Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/342

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Das jetzige Pfarrhaus kaufte das Domkapitel am 21. May 1697 von dem chiemseeischen Hofrichter Konrad Fidler. Der Pfarrer wohnt in dem 3 Geschosse hohen Hause mit dem Hilfspriester und Schullehrer; die 1727 entstandene Schule aber befindet sich im ersten Stocke des St. Erhardspitales mit 143 Werktags-, 74 Feyertags- und 28 Arbeitsschülern.

      Die Kuratie wurde 1699 gegründet; der erste Kaplan des Beneficiums zum h. Erhard war Joh. Neinhard Haßler 1703 (Konsistorialakten; Zauner IX. 33, 34, 286; Hübner I. 408-410.)

      Zu beyden Seiten der Kirche befindet sich das Spital für alte, männliche und weibliche Dienstbothen der Domkapitularen, die ältesten Besitzer die Edlen v. Mitterkirchen aus dem 12. Jahrhunderte und hier vermuthlich einst das »Frowen Sichhaus vom Nonnberge.«

      Es entstand eigentlich in der Stadt Salzburg 1143 neben der Kapelle des h. Johannes des Evangelisten. (Zauner I. 151.) Erzbischof Wolf Dietrich verlegte es 1603 hierher, und übergab es dem Domkapitel. Dieses errichtete 1616 ein neues Urbarium, 1626 Krankenzimmer, und kaufte 1656 das Gebäude von der Grundherrschaft Nonnberg los. 1680 war das Weiberspital fertig. Später kam das Männerspital dazu. Von 1565 bis 1615 wurde gar kein Pfründner aufgenommen; von 1615-1678 kommen wieder 4 vor. 1678 begann der Bau eines Spitales für 12 männliche Pfründner und den Untermeister. Die Krankenstiftung ist von Wenzel Wilhelm, Grafen von Hofkirchen, 1670 Bischof in Seckau, 1692 seine Stiftung realisirt.

      Hinter dem Spitale erhebt sich seit 1685 ein vortrefflicher Garten, 1763 dem Untermeister bis jetzt als Gehalt zum Genusse verliehen; seit 1807 aber jenem Domkapitularen, welcher über das Spital die Aufsicht führt.

      Die Hofkirchensche Krankenfundation besteht für sich als eigene Stiftung, und nur seit dem Jahr 1812 ist die Anordnung ergangen, daß die erkrankten Erhardspitals-Pfründner, welche früher im Erhardsspitale selbst behandelt wurden, nun in das St. Johannsspital überbracht werden, und die Hofkirchensche Fundation alle Krankheits- sowie die Beerdigungskosten für die Erhardspitals-Pfründner bestreitet.