Herzfeld (Lippetal)/Bauerbuch
Das Bauerbuch von Herzfeld und die Bauerrichter 1668 – 1883
Joseph Herold, der Verfasser des Büchleins „Die tausendjährige Geschichte des Gemeinwesens Herzfeld“, nennt als eine seiner Quellen das „Bauerbuch“, das in über 400 Folioseiten die Protokolle der Dorfbauerschaft Herzfeld enthält. Es reicht vom 10. Oktober 1668 bis zum 23. Dezember 1873. Herold nennt das schmalere Exemplar des Bauerbuches ein „Concept“ des dicken gebundenen Buches, das sich heute im Bistumsarchiv Münster befindet. Nach der Durchsicht beider Exemplare bin ich allerdings der Auffassung, daß es sich bei dem sogenannten „Concept“ um das eigentliche „Bauerbuch“ handelt, das dicke größere Buch schon eine später erfolgte Abschrift des ersten ist.
Die Dorfbauerschaft wurde 1668 aus dem Schultenhof , den Höfen in Jockenhövel und „Ostherzfeld“ gebildet , sowie vielen, jetzt ganz im Dorf gelegenen Höfen oder Kotten.
Das „Bauerbuch“ nennt 34 Beteiligte für das Jahr 1668
Johan Schulte | Schlüter | Sielmann | Drees |
Jockenhövel | Tollbertke* | Kannengeiter* | M. Nolte |
Wulff, daselbst | Kock* | Husemann | Hockenbecker* |
Kolle | Sigge* | Aldehoff | Kersting |
Knoop | Dinkelmann* | Printz* | Schomaker |
Voß | Plate | Temper* | Wulff* |
Kamphus | Möser* | Johan Hamm* | Rüncker |
Schmit | Jörgen* | Gerdes* | Bitter |
Hülsmann* | Severing | Post* |
Jedes Jahr im Spätherbst oder auch zum Jahresende hin wird bei einem der Genossen „die Bauer gehalten“, eine Versammlung, die vom jeweiligen „Bauerrichter“ einberufen wird. Die Bekanntmachung der Tagesordnung erfolgte wohl meist in der Kirche von der Kanzel aus. Dort erfuhren die Mitglieder auch den Versammlungsort und den Zeitpunkt. Viele Jahre lang fand offenbar die Zusammenkunft am oder im Haus des jeweiligen Bauerrichters statt oder bei einem der Teilnehmer. Später wurde dann fast ausschließlich in einer der Wirtschaften des Dorfes Herzfeld getagt. Es wird auch berichtet, daß die „Bauerglocke“ geläutet wurde, um den Beginn einer solchen Zusammenkunft anzuzeigen.
Unter dem Vorsitz des Schulten und des „Bauerrichters“, meist auch im Beisein des Pfarrers oder eines anderen Geistlichen, wurden die Angelegenheiten der Bauerschaft verhandelt. Dabei ging es um die Festlegung der Pachtgebühr für die Verpachtung von Bauergrundstücken, um Weideangelegenheiten und um Verleihung von Kapital. Daneben spielte die Ausbesserung der Wege, die öffentliche Sicherheit und die Brandvorsorge eine Rolle. Verhandelt wurde auch, wieviel Geld von den „fryen“ einzunehmen sei, wenn sie ihr Vieh auf dem bauerschaftseigenen Weideland grasen ließen. Auch die Besetzung von bestimmten Posten wurde verhandelt, selbst wenn es sich um die Beschäftigung eines Schweinehirten handelte. Ein solcher Posten war auch der des Nachtwächters, für den schon frühzeitig gesorgt wurde. Für die feierliche Ausgestaltung der St. Agatha - Messe war jährlich ein Obulus für den Pfarrer fällig. Der Organist, meist war es der Lehrer, erhielt ebenso ein Entgelt wie der Küster. Zwei Wachskerzen wurden jährlich von der Dorfbauerschaft für die Meßfeier gestiftet.
