Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/134
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Das sind zwei Dinge der Soldaten-Ausrüstung, welche die sonderbare Eigenschaft haben, eben so nützlich als lästig, eben so willkommen als drückend, eben so zu wenig als zu viel zu sein, je nachdem das Wetter, die Anstrengung oder der Bedarf ist. Auf dem Marsch und im Kriege möchte jeder Soldat am Morgen den Tornister so leer und am Abend so voll wie möglich haben; bei Sonnenschein drückt und bei der Kälte und Regen schützt der Mantel. Darum muß der Soldat sich so gut und so freundschaftlich wie möglich mit ihnen abzufinden wissen, muß mit ihnen umzugehen verstehen, sie hegen und pflegen und sich die Mühe nicht verdrießen lassen, die er mit ihnen hat, denn beide sind dankbar und erwiedern die Sorge, die man mit ihnen gehabt hat, durch Wohlthat.
Der Name Tornister soll von dem polnischen Wort Taistra oder dem ungarischen tarisznya herkommen. Die Sache kommt aber von Ranzen, Felleisen oder Knappsack her und unterscheidet sich nur durch die Tragweise von diesen Reisegeräthschaften. Früher und unter König Friedrich dem Großen wurde der Tornister wie eine Jagdtasche getragen, welche an derselben Stelle von der Schulter herabhing, wo jetzt der Brodbeutel seine Platz hat, machte aber die ganzer Erscheinung des Soldaten so unförmlich und war, wenn vollgestopft, so hinderlich für die Bewegung in Reih und Glied, daß er endlich da anlangte, wo er jetzt getragen wird, und auch diese Tragweise war früher viel unbequemer als jetzt, ja sogar der Gesundheit schädlich, denn die beiden Schulterriemen wurden gerade über der Brust durch einen Brustriemen zusammengehalten, der bei feldmäßig gepacktem Tornister das Athmen erschwerte, Seit der neuen Uniformirung und Ausrüstung der Armee bei Regierungs-Antritte des Hochseligen Königs ist diese erschwerende Tragweise aber abgeschafft worden und haben die Vorgesetzten zu allen Zeiten ihre besondere Sorge darauf gerichtet, das Gepäck selbst und seine Trageweise immer mehr zu verbessern, so daß endlich die jetzige Form und Vorschrift entstanden ist. Der Tornister, welcher das ganze Habe und Gut des Soldaten im Felde enthalten soll, muß in seinem Stoffe und in seiner Form so leicht als möglich, wasserdicht, dauerhaft und so geräumig sein, daß er alles unbedingt Nöthige in sich aufnimmt, sicher verschließt und gegen Beschädigung schützt. Das Alles thut unser Tornister, sowohl das Rinderfell des Infanteristen, als der Dachs des Jägers und die Wachsleinwand des Landwehrmanns. Durch die Verbindung der Tragriemen mit dem Gürtel, der durch das Gewicht der Patrontasche den Tornister im Gleichgewicht erhält und die Last über den ganzen Oberkörper vertheilt, ist geschehen, was zur Erleichterung geschehen kann. denn schwer bleibt der Tornister immer und drückt mit feldmäßiger Packung doch noch genug. Darum hat er auch den Namen Affe gekommen und wird ihn auch