Herzogtum Jülich
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Herzogtum Jülich
Statusentwicklung
- Grafschaft im Kurfürstentum Köln
- Markgrafschaft und Landeshoheit
- Herzogtum
- Markgrafschaft und Landeshoheit
Geschichte
Jülich bei Düren ist im Anschluß an die römische Zivilsiedlung „Juliacum“ an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Jülicher Grafen des schon in fränkischer Zeit die Siedlung umgebenden Jülichgaus, die sich nach dieser Örtlichkeit benannten.
Zugewinne und Erbwechsel
Die Grafen vom Jülichgau heirateten am Ende des 12. Jahrhunderts in die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel ein und bekamen ebenso die Grafschaft Nörvenich in ihren Besitz. Im Mannesstamm starben die Grafen im Jülichgau 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach) beerbt, welche sich nun ebenfalls nach Jülich benannten.
Landeshoheit
Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten die Grafen von Jülich 1288 bei Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Erzstifts Köln am Niederrhein.
Markgrafen, Herzöge
Die Jülicher gewannen 1335 die Vogtei über Aachen. 1336 wurde Wilhelm der VI. Graf von Jülich zum Markgrafen erhoben.
Kurz darauf, im Jahre 1346 fiel die Grafschaft Ravensberg an das Herzogtum Berg, welches nun wiederum im Erbverfahren durch Heirat selber 1348 an die Jülicher kam. Das bildete die Grundlage zur Erhebung Wilhelms VI. von Jülich in den Stand der Herzöge. Die Grafschaft Berg war bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt.
Zuerwerb
Im Wechsel des 14./15. Jahrhunderts erwarben die Jülicher in ihrem Umfeld auch Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg. Die Residenz des Herzogtums Jülch – Berg wurde nunmehr Düsseldorf.
Kleve-Mark
Etwa zeitgleich zur Besitz- und Machtkonzentration Im Hause Jülich geschah ähnliches bei der Grafschaft Mark. Die Grafschaft Kleve war 1368 durch Heirat an die Grafschaft Mark gekommen und bildete nun das Herzogtum Kleve Mark.
Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark
1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt.
Kurzbesitz von Geldern
1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren.
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit
Der Erbfall
Im Jahre 1609 war das jülich -klevische Herzogshaus ausgestorben. Als Erben erhoben zwei ziemlich entfernte Verwandte gleichermaßen Erbansprüche und gerieten darüber in Streit. Es waren einerseits der Kurfürst von Brandenburg und andererseits der Herzog von Pfalz-Neuburg. Diese Erbauseinandersetzung tangierte aber auch die Interessen europäischer Großmächte, nämlich die der Habsburger, wie auch Frankreich und der Niederlande. Nach Meinung der Habsburger durfte das wichtige Grenzgebiet der Grafschaften Jülich – Berg – Kleve – Mark – Ravensberg nicht in evangelische Hände fallen, während Frankreich und die Niederlande einen katholisch – habsburgischen Riegel vor ihren Haustüren nicht dulden wollten.
Religionsschwenk der Erben
Im Rahmen der von Machtinteressen geprägten Zeit vor dem dreißigjährigen Krieg passte es „zufällig“ ziemlich gut, dass der Herzog (1569-1614) Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg zum Katholizismus, während danach der Kurfürst (1608-1619) Johann Sigismund von Brandenburg, zur Befriedigung eines Herzensanliegens, vom Luthertum zum Calvinismus, übergetreten war.
Verbündete im Erbstreit
Prompt wurde der nunmehr katholische Herzog Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg von Spanien und der sich zu der Zeit massiv formierenden Liga unterstützt, während sich die Niederlande und Frankreich mit den sonstigen protestantischen Staaten auf die Seite des Kurfürsten von Brandenburg schlugen. Hier wurden bereits die Blöcke zum großen Machtkampf im dreißigjährigen Krieg geschmiedet.
Vertrag von Xanten
1614 war die Erbauseinandersetzung so eskaliert, das der Kriegsbeginn am Niederrhein unmittelbar bevorstand. Die vereinigten Staaten der Niederlande hatten die Festung Jülich besetzt und die Spanier waren bereits in Kleve einmarschiert. Das Heft des Handelns wäre den erbstreitenden Fürstenhäusern beinah aus der Hand genommen geworden. In diesem Jahr starb Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg, welcher mit Anna von Jülich-Kleve verheiratet war. Den Totalverlust des Erbes vor Augen, wurde der Einigungsdruck im Erbstreit so stark, dass es mit dem Vertrag von Xanten zu einem Vergleich direkt zwischen den Parteien kam.
Erbteilung 1614
Durch den Vertrag von Xanten vom 12.Nov.1614 kam es zur Teilung des jülich-klevischen Erbes: Die Grafschaften Jülich und Berg, mit der von Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg eingerichteten Residenzstadt Düsseldorf, fielen an das Herzogtum Pfalz-Neuburg, während die Grafschaften Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg fiel. Seit 1777 war Jülich (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfaßte es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400.000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt.
Französische Besetzung
1794-1814 war Jülich dann von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen.
Jülich an Preußen
1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Herzogtum Jülich
Regierung/Verwaltung
Der Herzog bestimmt die Regierung.
