Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/247

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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der Abtey in Altenötting einverleibt, 898, 993 vom K. Arnulf und K. Otto dem Bischofe in Passau geschenkt. (Mabillion annal. ord. S. Bened. II. 436; Ludewig script. rer. Germ. II. 390 ; Oefele I. 708.) 1109 ertheilte Bischof Wolfker in Passau dem Stifte die Wahl eines Probstes; aber schon 1013 wird Amelinus als der erste Probst genannt. Diesen Titel führte jedoch gewöhnlich ein Domherr von Passau; der unmittelbare Stiftsvorstand hieß Dechant; indeß galt diese Dechantey immer für ein halbes Domstift. Es zählte zwölf Kanoniker, 4 davon befanden sich auf Mattsee'schen Pfarreyen, 5 in Kanonikerswohnungen zu Mattsee; 2 waren Domicellaren. Der neuerwählte Dechant wurde durch das Fenster proklamirt, von der ganzen Klerisey in die Kirche bekleidet und dort feyerlich ausgerufen.

      1790 erhielt der Dechant Leopold Andreas Wökl (geb. 1741, + 1800) die Ehreninful und den Titel eines Abtes von Kirhostall, die Kanoniker bekamen ein blauseidenes Band und ein vergoldetes Kreuz mit dem Sinnbilde des Erzengels Michael. 1341 zählte man nur 3 von ihnen, und diese mußten auf die Bauerngüter Pfaffenberg, Ochsenharing und Lehen hinausziehen, um sich durch Acker- und Feldbau den Unterhalt zu verschaffen. Einer blieb abwechselnd im Orte, und die anderen kamen jedesmal herbey, um den Gottesdienst nicht zu unterbrechen; 1348 hatte sie der Tod alle weggerafft. Ihre Nachfolger sprachen 1371 die Jurisdiktion in den Häusern ihrer Unterthanen an; drohten dem landesherrlichen Beamten noch 1606 und 1690 mit der Exkomunikation, und erzwangen 1696 einen eigenen Receß hierwegen. Erst 1796 kam es zwischen diesen und jenen zu einer Cummulativsperre. Wie wir hörten, gehörte die hiesige Dechantey bis 1803 unter Passau. 1699 erschien von derselben ein eigener Wapenkalender, 1777 wieder (Urkunden und Gerichtsakten von Mattsee).

      Die Kollegiatkirche zu Ehren des heil. Michael ist mit dem Stifte gleichzeitig. Sie verbrannte 1276, wurde hierauf wieder gebaut, und am 7. May 1474 neuerdings eingeweiht, hat 6 Altäre, unter diesen der marmorne Hochaltar besonders schön. Die Denksteine mehrerer Stiftsdekane und Kanoniker haben mehr örtliches als öffentliches Interesse.

      Die Orgel daselbst ist ansehnlich, das Geläute von dem imposanten und 1767 mit einem Kosten von 30,000 fl. neu gebauten Thurme den herbeiströmenden Bethern angenehm.