Dies alles und die Resultate aller Verhandlungen wurden in das „Bauerbuch“ geschrieben, das während der Versammlung zwischen zwei brennenden Kerzen lag. Dadurch erhielt die gesamten Verhandlung einen fast religiös – zeremoniellen Anstrich. Das „Bauerbuch“ selbst, aber auch Dokumente und das eingenommene Pachtgeld sowie die Abzahlung ausgeliehener Kapitalien wurden in einer mit Eisenblech beschlagenen „Bauerkiste“ aufbewahrt.4
Wer konnte nun Mitglied der Bauerschaftsversammlung werden? Offenbar derjenige, der durch Beschluß der „Bauerbrüder“ als neuer Genosse zugelassen wurde, aber auch der, der sich durch ein besonderes äußeres Zeichen die Zustimmung der Genossen sozusagen „erkaufte“. Da „verehrt der Küster im Jahr 1668 eine halbe Tunne bieres und gewinnt damit die Bauer“ und wird dadurch Mitglied.
Bei der jährlichen Bauerschaftsversammlung spielte gutes Essen und Trinken eine nicht zu unterschätzende Rolle. Es wurde kräftig Bier getrunken und „wittbrodt“ gegessen. Das „Fronenbier“ mußte wohl der Gerichtsfrone liefern, der sich vermutlich auf einem Bauergrundstück angesiedelt hatte und als Entgelt dieses Fronebier jährlich stiften mußte. Diese Bierabgabe werden wohl später alle Nachfolger auf dieser Hausstätte weiter haben leisten müssen, auch wenn sie nicht mehr Amtsinhaber waren. Jedenfalls kamen sogar Frauen und Kinder mit Töpfen und Krügen angelaufen, wenn sie die Bauerglocke läuten hörten, um von diesem Fronenbier einen Teil abzuholen. Häufig langte diese Freibier aber für eine Sitzung nicht aus, so daß „eine andere Tunne gelanget“ werden mußte. An den Kosten für diese mußten sich aber die „Bauerbrüder“ mit je zwei Schillingen beteiligen. Damit konnten auch die Unkosten für die Kerzen gedeckt werden, die für die St. Agatha – Messe bestimmt waren, ein feierliches Hochamt, das an diesem Festtag gelesen wurde. Doch das gemeinsame Essen und Trinken während des „Bauerhaltens“ nahm im Laufe der ersten Jahre solche Formen an, daß schon 1677 folgender Beschluß gefaßt wurde:
„Anno 1677 den 26 octobris als Conrad Croll die bauer gehalten ist generaliter verabschiedet, daß nunmehro die freßerey, wie im vorigen Jahre gantz und zumahlen abgeschaffet seyn und bleiben solte, und ein jeder seine 2 sh. einbehalten und für sich selbst bestimmen möge.
Ein zeitlicher Bauerrichter aber soll hinführo schuldig seyn und bleiben, Herrn Pastoren, Kaplan, den Küster und seine Frau , den Organisten und den jungen Bauerrichter auf seine Kosten mit Fleiße zu tractieren ; das Bier aber soll aus bauer mitteln genommen und bezahlet werden.“
Das allgemeine Bauerschaftsfest wurde am Tag der Hl. Agatha begangen. Schon am Vortag wurde es feierlich eingeläutet. Am Festtag selbst wurden zwei feierliche Hochämter vor ausgesetztem Sakrament gehalten. Die beiden Geistlichen der Gemeinde mußten den zahlreichen Gläubigen die Beichte abnehmen, die damals Voraussetzung für den Empfang der Hl. Kommunion war. Die Kirche war für den Festtag besonders geputzt und die Altäre festlich geschmückt. Der Pfarrer, der Küster und der Organist erhielten regelmäßig für die feierliche Durchführung des St. Agatha- Festes einen bestimmten Obulus aus der Bauerkiste. Erst 1918 wurde eine Vereinfachung des Festes eingeführt in der Form, daß statt des ersten Hochamtes am Morgen eine stille Frühmesse gehalten wird. 1886 wird nur noch eine stille „Bauermesse“ gelesen, obwohl man hofft, wieder ein feierliches Hochamt einführen zu können.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der ursprüngliche Charakter der Dorfbauerschaft, die ein Verband von Einzelhöfen war, verändert. Man konnte einerseits die Mitgliedschaft in der „Bauer“ erwerben, aber auch immer öfter sich auf ursprünglichem Bauergelände fest ansiedeln. So entstand nach und nach das eigentliche Dorf , das die meisten Bauerschaftsgenossen vollständig in sich einschließt. Urkundlich wird das Dorf Herzfeld um 1597 genannt. Als die Behörde der Gesamtgemeinde bereits die Entwicklung bestimmt, werden dennoch die Bauerschaftsversammlungen weiter durchgeführt, wenn es auch inhaltlich nur noch um die Verpachtung und Verwaltung der alten Bauergrundstücke geht. So wird immer wieder vom „Siegenkofen“6 gesprochen und später auch vom „Idenbrink“, deren Verpachtung den Hauptteil der Gelder ausmacht, die die „Bauerbrüder“ einnehmen.
