Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/010

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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große Parade hat, und weol die Artilleristen nicht mit Bajonettgewehren bewaffnet sind, an denen das Fahnentuch leicht zerreißt.

      Die zweite ist die Fahne des 2ten Bataillons jetzigen Garde-Füsilier-Regiments, welche aus dem Garde-Reserve-Infanterie-(Landwehr) Regiment errichtet worden ist. Sie hat das weiße schmale Landwehrkreuz, weil jenes Stamm-Regiment als Landwehr errichtet wurde, während das dritte Bataillon des Garde-Füsilier-Regiments, welches erst 1861 als Garde errichtet wurde, eine weiße Garde-Fahne mit gelbem Fahnenstock hat.

      Die dritte ist die Fahne des Lehr-Infanterie-Bataillons, welche dsselber 1820 bei seiner Einrichtung erhielt, weil Mannschaften aus der ganzen Armee in dasselbe eintreten, welche also schon einer Fahne gefolgt waren.

      Die vierte endlich ist die Fahne des Füsilier-Bataillons des Kaiser franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2, welche dasselbe 1812 noch als Schlesisches oder braunes Grenadier-Bataillon erhielt; sie ist mit einer silbernern Ringspange versehen, auf welcher sich die Inschrift:"Schlesisches Grenadier-Bataillon, den 16. October 1813 bei Möckern" befindet. Gegenwärtig hat diese Fahne auch noch die Banderolle aus dem Bande des Militair-Ehrenzeichens und die Schwerter für den Feldzug in Schleswig 1848 und 1866 in Böhmen.

      Nun giebt se aber auch noch anderen Ehrenschmuck, welcher an den Fahnen der einzelnen Truppentheile auch seine besondere Bedeutung hat. Dazu gehören zunächst die sogenannten Colberger Ehrenschleifen.

      Als nämlich im Jahre 1883 die Fahnen derjenigen Truppentheile, welche vor damals 25 Jahren zur Auszeichnung der Inschrift:"Colberg 1807" an ihren Fahnen erhalten hatten, so zerrissen waren, daß man diese ehrende Inschrift nicht mehr erkennen konnte, beschloß König Friedrich Wilhelm III., statt derselben Fahnenbänder zu veerleihen, welche seine Prinzessinnen Töchter und Schwiegertöchter selbst stickten sollten, und sie seitdem unter der Fahnenspitze befestigt getragen werden. Diese Fahnenbänder sind aus blauer Seide, mit goldenen Tressen und Franzen eingefaßt, und ebenso ist die Inschrift: Colberg 1807 mit goldenen Buchstaben gestickt.

Ein goldner Knopf mit dem Adler hält die Schleife zusammen. In den Enden befindet sich der Namenszug und das Wappen derjenigen Prinzessin, welche jedes Fahnenband gestickt hat.

In dem hier vollständig abgebildeten des Füsilier-Bataillons 2ten Garde-Regiments zu Fuß steht also links der Namenszug der Prinzessin