Kallwellischken
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Hierarchie
Regional > Litauen > Kallwellischken
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Kallwellischken
Einleitung
Kallwellischken, Kreis Heydekrug, Ostpreußen
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1710-1728 Kallwälischken, Kallwaliszken, Kallwallischken, Kallwelischken, Kallwellischken, Kalwaliszken, Kalwellischken, Kalwelliszken [1]
- 1791/92 Kallwellischcken[2] [1]
- Kalwelischken, v. 1785 Klein Kallwehlischken, n. 1785 Kallwelsschken, lit. Kalveliskiai[3]
- Callwellischken[4]
- Kallwehlischken[5]
- Gut Kallwellischken[6]
- Lit. Namen: Kalweliszkiai[7], Kalveliškiai[8][9]
Namensdeutung
Der Name beschreibt die Lage und weist auf einen Schmied, möglicherweise auch auf eisenhaltigen Sand.
- preußisch-litauisch "kalvele" = die kleine Anhöhe, der Hügel
- "kalvis" = Schmied
- "kalvelis" = Schmiederlehrling, aber auch Beiname des Spechts
- nehrungskurisch "kalt" = klopfen
- "kalv" = Schmiede
- "kalvs" = Schmied
- lettisch "kalt" = schmieden, beschlagen
- "kalva, kalve" = Schmiede
- "kalvis, kalejs" = Schmied
Aus der heidnischen Religion:
- „Kalwelis, Kalivs, Kalwaitis“ = Gott Himmelsschmied, ein in der Hierarchie der baltischen Naturreligion sehr hoch angesiedelter Gott. Er hämmert am Ufer des Himmelsmeeres einen Ring, eine Krone oder einen goldenen Becher und schafft so jährlich eine neue Sonne, weil die alte Sonne im Winter durch böse Mächte verschlungen wurde.
Allgemeine Information
- 1785: Kölm. Gut, 1919: Landgemeinde, Kl. Kallwehlischken, 1880 parzelliert[10]
- Mehrere kleine Höfe, 4 km südöstlich von Heydekrug[11]:
Angrenzende Orte
An Callwellischken | angrenzende Orte |
Im Osten: | Herman Plagsten |
Im Süden: | Urbiszken |
Im Westen: | Heyde Krug |
Im Norden: | Werden |
Politische Einteilung
1785 gehörte Kallwellischken zum Amt Heydekrug[13]
1939 ist Kallwellischken aufgeteilt zwischen Heydekrug und Pagrienen.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kallwellischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Werden.
Katholische Kirche
Kallwellischken gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.
Friedhof
Kallwellischken hat zwei alte Friedhöfe.
Lage
Fotos
Dieser Friedhof von Kallwellischken existiert nicht mehr. Nur wenig ist verblieben und deutet auf die einstige Begräbnissstätte hin.
Die Bilder freundlicherweise von Peter Wallat zur Verfügung gestellt. Stand Mai 2012
Standesamt
Kallwellischken gehörte 1907 zum Standesamt Gaidellen.
Bewohner
- 1719: Kallwellischken, ein cöllmisches Guth in dem Heydekrügschen Creyße gelegen, hat anitzo nachstehende Besitzer, alß: Christian Wilhelm Agarius, Johann Daniel Cynthius. Quelle:[14]
- 1719: 4 Huben Herrn Jörge Lahtzern gehörig, Quelle:[15]
- 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 57 Kallwellischken [2]
- 1832: Consignation Personal-Decem der Schul-Societät Werden, Seite 109 [3]
Schule
Kallwellischken hatte eine Schule.
Fotos der ehemaligen Schule
2020
Das ehemalige Schulgebäude scheint erhalten zu werden. Es hat ein neues Dach bekommen.
2021
Die Bauarbeiten gehen weiter. Besonders bemerkenswert sind die Wandmalereien, die unter dem Wandputz entdeckt worden sind.
Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.
Geschichte
In der Nähe von Heydekrug hatte der Werdener Pfarrer Johs. Cynthius zur Zeit der Verwaltung des Hauptamts Memel durch die Schweden 1629-1636 zum Ersatz dafür, dass die schwedischen Reiter ihn völlig ausgeraubt hatten, vom Kanzler Axel Oxenstierna am 9.9.1631 vier wüste Hufen zu Matz Lehlen und Jörgen Weszait eingeräumt erhalten. Und dieser Besitz wurde ihm am 27.3 resp. 25.9. 1637 durch den Kurfürsten erblich zu kölmischen Rechten bestätigt, da er sie zu seinem geringen Unterhalt brauche. Es ist das spätere Kalwellischken. Später hatte es Christoph Boltz, der nebst seiner Frau 1680 starb.
1714 (?) zerfiel Kalwellischken in drei verschiedene Besitzungen. Auch Pfarrer Wilhelm Martini zu Werdden übernahm neun Huben wüsten Ackers und erhielt es später zu kölmischen Rechten (24.9.1663). Es ist das spätere Matzicken. 1860 besaß es der Landschöpp Gotthard Graewen oder Graevius zugleich mit Matz Lehlen (Löhlen).
Quelle:[16]
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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Quellen
- ↑ Werden Taufenbuch 1710-1728
- ↑ Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
- ↑ Urmesstischblatt von 1860
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
- ↑ Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
- ↑ Fritz R. Barran: Nördliches Ostpreußen, Königsberger Gebiet und Memelland, Ortsnamen-Verzeichnis und Karte, Verlag Rautenberg 1992
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Special Protocoll 1719, Buch Nr. 2, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 3, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920, S.50f