Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03/0053-0054

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Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03
Eine Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen.
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Arrest verurteilt, jetzt Hofgerichts-Sekretariats-Accessist in Umstadt.

Weidig, Friedrich Ludwig[1], Dr. phil., Rektor in Butzbach, dann Pfarrer in Obercleen, 45 J., aus Butzbach, verhaftet wegen Komplotts zum Frankfurter Attentat und Abfassung hochverräterischer Schriften, † Darmstadt im Gefängnis 23. 2. 1837 (Selbstmord).

Weil, Tobias, Krämer in Bornheim, 46 J., aus Bornheim, verhaftet wegen Beihilfe zum Frankfurter Attentat, außer der Untersuchungshaft noch zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt.

Weiler, Philipp Joseph, Handelsmann in Wörrstadt, 45 J., aus Hofheim, Preßvergehen und Verbreitung revolutionärer Schriften, 12. 8. 1835 (Wiesbaden) zu 6 Monaten Korrektionshaus verurteilt, 17. 12. 1835 (Mainz) Untersuchung eingestellt.

Weiler, Martin, Hofbesitzer in Hofheim, 40 J., aus Hofheim, verhaftet wegen Verbreitung revolutionärer Schriften, 12. 8. ,1835 (Wiesbaden) zu 1½ Jahren Korrektionshaus verurteilt.

Weingärtner, Nikolaus, Schiffer in Höchst a. M., 41 J., aus Höchst, verhaftet wegen Verbreitung revolutionärer Schriften, zu 1 Jahr Korrektionshaus verurteilt (Wiesbaden).

Weiß, Carl, stud. med. in Gießen, 22 J., aus Nidda, Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Weiß, Karl, Salinen-Inspektor in Nauheim, 43 J., aus Hofgeismar, verhaftet wegen Mitwisserschaft an Vorbereitungen zum Frankfurter Attentat, 5. 6.1830 (Hanau) von der Instanz entbunden.

Weizel, Friedrich, Bauer in Bonames, Angriff auf die Zollstätte Preungesheim, freigesprochen.

Welcker, Hermann[2], Oberfinanzkammer-Sekretariats-Accessist in Darmstadt, 22 J., aus Darmstadt, Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Weller, Franz Karl, Rechtskandidat, 26 J., aus Amöneburg, Verbreitung revolutionärer, Schriften, flieht in die Schweiz, seit Mai 1835 steckbrieflich verfolgt.

Wendel, Arnold, Bäckergeselle, 19 J., aus Butzbach, verhaftet wegen Verbreitung des „Hess. Landboten“, 8. 12. 1838 (Gießen) Untersuchung niedergeschlagen.

Wenzel, Andreas, Lithograph in Hanau, 25 J., aus Hochstadt, verhaftet wegen Komplotts zur Befreiung politischer Gefangener und Teilnahme am revolutionären Männerbund, 17. 3. 1838 (Hanau) freigesprochen.

Wenzel, Adolf, Schreinergeselle in Offenbach, 26 J., aus Hochstadt, verhaftet wegen Komplotts zur Befreiung politischer Gefangener und Teilnahme am Bund der Geächteten, 17. 3. 1838 (Hanau) freigesprochen.

Westernacher, L., stud. med., aus Büdingen, Gießener Burschenschaft, „vor Beginn der Untersuchung mit Vorwissen der Staatsbehörde abgereist“, in Paris.

von Wetzel, Wilhelm, stud. jur., 23 J., aus Obermörlen, Gießener Burschenschaft und Palatia, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Wiegand, Franz, Landmann in Bonames, Angriff auf die Zollstätte Preungesheim, zu 6 Wochen Arbeitshaus verurteilt.

Wiener, Hermann[3], stud. phil., 23 J., aus Darmstadt, verhaftet wegen revolutionärer Umtriebe, flüchtig, seit Sept. 1836 steckbrieflich verfolgt, Vermögen beschlagnahmt.

Wilhelmi, Heinrich, Salinen-Inspektor In Nauheim, 41 J., verhaftet wegen Mitwisserschaft der Vorbereitungen zum Frankfurter Attentat, 5. 6. 1830 (Hanau) zu 4 Jahren Festung, Dienstenthebung und Verlust der Nationalkokarde verurteilt, 6. 11. 1841 (Oberappellationsgericht) Urteil bestätigt.

Willemer, Johann Peter, Bäckergeselle in Frankfurt, 25 J., aus Frankfurt, verhaftet wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund, 11. 6. 1835 zu 6 Monaten Arbeitshaus verurteilt.

