Kobulten (Ev. Kirchspiel)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen


Disambiguation notice Kobulten ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kobulten (Begriffsklärung).

Allgemeine Informationen

Ev. Kirchspiel im ehemaligen Landkreis Ortelsburg in Ostpreußen

Widmung

Die evangelische Kirche zu Kobulten hat keinen besonderen Namen und ist auch keinem Heiligen gewidmet.[1]

Historie

Beschreibung von 1855

Über die Gründung der Kirche hat man hier keine Nachrichten. Im Jahre 1832 ist die hiesige neu gebaute Kirche eingeweiht worden. Der Bau-Anschlag ist vorhanden und befindet sich bey der hiesigen Pfarr-Registratur. Aus früherer Zeit gibt es keine Nachrichten über Einweihungen der hiesigen Kirche.[1]
Das aelteste Exemplar der Kirchen-Cassen-Rechnung ist vom Jahre 1581. Die Kirchenbücher begannen 1768. Aeltere sind beym Brand der Pfarrwohnung anno 1795 verloren gegangen.[1]

Beschreibung von 1890

Eine Kirche in Kobulten kennt bereits 1595 Henneberger, ob sie schon vor der Reformation bestanden, ist ungewiss. Die Kirchenrechnungen reichen bis 1580 zurück. Wahrscheinlich ist Kirche und Parochie in der Mitte des 16. Jahrhunderts begründet. Am 23.1.1828 die alte baufällige Kirche geschlossen. Die jetzige Kirche königlichen Patronats, 1832 neu erbaut, ein Rechteck aus Ziegeln. Thurm auf der westlichen Giebelseite mit hölzernem Ziegeldach. 2 Glocken von 1869. Fenster viereckig. Altar und Kanzel ein Ganzes. Althargeräte ein Geschenk des Frauenvereins Frankfurt/Main. Orgel von 1849 mit Pedal und 7 Stimmen.[2]
Gottesdienst polnisch, alle 14 Tage deutsch. Taufen 90, Confirmationen 45, Trauungen 22, Communicanten 1600, Begräbnisse 76. Ev. Pfarrer seit 1599 erwähnt. Pfarrer besoldet mit 283 Morgen Acker, 1150 Mk Rente, 900 Mk Accidenz und Wohnung geräumig, im Winter kalt.[2]
Schulorte sind: Kobulten, Rudzisken, Botowen, Hasenberg, Gr.-Borken, Pfaffendorf und Moythienen. Mit Kl.-Borken, Dimmern, Dombrowken, Parlöce, Sadau, Wilhelmsthal und Zegnicken.[2]

Pfarrer

  • um 1689 Christoph Lichtenstein[1]
  • um 1807 - † 23.9.1813 Pfarrer Schreiber[3]
  • um 1818 Pfarrer Johswich
  • um 1855 Pfarrer Wloczka[1]

Realisierte Gebäude

1812

Es wird von Pfarrer Schreiber[3] ein Verzeichnis der vorhandenen Kirchengebäude erstellt, in welchem er auch den Zustand derselben aufführt:

  1. Das Kirchen Gebäude ist in guten baulichen Stande, außer dem Dache welch(es) einer Haupt Reparatur bedarf
  2. Die Predigerwohnung ist massiv erbaut und in guten Stande
  3. Die Schulwohnung in Gehrfaaß erbaut ist sehr baufällig.
  4. Die Scheune des Predigers, in ausgeklebten Fachwerk erbaut, ist in gutem Stande
  5. Pferde und Federvieh Ställungen, in ausgeklebten Fachwerk erbaut, sind in gutem Stande
  6. Die Kirch Ställungen, in ausgeklebten Fachwerk erbaut, sind von den französisch königlichen Soldaten sehr ruiniert und drohen den Einsturtz.
  7. Das Gärtner Haus in Gehrfaaß erbaut, ist in gutem Stande
  8. Die Schul und Gärtner Scheune unter einem Dach, in Gehrfaaß erbaut, ist in guten Stande

1829

1829 entwarf Karl Friedrich Schinkel mit Feder in Schwarz, rot laviert, über Vorzeichnung mit Graphitstift und Zirkel auf handgeschöpftem Papier den Entwurf der zukünftigen Kirche zu Kobulten Bauzeichnung der evangelischen Kirche.