Erbmarschall
- Erbmarschall von Birgel
- 1503 Erbmarschall Engelbrecht Hürth von Schoeneck (Schwiegersohn)
Erbhofmeister
1465 Erbhofmeister Diederich von Burtscheid.
Erbkämmerer
- 1412 Ritter Goedert von dem Bongart, Erbkämmerer und Landdroste von Jülich,
Landdroste
- 1412 Ritter Goedert von dem Bongart, Erbkämmerer und Landdroste von Jülich,
Bibliografie
- Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H.-Frings, T. u. a.. Bd. 1-2 1922
- Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein - Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950
- Güthling, O.: Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938
- Koch, Heinrich Hubert: Die Reformation im Herzogthum Jülich, Frankfurt a. M., Frankfurter Vereinsdr., Digitalisat der ULB Düsseldorf
- Band 1: (1883) Inhalt
- Band 2: (1888) Mit Nachträgen zum ersten Heft und mit einem Anhange, Inhalt
- Band 3: (1896) Inhalt
- Band 1 - 3: Personen-, Orts- und Sachregister
- Kühl, J.: Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1-4 1891 ff.
- Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1-2 1895 ff.
- Mirbach, Wilhelm v.: Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874, 2. Bände Digitalisat der ULB Düsseldorf
- Redlich, O. R.: Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters, Bd. 1-2 1904 ff.
- Theunert, F.: Kreis und Stadt Jülich, 1951 ff.
- Walz, J.: Stände und frühmoderner Staat - Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert, 1982
- Baumstark, Reinhold: Neuburg an der Donau. Residenz der Pfälzer Wittelsbacher, in: Weigand, Katharina (Hrsg.): Eine Reise durch Bayern; München 2020, S. 93-113 (S. 490-494, S. 525)
- Schöndorf, Kurt: Endres Fuchs von Bimbach zu Möhren. Landrichter von Graisbach-Monheim und Statthalter zu Neuburg (Möhren, Bimbach, Fürstentum Pfalz-Neuburg, Hochstift Eichstätt, Mörnsheim, Bubenheim, Gerolzhofen, Rauenbuch, Landgericht Monheim, Höchstädt an der Donau, Gundelsheim, Windischhausen, Fürstentum Brandenburg-Ansbach, Grafschaft Oettingen, Monheim, Pappenheim, Herzogtum Jülich), in: Mitteilungen des Historischen Vereins für Donauwörth und Umgebung 2004; Donauwörth 2006, S. 4-29
Rittercollegium
- Vollständige Sammlung und Blasonierung sämmtlicher im Jülisch-Ritterburgischen College aufgeschwornen vorhandenen vollbürtigen Familien-Wapen, Düsseldorf, Bd. III., 1790 Digitalisat der ULB Düsseldorf
Archiv
- Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand Jülich – Berg, darin
- Berg, Urkunden, Urkunden 1493, Zeit 1168-1423, Findbuch 102.01
- Jülich, Urkunden, Urkunden 706, Zeit 1209-1423, Findbuch 102.02
- Jülich-Berg, Urkunden, Urkunden 2884, Zeit 1423-1795, Findbuch 102.03-4
- Jülich-Berg, Lehen, Generalia, Akten 88, Zeit 1224-1828, Findbuch 102.05
- Jülich, Lehen, Specialia, Urkunden 1672, Akten 400, Zeit 1267-1805, Findbuch 102.07
- Jülich, Manngelder, Urkunden 250, Akten 18, Zeit 1409-1784, Findbuch 102.07
- Jülich, Mannkammerlehen , Akten 545, Zeit 1330-1800, Findbuch 102.07
- Berg, Lehen, Specialia, Urkunden 501, Akten 162, Zeit 1242-1829, Findbuch 102.06
- Berg, Manngelder, Urkunden 631, Akten 120, Zeit 1354-1684, Findbuch 102.06
- Jülich-Berg, Repertorien und Handschriften, Akten 38, Zeit 1189-1796, Findbuch 102.08
- I Altes Landesarchiv, Akten 1572, Zeit 1245-1526, Findbuch 102.08
- II Geheimer Rat und Geheime Kanzlei, Akten 6619, Zeit 1288-1809, Findbuch 102.09
- III Hofkammer, Urkunden 31, Akten 7918, Zeit 1380-1808, Findbuch 102.12
- IV Geheimer Steuerrat, Akten 673, Zeit 1508-1808, Findbuch 102.13
- V Ober-Jagd- und Forstamt, Akten 59, Zeit 1666-1806, Findbuch 102.13
- VI Herzogliche Apanagialregierung, Akten 486, Zeit 1599-1808, Findbuch 102.10
- Hofrat, Akten 4029, Zeit 1166-1819, Findbuch 102.15
- Oberappellationsgericht, Akten 802, Zeit 1486-1814, Findbuch 102.16-17
- Hauptgericht Jülich, Urkunden 98, Akten 3381, Zeit 1361-1797, Findbuch 102.18-19
- Jülich, Gerichte, Akten 3461, Zeit 1423-1802, Findbuch 102.20
- Berg, Gerichte, Akten 2336, Zeit 1559-1812, Findbuch 102.21
- Berg, Gemarkenarchive, Akten 166, Zeit 1535-1841, Findbuch 102.22
- Jülich, Landstände, Urkunden 67, Akten 533, Zeit 1447-1797, Findbuch 102.23
- Berg, Landstände, Urkunden 74, Akten 630, Zeit 1404-1812, Findbuch 102.23
- Jülich, Hauptstädte, Akten 110, Zeit 1609-1794, Findbuch 102.23
- Berg, Hauptstädte, Akten 95, Zeit 1654-1806, Findbuch 102.23
- Jülich, Unterherrschaften, Urkunden 30, Akten 299, Zeit 1532-1803, Findbuch 102.24
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis
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