Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)/007

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Instructionsbuch für den Infanteristen (1872)
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Instructionsbuch fuer den Infanteristen.djvu
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      In der Mitte des Weißen Fahnentuches befindet sich nun dein Schwarzer fliegender Adler, welcher in dem einen Fange ein entblößtes Schwert und in dem anderen einen Donnerkeil trägt, das heißt ein Bündel von zackigen Blitzen, wie es auch bei den Telegraphen-Beamten zu sehen ist. Dieser schwarze gekrönte fliegende Adler ist der Preußische Kriegs-Adler und unterscheidet sich eben durch den Donnerkeil von den anderen Adlern, die wir bei den Helm-Beschlägen kennen lernen werden. Er schwebt in einem runden orangefarbigen Mittelschilde, dessen Farbe das Band des Ordens vom schwarzen Adler bedeuten soll; er ist von einem silbernen Kanze aus Lorbeerblättern umgeben, dessen Blätter auf Grün gemalt und mit kleinen rothen Früchten untermischt sind, Da, wo diese Lorbeerzweige sich oben zu einem Kranze schließen, befindet sich die Königskrone und darunter im Orange-Mittelschilde ein blaues Band mit der Inschrift: "Pro gloria et patria" zu Deutsch: "Für den Ruhm und das Vaterland!" in goldenen Buchstaben. Bei den Fahnen und Standarten, welche noch aus der Zeit vor König Friedrich dem Großen herstammen, lautete diese INschrift: "Nec soli cedit" zu Deutsch: "Auch der Sonne weicht er nicht!" in den vier Ecken und dem Adler zugewendet befinden sich die Namenszüge ded Königs, ebenfalls mit Krone und silbernem Kranz umgeben, dazwischen aber in der Mitte deder ver vier Seiten des Fahnentuches vier goldene Granaten mit der Flamme, ebenfalls gegen das Adlerschild in der Mitte gewendet.

Datei:Namenszug Datei:Granate

      Die Grenadier-Fahne ist erst seit 1861 in der Armee eingeführt und von Sr. Majestät dem Könige selbst gezeichnet und angegeben worden. Sie hat zum Unterschiede von

Datei:Fahne IV Datei:Fahne V

der Garde-Fahne einen weißen Fahnenstock und ein schmales schwarzes Kreuz aufrechtstehend in dem weißseidenen Fahnentuche, so daß die vier goldenen Granaten sich jedesmal in einem der Arme des Kreuzes befinden. Solche Fahnen haben die neu errichteten Garde-Grenadier-Regimenter Nr. 3 Königin Elisabeth und Nr. 4 Königin erhalten, während die alten Grenadier-Regimenter, sowohl die beiden des Garde-Corps, als die 12 Grenadier-Regimenter der Linie Nr. 1 bis 12, ihre alten Fahnen behalten haben, von denen später die Rede sein wird. Alles Uebrige ist genau dasselbe, wie bei den Garde-Fahnen, und wenn man sich das schmale schwarze Kreuz wegdenkt, so ist es eben auch eine Garde-Fahne.

      DieLinien-Fahne hat ein breites oder stumpfes schwarzes Kreuz auf dem weißen Fahnentuche, sonst genau dieselben Sinnbilder und Verzierungen, wie die Garde- und Grenadier-Fahnen. Obgleich schon unter Friedrich dem Großen eineige Regimenter ähnliche Fahnen hatten, so ist diese Form für die ganze Preußische Linien-Infanterie doch erst im Jahre