Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/404
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
Inhalt | |
Karte | Widmung
Orts-, Namen- und Sachregister: Pränumeranten | Druckfehler | |
<<<Vorherige Seite [403] |
Nächste Seite>>> [405] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
Herrschaft Liechtenstein zu Wilfersdorf fort, bezahlte für die Besitzungen in Oesterreich allein über 3000 fl. an Steuern; verlor in den Jahren 1642, 1663, 1665, 1669 durch den Hagel alle Ernten und Zehente, und baute doch den Konventchor, wie man ihn mit der Freskomahleren von Sylvester Bauer noch trifft; kaufte auch den Edelsitz Perwang um 5000 fl., und bezahlte alle Schulden seiner Vorgänger. Er nannte sich und seine Chorbrüder zuerst Patres. 1685 geschah hier die Umänderung der Taufnamen in andere bey einer Profeß.
Der Prälat Joseph Müller (1696 — 1713) wird als ein solcher nach dem Geiste des heil. Vaters Benedikt geschildert: »unschuldig, liebevoll, gelehrt, klug, tugendhaft, mehr für die Liebe als für die Furcht strebend.«
Unter dem Abte Martin II. Dorner (1731—1756) stand Michaelbeuern im Zenith seines geistlichen und zeitlichen Wohlstandes. Er war ein Muster wahrer Frömmigkeit, klösterlicher Zucht, der einfachsten und sparsamsten Lebensweise, ein abgesagter Feind aller Unordnung, alles äußeren Prunkes und der gleißnerischen Höflichkeit. Für seine Kapitularen sorgte er väterlich; er forderte aber auch genaue Erfüllung ihrer Pflichten, bestand unerbittlich auf pünktlichen Gehorsam, und hinterließ bey seinem Hinscheiden einen höchst bedeutenden Schatz.
Abt Anton Moser (1765—1783) von Gastein war ein frommer, hochgelehrter Mann, ein klassischer Lateiner, ein vortrefflicher Redner, in seinem Benehmen voll Anstand und Würde. Er legte am 27. May 1768 unter dem Baumeister Aloys Mayr aus Troßburg den Grundstein zum neuen Konventgebäude, dadurch der Wohlstand des Stiftes ganz besonders erschüttert. Die Gesammtsumme seiner Bauten belief sich auf 70150 fl. 52 kr. Unter ihm mahlte Nikolaus Streicher auch den Abteysaal des Klosters 1772 in 5 Monaten um 500 fl. Da Abt Anton bey seinem Tode einige Schulden gemacht hatte, mußten sich diese bey seinen Nachfolgern durch die Zeitumstände mehren.
Nikolaus Hofmann (1783 — 1803) hinterließ das Andenken eines frommen, sehr religiösen, äußerst wohlthätigen Mannes, für Brauseköpfe nur zu nachgiebig und furchtsam. Er mußte die Filialkirchen zu Perwang, Kematen