf, New-York, 75 Jahre alt. — Nov. 1. Das Europa-Haus schließt seine Pforten. 1955 24. April. Einweihung der Baptistenkirche am Loretto- steig. — 5. Mai. Auflösung der französischen Bezirks¬ delegation. — 21. Mai. Fernsprechbetrieb in der ganzen Stadt auf Selbstwählbetrieb umgestellt. — 26. Juni. Ein¬ weihung des neuen „Haus der Jugend" am Raiteberg. — 27. Juni. Verlegung einer neuen 700 m langen Seeleitung zur besseren Wasserversorgung der Stadt. — 23. Juli. Oberbürgermeister Franz Knapp wird durch die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg die Ehrendoktorwürde verliehen, — 13. Aug. Das Konstanzer Münster wird durch Papst Pius XII. zur Basilika erhoben. — Konstanz während der Frem¬ densaison die meistbesuchte Grenzübergangsstelle des Bundesgebietes. 1956 März 18. Benediktion der Bruder-Klaus-Kirche. — April 1. Konstanz wird Große Kreisstadt. — April 25. Konstanz jetzt 50000 Einwohner. — Juni. 50 jähriges Jubiläum des Staatstechnikums mit Einweihung des Er¬ weiterungsbaues. — Juli 6. Fernsprechbetrieb mit dem benachbarten Schweizer Netz Weinfelden (mit Kreuz¬ ungen) auf Selbstwählbetrieb umgestellt. — Juli 23. Stadtrat stimmt für Einführung des Bürgerausschusses. — Nov. 11 Stadtrat- und Stadtverordneten-Wahl. Wahlbeteiligung 59,8 %. 1957 April 14. Einweihung der Kreuzkirche Konstanz- Allmannsdorf. — Mai 7. Beginn der Grabungen am Münsterplatz. — Mai 27. Stapellauf des 6. Fährschiffes „Hegau". — Mai 29. Inbetriebnahme des neuen Schweizer Personenbahnhofes. — Juni 21. Dem aus Konstanz stammenden Rechtshistoriker Univ.-Prof. Franz Beyerle wird das Große Bundesverdienstkreuz verliehen. — August 4. 700-Jahrfeier des Klosters Zoffingen. — Sept. 15. Bundestagswahlen. Ergebnisse in Konstanz (Zweitstimmen): CDU 13 540, SPD 6 686, FDP/DVP 2 691, DB/BHE 745, DP 668. — Okt. 20. Die erste Volks¬ wahl des neuen Oberbürgermeisters endet unentschieden, da kein Kandidat die absolute Mehrheit erlangt (Ober¬ regierungsrat Dr. Heimle 10 759 Stimmen, Bürgermeister Diesbach 5 885, Bürgermeister Schneider 4 365, Dr. Simon 1 414). — Nov. 3. Im 2. Wahlgang der Oberbürger¬ meisterwahl erlangt Dr. Heimle die absolute Mehrheit mit 10 964 gegen Diesbach (8 207) und Dr. Simon (2 496). Infolge von Wahleinsprüchen konnte die Amtseinsetzung zunächst nicht erfolgen. — Dez. 9. Feier des 100. Vor- . träges der Wissenschaftlichen Vortragsgemeinschaft im Beisein des Präsidenten der Westdeutschen Rektoren¬ konferenz. — Dez. 10. Oberbürgermeister Dr. Knapp tritt im Alter von 77 Jahren von seinem Amt zurück und erhält das Ehrenbürgerrecht; 1. Bürgermeister Diesbach als gesetzlicher Stellvertreter tritt an die Spitze der Stadtverwaltung. — Dez. 18. Der Gründer und Leiter des Konstanzer Instituts für geschichtliche Landeskunde, Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer, erhält das Große Ver¬ dienstkreuz, ebenso Verlagsdirektor Alfred Merk.