1873 werden die noch vorhandenen Bauergrundstücke meistbietend verkauft und der Erlös an die 39 Beteiligten der Bauerschaft verteilt. Damit endet eine Jahrhunderte währende Herzfelder Institution.
Im alten „Bauerbuch“ spiegelt sich ein Teil der Dorfgeschichte, ihrer Menschen, ihrer Nöte und ihrer Probleme. Neben den Kirchenbüchern der St. Ida-Kirche ist das „Bauerbuch“ eine wertvolle Fundgrube für Familiennamen und Datierungen.
Wer waren nun die „Bauerrichter“ in diesen zweihundert Jahren seit Beginn dieser „Bauerbrüderschaft“? Welche Namen werden genannt? Welche werden heute kaum mehr bekannt sein? Werde ich auch auf den Namen Frische stoßen? Das waren die Fragen, die mich veranlaßt haben, nach dem Bauerbuch zu suchen, das schon als verschollen angesehen werden mußte.
Bei der Durchsicht des Findbuchs, in dem die Akten und Unterlagen des Pfarrarchivs von St. Ida in Herzfeld aufgelistet sind, nach dem 2.Weltkrieg ins Bistumsarchiv Münster überführt worden sind und seit der Zeit in einer Nebenstelle aufbewahrt werden, entdeckte ich folgenden Eintrag: „Außerkirchliche und politische Angelegenheiten der Gemeinde Herzfeld.“ Dort waren Schriftstücke und Archivalien aufgelistet, die ich dann in einem Karton vorfand, der mir aus der Nebenstelle des Archivs herbeigeschafft wurde. In diesem Karton fand ich das lange gesuchte „Bauerbuch“.7
Unter den Namen der Bauerrichter in den einzelnen Jahren hoffte ich auch auf den Namen Frische zu stoßen. Deshalb listete ich zunächst die Namen der Bauerrichter sowie Datum und Ort der jährlichen Zusammenkunft auf. Anschließend wollte ich die Fakten notieren, die für meine Forschung von Interesse waren, aber auch feststellen, wo genau die Versammlungen stattgefunden haben. Dabei würden sich mir nicht nur manche Probleme der Dorfgemeinschaft erschließen, sondern auch Kenntnisse über die räumliche Struktur des Dorfes Herzfeld.
