Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)/27

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Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)
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Über den Nutzen einer internationalen Hilfssprache für die genealogische Forschung.

Vortrag, gehalten in der Hauptversammlung des Vereins am 6. März 1909 von Dr. Stephan Kekule v. Stradonitz.

      Der Gedanke der künstlichen Schaffung einer Weltsprache, d. h. einer Sprache, mittels derer sich die Angehörigen verschiedener Sprachgebiete untereinander leicht verständigen können, ohne, wie bisher, gezwungen zu sein, eine andere fremde Sprache als eben diese Weltsprache zu erlernen, ist schon recht alt. Bedeutend älter, als man meinen sollte, da doch erst der neuzeitliche, gesteigerte Verkehr das Bedürfnis nach einer solchen zu einem tatsächlich brennenden gemacht hat, indem in früheren Zeiten das Lateinische als die internationale Hilfssprache der gelehrten Welt herrschend war und auch dem Bedürfnisse jener Zeiten völlig genügte, indem nachher das Französische als wenigstens die internationale Diplomatensprache im gewissen Sinne die Rolle einer internationalen Hilfssprache spielte.

      Schon der Pfalzbayer Johann Joachim Becher, ein Chemiker, der in der Mitte des 17. Jahrhunderts lebte, hat „von einer allgemeinen Sprach und Schrift“ gehandelt. Nach ihm hat der neuerdings durch Rostands Dichtung allgemein bekannt gewordene Cyrano de Bergerac von einer Ursprache geträumt, die allen Menschen angeboren sei, allen Menschen also gestatte, sich untereinander und auch mit den Tieren zu verständigen. Ungefähr gleichzeitig mit Leibniz, also vor Becher und Cyrano, hat der Engländer John Wilkins, einer der Begründer der Royal Society in London, in einem Essay eine für alle Nationen lesbare und für den Ausdruck aller Sprachen taugliche Universalsprache zu begründen versucht, und Leibniz selbst hat in seiner gelehrten Weise eine Schaffung eines internationalen Zeichensystems erstrebt, eine Art Sprachmathematik mit Zahlen, Buchstaben usw. als Begriffszeichen.

      Schon allein diese Namen gelehrter und feiner und zum Teil weltberühmter Köpfe sollten allen denen zu denken geben, die in der Gegenwart