1958 Jan. 7. Orkanartige Stürme unterbrechen für 12 Stunden die Stromversorgung. — Juni 3. Kommerzienrat Man¬ fred Stromeyer erhält das Ehrenbürgerrecht und vermacht der Stadt eine Stiftung von DM80 000.—; Einweihung derSonnenhaldcschule.— Juni 14. 100 Jahre Kunstverein. — Aug. 1. Konstanz hat 51 488 Einwohner. — Aug. 23. Der 75. Geburtstag von Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer wird durch eine Festsitzung des Instituts für geschicht¬ liche Landeskunde begangen. — Sept. 8.—12. Deutscher Archivtag in Konstanz. — Sept. 27. Einweihung der neuen Zeppelin-Gewerbeschule in der Pestalozzistraße.— Nov. Die Firma Friedr. Stadler, Buchdruckerei und Ver¬ lag, gegründet 1814, verlegt ihren Betrieb in ihr neu¬ errichtetes Betriebsgebäude an der Wollmatinger Straße. 1959 März 17. Erster Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl durch Urteil des Vcrwaltungsgerichtes für gültig er¬ klärt. — Mai 9. Hundert Jahre Kolpingfamilie Konstanz- Zentral. — Juni 21. Oberbürgermeisterwahl; es erhielten Dr. Heimle 13 339, Dr. Müller-Kehl 11652, Mohr 87 und sonstige 19 Stimmen. — August 18. Ehrenbürger William Graf gestorben. — Sept. 6. Ministerpräsident Kiesinger spricht sich in Singen für die Errichtung einer Universität in Konstanz aus. — Okt. 3. Übergabe des Erweiterungsbaues des Staatstechnikum. — Okt. 7.—11. Internationaler Vitalstoffe- und Ernährungs-Konvent. — Nov. 8. Stadtrats-, Stadtverordneten- und Kreisrats¬ wahl. Bei der Stadtratswahl erhielten CDU 52 545, SPD 48 090, FDP 28114, FWG 26117 Stimmen. Es ent¬ fielen auf CDU 4, SPD 3, FDP 2 und FWG 1 Sitz. Bei* der Stadtverordnetenwahl erhielten CDU 108 148, SPD 85 952, FDP 58128 und FWG 48 772 Stimmen und es entfielen auf CDU 7, SPD 6, FDP 4 und FWG 3 Sitze. — Dez. 3. Flugplatz für Sportflugzeuge freigegeben.
1960 März 25. Staatsbesuch des Reg.-Präs. Dichtel. — März 30. Gründungsversammlung des „Konstanzer Arbeitskreises für mittelalterliche Geschichte e. V." in der Kaiserpfalz zur Reichenau. — März 31. bis April 3. Tagung europä¬ ischer christlich-sozialer Arbeitnehmer.— April 2.125-Jahr- Feier der Zeppelin-Gewerbeschule. —April 27. 1. Offi¬ zieller Besuch von Bundespräsident Lübke. — Mai 15. Landtagswahl. Wahlberechtigt 36 719, abgeg. gült. Stim¬ men 15 842, CDU 6 992, SPD 5 790, FDP 1789, DP 761, BHE 368. Gewählt wurde Metzgermeister Hermann Viel¬ lieber, CDU (Direktmandat). — Mai 18. Prof. Beyerle erhält das Goldene Doktordiplom. — Mai 28. Verbrü¬ derung der Städte Konstanz und Fontainebleau. — Juni 3. Erste Parkuhren in Betrieb — Juli 24. Gedenkfeier zum 100. Todestag Ign. Heinrichs von Wessenberg. — August 10./11. Kurienkardinal Bea in Konstanz. — Okt. 3. Ta¬ gung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. — Okt. 16. Internat. Treffen der Gewerkschafts-Jugend (Baden— Württemberg, Österreich, Schweiz). — Okt. 29. Neues Tierheim eröffnet. — Dez. 29. Wilhelm-von-Scholz-Preis erstmals an vier Konstanzer Abiturienten verliehen. 1961 Jan. 8. Verabschiedung des zum Weihbischof von Frei¬ burg ernannten Basilika-Pfarrers und Dekans Karl Gnä- dinger. — Jan. 12. Konsekration des neuen Weihbischofs in Freiburg. — Frühjahr: Freilegung wertvoller Fresken im ehem. Spital, jetzt „Südkurier". — Mai 6./7. Inter¬ nationales Fliegertreffen. — Mai 8./11. Tagung „Raum¬ fahrt und Europa" der Deutschen Gesellschaft für Ra¬ ketentechnik und Raumfahrt, gemeinsam mit der öster¬ reichischen Gesellschaft für Weltraumforschung und der Schweizerischen Astronautischen Arbeitsgemeinschaft. — Mai 11./13. VI. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für die Ästhetische Medizin und ihre Grenzgebiete, gemein¬ sam mit der Gesellschaft Deutsdier Kosmetik-Chemiker.— Mai 18. Zasius-Gedenkfeier zur 500. Wiederkehr seines Geburtstages. — Juni 6. Volkszählung.