Iszlusze

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Regional > Litauen > Iszlusze
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Landkreis Heydekrug > Iszlusze



Einleitung

Iszlusze, Kreis Heydekrug, später Kreis Memel, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name beschreibt die Bodenbeschaffenheit.

  • preußisch-litauisch „ižlugt“ = nass werden, durchweichen, sich voll Wasser saugen
  • lettisch „izžulgt“ = weichen, durch Nässe verderben, nass werden

+

  • „lužis“ = Bruch, Knick, durch umgebrochene Bäume entstandenes Loch
  • prußisch „luzis“ = Bruch, Brechen, Zerbrechen
  • lettisch „luznis“ = Ort im Wald, wo viele gebrochene Bäume sind


Allgemeine Information

  • Sehr verstreute kleine Gehöfte, 31 km südöstlich von Memel, gegründet um 1890, 1939: 153 Einwohner[16]


Politische Einteilung

Kreis Heydekrug (vergleiche Urmesstischblatt), später Kreis Memel (vergleiche Messtischblatt)
1939 ist Ißluße ein forstfiskalischer Gutsbezirk.[17]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Iszlusze gehörte zum Kirchspiel Saugen.


Bewohner


Schule

1902 wurde in Iszluszemoor eine Schule begründet.[18] Wie alle anderen Häuser und Gehöfte der Moorkolonie Iszlusze existiert das Schulgebäude nicht mehr.

Fotos 2021

Auf dem Gelände der ehemaligen Schule sind als Spuren nur noch ein paar vereinzelte Steinreste zu finden.

2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija
2021 ©KestucioZ.Fotografija

Diese Bilder wurden freundlicherweise von Kęstutis Zdanevičius zur Verfügung gestellt.


Geschichte

"Um dem Arbeitermangel in den Forsten abzuhelfen, wurden 1893 Ansiedler auf dem Ißlußer Moor nördlich der Tenne angesetzt. Jeder erhielt nur 1,5 ha zur Ackernutzung und 1,5 ha Wiesen, damit er noch Nebenverdienst durch Waldarbeit suchen sollte."[19]

"Das Iszluszemoor wurde durch den Fiskus für die Siedlung erschlossen, um für die benachbarten Forsten Holzarbeiter und Frauen für die Kulturen zu finden. Auch hier erhielten die Kolonisten nur 3 ha große Parzellen, so daß sie zum Nebenerwerb gezwungen waren."[20]

"1913 wurde die Entwässerung des Iszluszemoores in Angriff genommen."[21]

"Ein ... großes und wichtiges Werk kam 1913 zu Stande: die seit mehr als 10 Jahren schwebenden Verhandlungen wegen Entwässerung des ausgedehnten Ißluße Moors bei Lankuppen, deren Kosten auf 205 500 Mk. veranschlagt wurden, führten endlich zur Bildung einer Genossenschaft."[22]


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 04.11.1925

Zur Landtagswahl durch Hochwasser und Eis

Die Wagen-Insel im Schacktarp

Aus Michel-Sakuten wird …berichtet:

