Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/078
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Der Druck ist die Schwerkraft des Körpers, die durch unseren Willen die Gelenke beugt, die Kraft liegt in den Streckmuskeln, welche durch energische Thätigkeit den Körper in die Höhe schnellen , beim Niederfallen aber durch entsprechende Anspannung derartig wieder auffangen, daß derselbe in seinen Beuge-Gelenken elastisch nachgiebt und sich wieder ruhig streckt.
Dieser Sprung kommt bei den Rüst-Uebungen, z. B. am Querbaum, Tau, zur practischen Anwendung und ist eine treffliche Vorübung zu allen Sprung-Bewegungen, die wir noch näher kennen lernen werden.
Das elastische federartige Nachgeben beim Niedersprung ist aber insofern von großer Wichtigkeit, als es den Körper und besonders die Wirbelsäule vor der Erschütterung bewahrt. Versuche mal Einer, den Niedersprung mit gestreckten Beinen auszuführen, ohne beim Berühren des Bodens die Kniee zu beugen, er wird es das nächste Mal bleiben lassen. Dieses federartige Nachgeben kommt bei allen Masch- Lauf- und Sprung-Bewegungen vor. Die gute Haltung des Oberkörpers hängt davon wesentlich ab, und wenn es nach dem ersten Manöver Urlaub giebt, wird sich die Grete zu Hause auch freuen, wie leicht mit einem Male ihr Hans in seinem schmucken Soldatenrock tanzen kann.
- 4. Spreizsprung auf der Stelle -- unterscheidet sich dadurch von dem Schlußsprung, daß die gestreckten Beine beim Emporschnellen kräftig seitwärts gespreizt und wiederum zusammengeführt werden, bevor die abwärts gestreckten Fußspitzen den Boden berühren.
- 5. Ausfall. -- Blick und Schultern werden kurz in die Richtung des rechten (linken) Fußes gedreht, der zum Ausfall vorgestellt werden soll, und gleichzeitig dieser Fuß um zwei gute Fußlängen in Verlängerung seiner Längslinie mit festem Auftreten vorgesetzt. Daß hierzu der übrige Körper nach dieser Richtung hin lebendig vorgeneigt wird, versteht sich von selbst, da hierdurch nur ein kräftiger Ausfall erreicht werden kann. Oberkörper und das straffe linke Bein bleiben in einer Längsrichtung, während das Knie der rechten Beines bis zum rechten Winkel gebeugt wird und somit rechte Fußspitze. Knie und Schulter sich in einer senkrechten Linie befinden. Soll aus dieser Rechtsstellung in die Linksstellung übergegangen werden, so wird auf das erste Tempo mit den Füßen die Grundstellung eingenommen, auf das zweite der Ausfall in Richtung des linken Fußes ausgeführt. Da dies Uebung eine specielle Vorübung zum Fechten ist, so muß dieselbe rasch und entschieden ausgeführt und der Blick recht scharf in die betreffende Richtung geworfen werden.
- 6. Beinheben seitwärts, vorwärts, rückwärts -- soll das Hüft-Gelenk recht beweglich machen, damit wir beim Marschiren weit auusschreiten, ferner aber das gestreckte Bein resp. beide Beine bei den sogenannten Barrierer-Uebungen frei zur Seite über das Hinderniß hinweg heben und schwingen können. Das gestreckte Bein wird deshalb in der angegebenen Richtung so weit wie möglich langsam gehoben und auf besonderes Commando wieder gesenkt, ohne daß der Oberkörper auch nur im Mindesten aus der lothgerchten Haltung nach irgend einer Seite neigen darf, um hierdurch ein Höherheben des Beines zu ermöglichen, da es ja nur darauf ankommt, das Bein recht weit zur feststehenden Hüfte in dem betreffenden Hüft-Gelenk zu bewegen. Das andere Bein belibt im Knie-Gelenk scharf durchgedrückt.
- 7. Beinspreizen seitwärts -- unterscheidet sich dadurch von dem Beinheben, daß die Bewegung im lebhaften Tempo ausgeführt und das Bein deshalb in Folge des Rückschwunges sofort wieder gesenkt wird. Durch diesen Schwung wird die Bewegung im Hüft-Gelenk noch freier, doch muß man um so mehr darauf achten, daß der Oberkörper in Folge diese lebhaften Schwunges nicht aus seiner geraden Haltung abweicht.
- 8. Kniebeugen aufwärts; Vorwärts-, Seitwärts-, Rückwärts-Strecken. -- Das rechte (linke) Knie wird lebhaft so weit emporgehoben, daß