Winter, Alexander; stud. med. in Gießen, 25 J., aus Offenbach, Gießener Burschenschaft und Palatia, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Wirth, Carl, stud. jur. in Gießen, 23 J., aus Darmstadt, wie beim vorigen.

Wolf, Wilhelm[4], stud. jur. in Gießen, 23 J., aus Wieseck, wie beim vorigen.

Wolff, Arnold, stud. med., 25 J., aus Oberuffhausen, Würzburger Burschenschaft und Verbreitung hochverräterischer Schriften, 22. 1. 1836 (Landshut) freigesprochen, aber mit 10 000 Gulden Caution auferlegt, flieht nach Amerika.

von Zangen, Friedrich, Forstkandidat, jetzt Sekretariats-Accessist bei der Oberforstdirektion in Darmstadt, 25 J., aus Gießen, Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Zehler, Wilhelm, stud. med., 24 J., aus Nürnberg, verhaftet wegen Teilnahme an der Würzburger Burschenschaft und am Frankfurter Attentat, 19. 10. 1836 (Frankfurt) zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt, 10. 1. 1837 entflieht von der Konstabler Wache nach Frankreich.

Zeuner, Karl, Spritzenmacher, 25 J., aus Butzbach, verhaftet wegen Verbreitung revolutionärer Schriften, Fluchtbegünstigung und Mitwisserschaft am Frankfurter Attentat, 5. 11. 1838 (Gießen) zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt, 7. 1. 1839 durch Min.-Erl. unter der Bedingung, nach Amerika auszuwandern, begnadigt.

Zinn, Christian, stud. med. in Heidelberg, 26 J., aus Weyer/Nass., Heidelberger Burschenschaft, „kein Grund zur Erkenntnißfällung“ (Mannheim).

Zorbach, Heinrich, Schuhmacher in Bergen, 38 J., aus Bergen, verhaftet wegen Angriffs auf die Zollstätte Mainkur, 4. 6. 1833 (Hanau) und 28. 12. 1834 (Kassel) zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, 17. 3. 1838 (Hanau) wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund freigesprochen.

Zwecker, Johann Heinrich, Maler in Frankfurt, 25 J., aus Frankfurt, verhaftet wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund, 3. 7. 1835 (Frankfurt) freigesprochen.

Die hessischen Abgeordneten der Paulskirche in ihrer genealogisch-soziologischen Schichtung

Von Dr. Heinz Friederichs, Frankfurt a. M.[5]

      Anläßlich der Jahrhundertfeier des Frankfurter Parlaments wurde neben der Darstellung der historischen Ereignisse von 1848 in Schrift und Wort kaum der Träger jener evolutionären und revolutionären Bestrebungen gedacht oder falls doch, dann wurden sie entweder als Vertreter des 3. und 4. Standes, d. h. der arbeitenden Schichten, oder aber als Angehörige eines Professoren- und Advokaten-Parlamentes bezeichnet. Dieser Widerspruch gab dem Genealogen Anlaß, nach der soziologischen Schichtung jener Abgeordneten zu fragen.

      Nach den gewaltigen politischen, weltanschaulichen, geistes- und naturwissenschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen seil 1789 hätte man in der Tat erwarten dürfen, daß unter den Abgeordneten der Paulskirche doch zu einem erheblichen Hundertsatz gerade Vertreter jener Schichten zu finden gewesen wären, die an den Entwicklung am stärksten beteiligt oder interessiert waren: Handwerker, Bauern, Arbeiter. Doch ist deren Anteil erstaunlicherweise sehr gering gegenüber den Vertretern sozial und wirtschaftlich auf anderem Niveau stehenden Berufe[6]:


  1. 1791—1837: Diehl a. a. O., X, 98. — Arch. hess. Gesch., NF 15, 1928, 348 ff. — Mayer, Gg. Büchner usw., 110 f.
  2. 1814—1887: Dtsch. Geschl.-B., 11, 1904, 617 f.
  3. Ebd., 69, 1930, 614 f.
  4. 1814—1874: ebd., 32, 1920, 512.
  5. Nach einem am 29. 11. 1948 in der Arbeitsgruppe Frankfurt gehaltenen Vortrag.
  6. Hillger, Handb. d. verfassungsgeb. Dtsch. Nat.-Vers. 1919, Berlin 1919. – V. Valentin, D. Erste Dtsch. Nat.-Vers. München-Berlin 1919. – L. Rosenbaum, Beruf und. Herkunft d. Abgeordneten zu d. dtsch. u. preuß. Parlamenten 1847–1919. Frankfurt 1923.