Versammlungen der Bauerrichter
Datum | Bauerrichter | Versammlungsort |
10.10.1668 | Küster | (keine Angabe) |
08.10.1669 | Dinckelman | (keine Angabe) |
1670 | Huseman | (keine Angabe) |
15.10.1671 | Bitter | (keine Angabe) |
11.10.1672 | Plate | Plates Behausung |
13.10.1673 | Völking | bei Völking am Flütt |
16.10.1674 | Christoffer Frische | an Schlüters wüstem Haus |
17.10.1675 | (kein Name) | an Schlüters Haus |
1676 | ||
26.10.1677 | Conrad Croll | an Crolls Haus |
1678 | (kein Name) | (keine Angabe) |
1679 | Gerd Ahrns und Joh. Gesecke | (keine Angabe) |
12.09.1680 | Joan Bernd Hanebeck | (keine Angabe) |
07.10.1681 | Wehsel Dreehs | (keine Angabe) |
16.10.1682 | Michel Severing | (keine Angabe) |
20.10.1683 | der Meyersche zu Herzfeld5 | (keine Angabe) |
16.10.1684 | Rüncke | (keine Angabe) |
16.10.1685 | Jockenhövel | (keine Angabe) |
21.10.1686 | Wulff zu Jockenhövel | (keine Angabe) |
16.10.1687 | Gerd Ahrns | (keine Angabe) |
16.10.1688 | Möser | (keine Angabe) |
18.10.1689 | Hans Herm Terböcken | (keine Angabe) |
11.10.1690 | Caspar Wulff | (keine Angabe) |
15.10.1691 | Johan Sigge | (keine Angabe) |
20.10.1692 | Gerdt Schmülling | (keine Angabe) |
21.10.1693 | Temper | (keine Angabe) |
29.12.1694 | Herman Kersting | (keine Angabe) |
12.10.1695 | Sandvohs | (keine Angabe) |
1696 | ||
15.10.1697 | „der Kupferschmidt die Bauer gehalten“ | (s.o.) |
09.11.1698 | Wittib Höger | (keine Angabe) |
18.11.1699 | Johan Huseman | (keine Angabe) |
1700 | Peter Bitter | bei Ahrens |
07.11.1701 | Jürgen Frische | in/bei seinem Haus |
1702 | Herman Plate | (keine Angabe) |
30.10.1703 | Steffen Schlüter | (keine Angabe) |
21.10.1704 | Conrad Schulte | (keine Angabe) |
12.11.1705 | Henrich Hockenbecker | (keine Angabe) |
16.11.1706 | Caspar Wiese | (keine Angabe) |
23.11.1707 | Gaudenz Gerding | (keine Angabe) |
03.12.1708 | Caspar Jockenhövel | (keine Angabe) |
06.11.1709 | Arnold Göhschke | (keine Angabe) |
06.11.1710 | Adolph Wulff | (keine Angabe) |
11.1711 | Johan Rüncker | (keine Angabe) |
23.11.1712 | Stephan Severin | (keine Angabe) |
22.11.1713 | Thönies Wehsel | (keine Angabe) |
1714 | ||
14.11.1715 | Jürgen Jobst Lange | (keine Angabe) |
20.10.1716 | Anton Wulff | (keine Angabe) |
10.11.1717 | Frans Egon Ostorp | (keine Angabe) |
28.11.1718 | Clemens Sigge | (keine Angabe) |
16.10.1719 | Johan Schmülling | (keine Angabe) |
21.11.1720 | Adam Dietherich Danckelman | (keine Angabe) |
13.11.1721 | Ferdinand Hense | (keine Angabe) |
18.11.1722 | Adam Zurböcken | (keine Angabe) |
14.11.1723 | Dietherich Schulte | (keine Angabe) |
13.11.1724 | Arnold Oremus | (keine Angabe) |
14.11.1725 | Caspar Kersting | (keine Angabe) |
04.11.1726 | Wittib (Jürgen) Temper | (keine Angabe) |
05.11.1727 | Colonus Kolle | (keine Angabe) |
01.12.1728 | Colonus Sandvohs | (keine Angabe) |
10.11.1729 | Colonus Sandknaup | (keine Angabe) |
06.11.1730 | Aldehoff | (keine Angabe) |
29.10.1731 | Bitter | (keine Angabe) |
27.10.1732 | Frische | im Dorf Herzfeld |
12.10.1733 | Plate | (keine Angabe) |
21.10.1734 | Herman Schlüter | (keine Angabe) |