1832

Neubau der evangelischen Kirche.

1855

Pfarrer Wloczka beschreibt 1855 seine einschiffige mit einer flachen Decke überspannte Kirche, eingefaßt durch einen Staketenzaun, wie folgt:[1]
Sie ist einschiffig mit einer flachen Decke überspannt und besitzt einen Altar . Ebenso befindet sich eine Sakristei in einem Anbau.
Die Kirche ist 70 Fuss lang, 42 Fuss breit und 9 Fuss hoch. Sie wurde aus gebrannten Ziegeln erbaut und mit Abputz ohne weitere Ausschmückungen versehen. Sie besitzt drei neue Eingänge. Der Haupteingang befindet sich in der Front nach Süden (ohne weitere Eingangshalle), der erste Nebeneingang befindet sich in der westlichen und der zweite in der westlichen Giebelseite. Die Fenster sind längliche Vierecke, einige sind 9 Fuss hoch und 4 Fuss 10 Zoll breit, andere sind 4 Fuss 6 Zoll hoch und ... breit. Das ... Fenster ist ... und 6 Zoll hoch und 10 Fuss breit. Die Scheiben werden von bleiernem Spr(ossen)werk gehalten.
Der eckige Thurm aus gebrannten Ziegeln befindet sich auf der westlichen Giebelseite. Er steht höher als die Kirche , besitzt einen quadratischen Grundriss und um die 44 Fuss hoch. Das Dach ist von Holz und mit Bieberschwänzen gedeckt.
Der Altar steht am oestlichen Giebel und ist mit 2 gläsernen Blumenvasen geschmückt. Davor die hölzerne Kanzel ohne weitere Ausschmückungen. Der Altar ist von den seiten mit rothem Tuch und oben mit einer blauen damastenen Decke bedeckt. Darauf ein Kelch und eine PAtene von Zinn, vier Alter-Leuchten von Messing, zwey Altar-Leuchten von Zinn, alles ohne weitere Ausschmückung oder Jahreszahl.
Die Taufe ist ebenfalls aus Holz, ohne Ausschmückungen und besitzt eine messingne Schüssel ohne Inschriften.
In der Kirche befidnet sich ein Gemaelde, die Himmelfahrt des Heilandes vorstellend, ein Geschenk der Maedchen Louise Wien (?) und Charlotte Kaminski.
Zwey Glocken, die im Kirch-Thurm haengen. Beyde sind von runder Gestalt. Die eine ist 2 Fuß hoch und 2 Fuß 2 Zoll breit, die andere ist 1 Fuss 2 Zoll hoch und 1 Fuß 9 Zoll breit. Die Inschrift lautet "Omnis spiritus laudet dominum, Salms(?), C. L. Christoph Lichtenstein Pfarrer, Michael Gerki, Jacob Luca, Andreas Valinski, Jacob Decken Kirchen Vorsteher. ... Anno MDCLXXXIX....
Die Orgel ist aufstehend. Die zinnernen...Pfeiffen steht in 3 Feldern neben einander ... ist 7 Fuß breit, 10 Fuß lang udn 10 1/2 Fuß hoch, sie stht auf der Emporkirche udn an ihren westlcihen Giebel. Sie ist erbaut von Ost... Im Jahr 1849.

1930-1945

Kobulten - Der Innenraum der evangelischen Kirche

2007

Bilder der baulichen Überreste und des noch erhaltenen Friedhofs

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

Request failed!

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 Heinrich Otte, Geschichtliche und Kunstdenkmäler im Kreise Ortelsburg, Frühden bei Jüterbog, 1858, S. 107 (Scan S. 111), bereitgestellt von Archiwum Państwowe w Olsztynie
  2. 2,0 2,1 2,2 Verfasser: Agathon Harnoch, Quelle: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreussen, Neidenburg 1890, S. 198 (Scan S. 122) bereitgestellt durch Elbląg Digital Library [1]
  3. 3,0 3,1 Schreiber Kobultensche Kirchen Rechnung über Einnahme und Ausgabe Geld, Kobulten, 1811-1812, S. 109