Die absonderliche Bildung von Stimmbezirken bei der letzten Seimeliswahl hat zu manchen eigenartigen Vorkommnissen geführt. Von der Kolonie Iszlusze-Moor, die im Kreise Memel liegt, und die in Wilkieten (11-12 Kilometer Weg!) wählen mußte, gehören 3 Gehöfte (Schule, Försterei und ein Kolonat) zum Kreise Heydekrug. Diese gehörten sonst zum Stimmbezirk Saugen, waren aber diesmal dem Wahlbezirk Michel-Sakuten zugeteilt. Infolge des Hochwassers standen die Wege von Iszlusze-Moor nach Michel-Sakuten unter Wasser und waren teilweise vereist. Weder zu Fuß, noch mit Fuhrwerk oder Kahn schien für die Wähler ein Hinkommen zum Wahllokal möglich zu sein. Das einzige brauchbare Verkehrsmittel in der Zeit des Schacktarps, das Flugzeug, stand ihnen jedoch nicht zur Verfügung. Darum spannten sie ihre Pferde zusammen und versuchten einen Durchbruch über Bundeln. Die Pferde gingen bis zum Bauch im Wasser und hatten dabei eine Schnee-und Eisschicht zu durchbrechen, die ihnen die Beine blutig schnitt. Auf der Mitte des Weges zwangen sie nicht mehr weiter. Weder im Guten, noch im Bösen ging´s vorwärts. Wie eine einsame Insel ragte der wählerbeladene Wagen, der bereits Wasser schöpfte, aus der Wasserfläche empor. Was nun? Doch der „Wahlälteste“, ein rechter wettererfahrener „Pelkenings“ wußte Rat. Er sprang in die eisige Flut und schritt als Eisbrecher dem Fuhrwerk voran. Angefeuert durch dieses Beispiel und einigen langen Hafer, gingen nun auch die Pferde vorwärts, und das Fuhrwerk erreichte das Dorf Bundeln, von wo ab der Weg besser wurde.Als man an den hochangeschwollenen Mingefluß kam, meinte der wackere Führer, nach dieser Erfahrung könnte man beinahe auch die Minge ohne Brücke überschreiten. Nachdem er von einem entgegenkommenden Besitzer mit trockenen Kleidern versehen worden war, ging die Reise weiter an die Wahlurne zum Siege der Einheitsfront. Für die Rückreise suchten sich die Iszluszer Wähler einen anderen Weg aus, der, wenn er auch ein Umweg und gleichfalls überschwemmt war, doch immerhin besser und weniger lebensgefährlich erschien.


Memeler Dampfboot vom 01.03.35

Iszluszemoor, 28.Februar. [Verschiedenes] Hier ist in den letzten Tagen die Grippe so stark aufgetreten, dass die Schule vorläufig geschlossen werden musste. – Beim Passieren der Flurtreppe an der hiesigen Schule stürzte der sieben Jahre alte Schüler Sch. so unglücklich, dass er ein Bein brach.


Karten

Das Iszhlisze Bruch in den Schroetterkarten Blatt 3 und 4, (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000


Iszlis Bruch im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 19, 1862
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Kolonie Ißluße im Meßtischblatt 0594 Kukoreiten (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Iszlusze aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Bibliographie

  • RUGULLIS, Ewald: Der Amtsbezirk Lankuppen im Kirchspiel Prökuls, Kreis Memel-Land: Erinnerungen an ein deutsches Grenzland an der Memel: Erzählungen über das Leben und Wirken der Menschen hier und in den umliegenden Gemeinden des Amtsbezirkes, Hilden 2000. (191 S., enthält u.a. einen Ortsplan von Iszlusze)


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Messtischblatt 0594Kukoreiten (1910-1940), Maßstab 1:25000 © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
  4. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen (1905)
  5. Verzeichnis der Ortschaften des Memelgebietes (1926)
  6. Schroetterkarte 1802, 1 : 160 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  7. Schroetterkarte (1796-1802) 1 : 50 000 © Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
  8. Schroetterkarte (1802), Maßstab 1:160000
  9. Preußisches Urmesstischblatt 1860 © Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
  10. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918
  11. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  12. Heinrich A. Kurschat, Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, 1990, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg
  13. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  14. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  15. GOV: http://gov.genealogy.net/
  16. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  17. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  18. Heinrich A. Kurschat: Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg, 1990
  19. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, S. 260, Memel 1920
  20. Heinrich A. Kurschat, Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, S. 83, 1990, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg
  21. Heinrich A. Kurschat, Das Buch vom Memelland, Heimatkunde eines deutschen Grenzlandes, S. 350, 1990, Verlag Werbedruck Köhler, Oldenburg
  22. Johannes Sembritzki, Geschichte des Kreises Memel, Memel, 1918