17.10.1735 | Frau Wittib Rengeling | (keine Angabe) |
15.11.1736 | Henrich Hockenbecker | (keine Angabe) |
19.11.1737 | Schulte Herzfeld | (keine Angabe) |
14.10.1738 | Runeke | (keine Angabe) |
02.11.1739 | Jockenhövel | (keine Angabe) |
15.11.1740 | Wulff zu Jockenhövel | (keine Angabe) |
13.11.1741 | Severin | (keine Angabe) |
27.10.1742 | Stephan Dieckman | (keine Angabe) |
07.11.1743 | Henricus Zurheyden | (keine Angabe) |
23.11.1744 | Anton Wulff | (keine Angabe) |
21.10.1745 | Herr Ostorp | an Henricus Zurheyden behaußung |
07.11.1746 | Joan Wehsel | an Lubbert Sporkmans behaußung |
26.10.1747 | Julius Ricke | an Siggen behaußung |
23.10.1748 | Herman Sigge sive Wulff | in seiner behaußung |
06.11.1749 | Caspar Tappe | in Siggen behaußung |
12.12.1750 | Andreas Schmülling | in Henrichen Zurheyden behaußung |
17.11.1751 | Frau Wittib Ostorp | in Caspar Mencken behaußung |
28.11.1752 | Joan Temper | für Dankelmans behaußung |
15.11.1753 | Joan Wessel | an Lubbert Sporckmans Haus |
21.11.1754 | Joan Hansherm Temper, sive Terböcken | an Caspar Menckens Haus |
21.11.1755 | Glasermacher Böckman | an der Frauen Wittiben Zurheyden (Haus) gehalten |
23.11.1756 | Oremus | in Frau wittiben Zurheyden behausung |
15.11.1757 | Wittib Kersting | an Lübbert Sporckmans Behausung |
23.11.1758 | Joan Dietherich Temper | an Lubberten Sporckmans Behausung |
29.11.1759 | Wilhelm Kolle | an Sporckmans Behausung |
17.11.1760 | Herman Vohs | Sporckmans Haus |
17.11.1761 | Sandknaups Sohn für seine Mutter Wittib Knaup | an Sporckmans Haus |
16.11.1762 | Aldehoff | an Caspar Mencken Haus |
19.11.1763 | Caspar Rampelman | an Caspar Mencken Haus |
06.11.1764 | Stephan Dinckelman | an Caspar Mencken Haus |
21.11.1765 | Caspar Huseman | an Caspar Mencken behaußung |
19.11.1766 | Joan Herman Frische | an Caspar Menckens Haus |
17.11.1767 | Herman Plate | an Siggen Behausung |
22.11.1768 | Barthold Schlüter | an Siggen Behausung |
15.11.1769 | Vicebauerrichter Anton Arends namens Herrn Hohoff | an Menckens Behausung |
13.11.1770 | Kötter Hockenbecker | an des wirthes Siggen Behaußung |
12.11.1771 | Anton Arends namens Schulte Herzfeld | (wie im Vorjahr) |
17.11.1772 | Kötter Rüncker | (wie im Vorjahr) |
22.11.1773 | Jockenhövel | (wie im Vorjahr) |
15.11.1774 | Wulf zu Jockenhövel | (wie im Vorjahr) |
23.11.1775 | Severing | an Mencken Haus |
13.11.1776 | Mencke per substitutem Dinckelman | an Sporckmans Haus |
13.11.1777 | Sporckman gt. Becker per substitutem Dinckelman | in Küsters Behausung |
19.11.1778 | Mencke durch Goswin Pauli substitutum | in des wirthen Siggen Behausung |
11.11.1779 | Gerhard Lohsträter namens Hr. Receptor Bischopinck | in des wirthen Schulte Behausung |
16.11.1780 | Goswin Pauli gt. Rath | in des wirthen Mencken Behausung |
1781 | ||
1782 | ||
11.11.1783 | Wessel | in des Wirthen Siggen Hause |
18.11.1784 | H. Uhle durch Anton Arens | in Mencken Hause |
17.11.1785 | Bauerrichter Sigge durch Anton Arens | in Sporckmans Haus |
31.11.1786 | Bauerrichter Tappe | in des Wirthen Küster Bercken Hause |
