Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/102

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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gleichzeitig die geschlossenen Fersen auf denselben herunterfallen. Damit aber der Körper mit seiner ganzen Rückenbreite durch den Stütz der Hände und das Aufliegen der Fersen über den Kasten getragen werden kann, ist es vortheilhaft, die linke Hand (Kehre rechts) bei Beginn der Uebung weiter vor bis dicht an den jenseitigen Kastenrand zu setzen. Für die Fortsetzung des Schwunges, so wie für die ganze Kehre aus Stand und mit Anlauf gilt das bei der Wende Gesagte.

      3. Hocke. -- Vorübung: Stützsprung in den Stand auf den Kasten, aus dem Stand und mit Anlauf. -- Der Absprung mit den Füßen, der federnde Druck der Hände, die sofort loslassen, müssen so stark sein, daß der Körper in der Hockstellung den Stand auf dem Kasten gewinnt. Während des Niedersetzens der Füße richtet sich der Körper ruhig auf und springt aus der Grundstellung mit Schluß- oder Schrittsprung vorwärts ab. Weil man nur hinauf und nicht hinüberspringen will, muß der Anlauf ganz ruhig und der Absprung dicht am Kasten gemacht werden.

      Die Hocke über den Kasten ist immer mit Anlauf zu üben, weil es hierbei darauf ankommt, einen recht energischen Absprung und einen kurzen Druck und kräftigen Abstoß mit den Händen zu gewinnen. Je weiter dei Absprungstelle vom Kasten entfernt ist, desto länger muß der dritte Schritt zum Absprung gemacht werden; reichen aber 3 Anlaufschritte nicht aus, so muß der freie Anlauf in recht beschleunigter Bewegung erfolgen. Die Beine sind während des Sprunges kräftig an die Brust zu hocken, und nach dem Passiren des Kastens scharf zu strecken.

      4. Freisprung mit 3 Schritt und freiem Anlauf. -- Dadurch, daß man den Kasten mit seinen verschiedenen Sätzen niedrig und hoch stellen kann, kann man zu jeder Zeit der Ausbildungs-Periode den Rekruten daran gewöhnen, über feste Hindernisse zu springen. Auf den Werth dieser Uebung haben wir schon bei dem Freisprung über den Querbaum verwiesen.

Uebungen bei Längsstand des Kastens.

      1. Stützsprung in den Reitsitz vor die Hände. -- Unter kräftigem Schlußabsprung setzt man die Hände zum energischen Druck hinten auf den Kasten auf und läßt sich mit gespreizten Beinen und vorgeschobenem Gesäß in den Reitsitz vor dem Punkte, wo die Hände aufsetzten, niederfallen. Mit Anlauf muß der Uebende den Reitsitz ganz vorn auf dem Kasten einnehmen können. Entschiedener Anlauf und kräftiger Druck der Hände lassen sich hierbei am besten für den später folgenden Längssprung erlernen. Wer ängstlich ist, wird anfänglich weder dreist genug abspringen, noch während des Spreizens der Beine das Gesäß vorschieben, sich vielmehr vorn mit den Händen aufstützen wollen. Letzteres ist aber eben der Hauptfehler, der bei dieser Uebung vorkommt; die Arme müssen eher ein wenig nach rückwärts geworfen werden, dadurch geht man weiter mit dem Gesäß nach vorn und kommt so auch ganz weich auf das natürliche Polster in den Reitsitz.

      2. Stützsprung in den Stand auf den Kasten vor die Hände mit Anlauf. -- Nach dem Absprung werden die Beine gespreizt und so unter Anhocken zu beiden Seiten des Kastens herumgeführt, daß der Uebende vor dem Punkt, wo die Hände aufsetzten, in die Grundstellung springt.

      3. Kehre,

      4. Wende. -- Bei beiden Uebungen kommt es wesentlich auf den guten seitlichen Absprung an, damit die geschlossenen Beine desto freier aus dem Hüftgelenk empor- und über den Kasten hinwegschwingen können.

      Bei der Kehre bleibt der Rücken dem Kasten zugekehrt, und ist es deshalb gut, das Gesäß während des Ueberschwunges nicht zu hoch zu heben; bei der Wende dreht man sich in der Höhe des Schwunges mit dem Gesicht dem Kasten zu.