Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/130

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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ohne Litzen auf den Aufschlägen(3.). Auf den Brandenburgischen Aufschlägen, wie sie von der gesammten Linien-Infanterie getragen werden, sitzen drei Knöpfe auf der Patte. Das Garde-Schützen-Bataillon hat ausgezackte Patten(4.).

      Ein bedeutsames Uniformstück ist noch die Gürtel-Schnalle oder das Schloß, mit welcher der Gürtel für Seitengewehr und Patronentasche bei Unteroffizieren und Mannschaften um den Leib befestigt wird. es ist eine viereckige Platte von Messing, hinten mit der nöthigen Vorrichtung zum Schnallen versehen.

Datei:Gürtel-Schnalle

Sie zeigt eine Krone, und zwar eine Königskrone, welche von zwei Reifen in Kreisform umgeben ist, in denen unten zwei verbundene Lorbeerzweige und oben der Wahlspruch: Gott mit uns! angebracht ist, welcher seit 1817 dem großen Preußischen Staatswappen hinzugefügt wurde, denn damals, bei so bedeutender Vergrößerung des Königreiches, und nachdem wir in einem dreijährigen Krieg über einen mächtigen Feind gesiegt, war es aller Welt klar geworden, daß Gott mit uns war. Darum hat der Hochselige König Friedrich Wilhelm IV., als die Gürtelschnalle eingeführt wurde, diese schönen und vielbedeutenden Worte über das Bild seiner Krone gesetzt, so daß Jeder, der die Ehre hat, Waffen zu tragen, sie stets vor Augen haben muß. Bei der Cavallerie giebt es andere Arten von Leibgürteln, z. B. bei den Ulanen den sogenannten Paß, eine Leibbinde nach dem Muster der Russischen Kosacken.

Datei:Ulanen-Paß

Warum diese Ulanen-Leibbinde gerade ein Paß heißt, habe ich nicht erfahren können, kann es also auch nicht wiedererzählen. Er besteht aus einem handbreiten Streifen Tuch von der Farbe der Ulanka, mit schmalen Tuchstreifen von der Unterscheidungsfarbe des Regiment besetzt, und hat vorn eine Schleife, unter welcher die Leibbinde zugehakt wird. -- Solche Pässe trug vor 1806 auch die Garde du Corps und daran eine kurzgeschnallte Husaren-Säbeltasche.

      Das entscheidenste Kennzeichen für die Waffengattung ist aber doch immer die Kopfbedeckung, an welcher man schon auf weite Entfernung erkennen kann, welch einen Truppentheil man vor sich hat. Bei der Infanterie ist es der Helm, auch wohl Pickelhaube genannt, von der hier eine Abbildung, und zwar ein Garde-Grenadierhelm, wie er bisher war, beigedruckt ist, während jetzt die Hinterschiene ebenfalls fortgefallen ist.

Datei:Garde-Grenadierhelm

      In seiner jetzigen niedrigeren und leichtern Form ist der Infanterie-Helm wohl die kleidsamste und beste militairisch Kopfbedeckung, nebenbei aber auch ein Fingerzeig, daß der Feind es mit Preußischen oder nach Preußischem Muster ausgebildeten Soldaten zu thun hat, weil keine andere Armee den Helm in dieser