Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/437
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
Inhalt | |
Karte | Widmung
Orts-, Namen- und Sachregister: Pränumeranten | Druckfehler | |
<<<Vorherige Seite [436] |
Nächste Seite>>> [438] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Schwarzach, ein Dorf von 21 Häusern, 33 Wohnparteyen, 189 Einwohnern, 1 1/2 Stunde von St. Johann, an der Poststraße nach Gastein und in das Pinzgau, am linken Ufer der Salzache.
Hier befindet sich ein Missionshaus nebst einer schönen Kirche, 1737 vom Erzbischofe Leopold Firmian mit einem Fundationskapital von 30000 fl. errichtet, und den Benediktinern übergeben, um die Abgefallenen vom katholischen Glauben zu bekehren, und die diesem Glauben treu gebliebenen Gebirgsbewohner dieser Gegend in demselben zu befestigen.
Von einem Missionsgeschäfte ist jetzt keine Rede mehr; aber bis auf den Erzbischof Hieronymus gab es 6 Missionen im Lande. Sie nahmen 1776 ein Ende.
Merkwürdig ist im Gasthause dieses Ortes der Tisch, an dem sich am 2. August 1721 der unselige lutherische Bauernrath zum letztenmale versammelte. An diesem schworen sie ihren Vereinseid, und leckten zum Zeichen ihrer Uebereinkunft nach Art der Morgenländer das Salz. Dieses Ereigniß ist am obigen Tische abgemahlt, das Gemählde roh und geschmacklos, der Tisch eine Rundtafel mit der Aufschrift: »Das ist der Tisch, wo die lutherischen Bauern Salz geschleckt haben!« (Salzb. Künstlerlexikon S. 133—135; Vierth. Wand. I. 218; v. Muchar's Gastein S. 155.)
Merkwürdig ist nebst diesem Tische im Gasthause, auch in der Kirche an der linken vorderen Wand im Kirchenschiffe ein Fresko-Gemählde, welches auf die Purifikation des römisch-katholischen Glaubens in den Jahren der Reformation hinweiset.
Im Missionshause selbst zeigt man noch den Saal für die inquisitorischen Konferenzen der Benediktiner-Missionen.
St. Veit, ein landesfürstlicher (Bann-) Markt, seit 1425 unter Eberhard III. auf einer angenehmen fruchtbaren Bergfläche in einer freundlichen Umgegend, mit 40 meistens hölzernen Häusern, 69 Wohnparteyen, 311 Einwohnern, 1/2 Stunde von der Landstraße nach Gastein, 1 von Goldeck, 1 1/4 von St. Johann, 4 von Großarl, 15 von Salzburg, das Immelauer- und Hagengebirge nördlich darüber emporragend.