Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/227
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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
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Obergäu, eine Ortschaft mit 43 zerstreuten Häusern, 52 Wohnparteyen, 230 Einwohnern, 1/2 Stunde von Golling nächst der Straße mit der Kapelle U. L. Fr. zu Brunecken. Neben derselben befindet sich eine Brunnenquelle.
Hier, erzählt die fromme Legende, rasteten Maria und Joseph mit ihrem Kinde. Sie dürsteten, und der Brunnen entstand. Gern, zumahl in heißen Sommertagen ruhen hier auch die Wanderer aus. (Salzb. Int. 1801 S. 179, 180).
Scheffau, Schäfau, eine 3 Meilen lange Thalgegend mit 40 Häusern, 53 Wohnparteyen, 283 Einwohnern, 1 Stunde von Golling, am Wege nach Abtenau an der Lammer[1] mit der altgothischen Filialkirche St. Ulrich. In dieser wird an 24 Sonn- und 5 Festtagen pfarrlicher Gottesdienst gehalten. Man trifft da einen geschnitzten Altar, Gemälde von Michael Wohlgemuth, und beym Eintritte in die Kirche einen sehr alten Gruftstein von Marmor ungefähr 5 Schuh lang, und 2 1/3 breit. Er ist verletzt, und die Inschrift durch Zeit und Menschentritte größtentheils verwischt.
Mit Mühe brachte man folgendes davon heraus: "Hier leit die heilige Jungfraun Sand Grucg, die dem Sünder gem hat einst Frid und Ruen." Die Form der Buchstaben und der Sprache weiset auf das vierzehnte Jahrhundert. Es ist möglich, daß hier die Asche der frommen Domfrau Katharina Czukkin ruhe; denn am 1.May 1356 verlieh Erzbischof Ortolph den Domfrauen von Salzburg die Landgüter Choyslehen und den Zehent in der Abtenau mit der Beschränkung, daß der Genuß davon der Domfrau Katharina Czukkin verbleiben soll, solange sie lebe.
Im 10. Jahrhunderte ward Scheffau als Pfarrkirche für das ganze Thal bestimmt; die wilde Lammer verheerte den Ort und die Kirche zum Theile. Letztere stand bis 1498 als Ruine da, als sie durch den Wirth Konrad Strasser und andere wackere Bürger von Golling wieder in brauchbaren Zustand gesetzt wurde.
Am Sonntage vor Simon und Judas 1500 weihte sie Erzbischof Leonhart v. Keutschach wieder ein. (Papiere des Vikars Schäfer, des Professors Stephan).
- ↑ Der Wald an der Lammer kommt 1130 zur Sprache. An diesem Flüßchen wurde 1198 Erzbischof Adalbert III. gefangen und im Schloße Werfen eingesperrt. (Zauner I. 145, 196)