22.11.1787 | Bauerrichter Schmülling | in des Wirthen Siggen Hause |
19.11.1788 | Sielman | in des wirthen Mencken Hause |
19.11.1789 | Küster Bercken | an der Wirtschaft Sporckman |
24.11.1790 | Hansherman | an der Wirtschaft Küster |
03.11.1791 | Bauerrichter Glasemacher | jetzt Henrich Suerland |
21.11.1792 | Oremus | an der Wirtschaft Küster Bercken |
04.12.1793 | Kersting | an Sporckmans Haus |
02.12.1794 | Bamberg gt. Temper | an Küster Bercken Haus |
09.12.1795 | Kolle | an Küster Bercken Haus |
06.12.1796 | Sandvoß durch Wilh. Schomacker | |
11.12.1797 | Sandknoop durch Wilh. Schomacker | |
04.12.1798 | Schachtrup durch Wilh. Schomacker | |
04.12.1799 | Alhoff | an Küster Bercken Haus |
04.12.1800 | Frans Rampelman | an Küster Bercken Haus |
02.11.1801 | Dinckelman | an Küster Bercken Haus |
23.11.1802 | Huseman | in Siggen Behausung |
13.12.1803 | Bitter | in Küster Bercken Haus |
07.12.1804 | Frische | in Siggen Haus |
08.11.1805 | Plate | in Küster Bercken Haus |
1806 | ||
16.01.1807 | Henricus Plate | in des Wirthen Siggen Haus |
03.12.1807 | Henricus Plate durch Schlüter | in Küster Bercken Haus |
29.11.1808 | Hockenbäcker | in Küster Bercken Haus |
07.12.1809 | Balt. Reismann für Schulte | Herzfeld |
07.12.1810 | (ohne Namensnennung ) | (ohne Ortsangabe) |
04.12.1811 | (s.o.) | an der Behausung des Küsters Bercken |
10.12.1812 | (s.o.) | an der Behausung des Wirthes Henrich Wolf |
17.12.1813 | Severin | an der Behausung des Herrn Wirtschafters Berken hieselbst |
10.12.1814 | (ohne Namensnennung ) | an der Behausung des Wirtschafters Wolf |
12.12.1815 | (s.o.) | an der Behausung des Wirtschafters Berken |
1816 | Bauerrichter Bercken | (ohne Ortsangabe) |
1817 | (ohne Namensnennung ) | (s.o.) |
07.12.1818 | (s.o.) | (s.o.) |
11.12.1819 | Bauerrichter Arns | im Haus des Küsters Pöpsel |
14.12.1820 | (ohne Namensnennung ) | in Siggen Haus |
11.12.1821 | (s.o.) | im Hause des Küsters |
12.12.1822 | (s.o.) | im Hause des Gastwirthes Dume gt. Sigge |
10.12.1823 | (s.o.) | beim Küster Pöpsel |
22.12.1824 | (s.o.) | im Haus des Wirthes Duhme |
15.12.1825 | (s.o.) | im Haus des Küsters Pöpsel |
14.12.1826 | (s.o.) | beym Herrn Duhme |
13.12.1827 | Tierarzt Schlickmann | im Haus des Wirthschafters Duhme |
18.12.1828 | Bauerrichter Pöpsel | im Hause des Wirthen H. Duhme |
18.12.1829 | Bauerrichter Hansherm | im Hause des Wirthen H. Duhme |
14.12.1830 | Surland | im Duhmschen Hause |
14.12.1831 | Oremus | im Hause des Wirthes Duhme |
14.12.1832 | Kersten | im Hause des Wirthes Duhme |
19.12.1833 | Tinte | im Hause des Wirthes Duhme |
18.12.1834 | Kohle | im Hause des Wirthes Duhme |
17.12.1835 | Sandvohs | im Hause des Wirthes Duhme |
22.12.1836 | Sandknop | im Haus des Herrn Schwarze |
21.12.1837 | N. Supe | im Haus des Herrn Schwarze |
1838 | ? | |
27.12.1839 | die Frau Althof | im Haus des Gastwirtes Schwarze |
17.12.184016 | Schmülling | im Haus des Herrn Schwarze |
16.12.1841 | Nordhoff | (ohne Angabe) |
15.12.1842 | Bauerrichter Frische | im Hause des Herrn Schwarze |
