Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/229

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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839
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      Eine halbe Stunde von Krispl liegt die sogenannte Gaissau am Mörtelbache mit dem Schmidtenstein einer Festung ähnlich und von den Neufranken 1800 e.t.c lange für diese gehalten. Gaissau war einst ein eigenes Gericht, von den Herren von Guetrath zu Lehen besessen. Als Eberhard v. Tann das praedium Gaizzawe aufgegeben hatte, wurde es 1245 vom Erzbischofe Eberhard II. dem Domkapitel verliehen. (Zauner II. 260)

      Die Schule wird von 60 Werktags- und 40 Wiederholungs, Schülern besucht.

      In die Pfarre Kuchl gehören nebst dem Markte gleichen Namens die zerstreuten Häuser Garney, Gasteig, Georgenberg (mit einer Filiale auf einem Felsen), Jahrdorf (Jahdorf), Kellau, Moos, Unterlangenberg (mit der Teufelsbrücke) und Weißenbach (mit 7 Alpen und 10 Kasen) mit 365 Häusern, 4?o Wohnparteyen, 2130 Einwohnern.

      Kuchl, Kuchel, Cucullae, Cuculli, Cucullis, Chuchula, Cuculle, Cuculos, Cuculum (insolirt, hing vielleicht einst mit Golling zusammen, da es Köler in seinem Atlas alter Zeiten auf seiner Karte vom Norikum sehr groß vorstellt), ein Markt auf einer Ebene (also kein erhöhter Ort), an der Poststraße in das Gebirge; 2 Stunden südlich von Hallein mit 64 Häusern, 104 Wohnparteyen, 465 Einwohnern.

      Die Kirche zum h. Pankraz ist sehr alt mit einer Crippa (diese gegenwärtig zu einem Beinhause benutzt mit Menschenschädeln von uralter Zeit und weit entlegenen Zonen), vorzüglich sehenswerth in derselben das schöne, marmorne Gitter, nebst dem marmornen Predigtstuhle (beyde wieder mit einer Menge von Meergeschöpfen) und bewunderungswürdig das Hochaltarblatt: Jesus am Kreuze und Magdalena. Im tiefesten Schmerze hingewunden, umschlingt sie das Kreuz. Es ist die glückliche Copie eines schönen Orginals nach dem berühmten bayerischen Hofmahler Andreas Wolf (+ 1716) von dem Salzburger Hofmahler Nesselthaller. Daß hier in der Nähe des hohen Göhl, noch wahrscheinlicher aber am St. Georgenberge, die Römer ein Kastell hatten, wird allgemein angenommen; auch hörten wir schon um 452 bis 454 vom h. Severin. (Juv. Cod. dipl p. 3. XII). Um 1195 war Kuchl eine Grafschaft der Kuchler, einst Erbmarschälle von Salzburg, ihnen auch das Landgericht und die Feste Golling gehörig. Daß aber dieses Geschlecht 1436 ausgestorben sey, ist nicht richtig, denn wir haben im Innkreise S. 326 nachgewiesen,