14.12.1843 | Plate | im Haus des Herrn Schwarze |
12.12.1844 | (ohne Namensnennung) | im Haus des Herrn Schwarze |
23.12.1845 | (s.o.) | im Haus des Herrn Schwarze |
10.12.1846 | (s.o.) | im Haus des Herrn Schwarze |
27.11.1847 | Grundorff | im Haus des Herrn Schwarze |
14.12.1848 | (ohne Namensnennung) | im Haus des Herrn Schwarze |
20.12.1849 | (s.o.) | im Haus des Herrn Schwarze |
18.12.1850 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
19.12.1851 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
30.12.1852 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
16.12.1853 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
13.12.1854 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
19.12.1855 | (s.o.) | beim Gastwirth Schwarze |
11.12.1856 | Naarmann | beim Gastwirth Schwarze |
11.12.1857 | Weshel | beim Gastwirth Schwarze |
30.11.1858 | Dollmann | beim Gastwirth Schwarze |
09.12.1859 | Gastwirth Schwarze | beim Gastwirth Schwarze |
21.12.1860 | Velling | beim Gastwirth Schwarze |
16.12.1861 | Herold | beim Gastwirth Schwarze |
09.12.1862 | Hildenhagen | beim Gastwirth Schwarze |
11.12.1863 | Sillmann | beim Gastwirth Schwarze |
05.12.1864 | Rüntler | beim Gastwirth Schwarze |
29.12.1865 | Jockenhövel | beim Gastwirth Schwarze |
20.12.1866 | Wulf | beim Gastwirth Anton Schwarze |
05.12.1867 | Schulze Herzfeld | beim Gastwirth Anton Schwarze |
02.12.1868 | Franz Willenbrink | Gastwirtschaft H. Willenbrink |
10.12.1869 | Ludwig | Gastwirtschaft Hockenbäcker |
06.12.1870 | H. Willenbrink | Gastwirtschaft H. Willenbrink |
19.12.1871 | (ohne Namensnennung) | Gastwirtschaft H. Willenbrink |
12.12.1872 | (s.o.) | Gastwirtschaft H. Willenbrink |
23.12.1873 | H. Willenbrink | Wohnung des H. Willenbrink |
Mit diesem Datum endet offiziell die mehr als zweihundert Jahre alte Geschichte einer frühen Form bäuerlicher Selbstverwaltung. Die letzte Rechnungslegung wird durch den amtierenden Vorstand beglaubigt:
Vorstehende Rechnungslegung von dem Amt. Commishar Josef Herold wird von uns als richtig anerkannt. Herzfeld, 23.Decebr. 1873
Der Vorstand
A. Schulte Herzfeld
Die Bauergrundstücke, die bisher zu unterschiedlicher Nutzung verpachtet wurden, werden an verschiedene Interessenten verkauft. Der Erlös wird zu gleichen Teilen an die „Bauerbrüder“ verteilt. Darüber wird im Bauerbuch das nachfolgende Protokoll schriftlich vermerkt:
„Die vorstehend bezeichneten Grundstücke der Dorfbauerschaft Herzfeld wurden am 30. Juny 1873 durch Beschluß sämmtlicher Interessenten öffentlich meistbiethend verkauft und den Erlöß nach Abzug der Kosten und Auslagen einem jeden Interessenten mit fünfundneunzig Thaler eilf Silbergroschen sieben Pfennig gegen Quittung bar und richtig ausgezahlt. /: laut Quittungen:/ das unter N° 12 aufgeführte Plätzchen bei Tinten konnte wegen des Protestes vorläufig nicht erledigt werden und wurde in nachstehender Weise weiter verpachtet mit der Bestimmung, daß das jährlich zu zahlende Pachtgeld mit vier pro Cent zum Capital erhoben zu Zeit der Auflassung im Grundbuch den Kaufpreiß für die Parzelle bilden sollte.
Herzfeld, den 30. Decbr.1874
Die Eigentümer, Grundbuchamt Beckum Nr.4
Nachstehend aufgeführte Interessenten sind vom Gericht als wirkliche Eigenthümer anerkannt. Sie werdesn hierdurch benachrichtigt, daß im Grundbuche der Gemeinde Herzfeld Bd.V. Blatt 16 folgende Eintragung bemerkt ist:
- Titel:
- Flur A Nr. 132.134. 486/145 b.182.288.187.45
- Flur B Nr. 96.97
- Abthg.I
- Name des Eigenthümers:
Die nachbenannten Interessenten der Dorfbauerschaftsgrundstücke zu Herzfeld, nämlich:
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und zwar ein Jeder zu 1/39 Antheil.
Beckum, d. 7:July 1874 Königl. Grundbuch=Amt.
gez . (Unterschrift) |
gez. (Unterschrift) |
gez. Ortmann |
An den Auctions – Commissar
Herrn Joseph Herold
zu Herzfeld
Ein Christoffer Frische ist 1674 Bauerrichter und hält die Versammlung am leerstehenden Haus von Schlüters ab. Im Bauerbuch wird von einem „wüsten Haus“ gesprochen. 1648 ist der Dreißigjährige Krieg mit dem Frieden von Münster und Osnabrück zu Ende gegangen. Zwanzig Jahre später bilden die Herzfelder Dorfbauern eine Bauerschaft, deren Jahresfest am St. Agatha – Tag feierlich begangen wurde.
Bei der Gründung der Dorfbauerschaft wird der Name Frische noch nicht genannt. In den Kirchenbüchern steht, daß am 4. September 1674 Christoffer Frische eine Margaretha Gröne24 heiratet. Ihr erstes Kind, ein Knäblein, wird ein Jahr später geboren und am 24.September 1675 auf den Namen Conrad getauft. Wieder drei Wochen später, am 16. Oktober, leitet der junge Vater die Bauerversammlung. Vielleicht konnten nur Familienväter dieses Amt übernehmen. Christoffer Frische war es kürzlich geworden und hielt auf diese Weise Einzug in die Gemeinschaft der „Bauerbrüder“.
Der Name Frische im Bauerbuch
Folgende Aufstellung zeigt, wo und wann der Name Frische im Bauerbuch auftaucht:
- 1668 - Am 10. Oktober 1668 wird die 1. Bauer(schaftsversammlung) gehalten, an der jeder zwey Schillinge als Erstliches einzahlt.(S.2)
- 1674 - Anno 1674 dem 16. october Christoffer frische weiter auf Schlüters noch zur Zeit nirmand wohnhaftig, die Bauer gehalten und dero Zeith... (S.10)
- 1697 - wird ein Jürgen Frische als Mitzeuge eines mit der Witwe Jürgen Temper geschlossenen Pachtvertrages genannt.(S. 44)
- 1699 - Hier wird im unteren Teil des Protokolls frische erwähnt. (S.48)
- 1700 - Jürgen Frische erhält aus der Bauerkasse ein Darlehen von 5 Reichstalern. (S.49)
- 1701 - Am 7. Nov. 1701 hält Jürgen Frische das Bauerhalten an seinem Hause ab und nimmt als der diesjährige Vorsitzende die Pachtgelder in Empfang. Er selber muß die fällige Abzahlung auf das Darlehen abführen und zwar 3 silbergroschen 6 Pfennig. Er muß aber ein weiteres Darlehen von 5 Reichstalern aufnehmen. Deshalb wird im Bauerbuch protokolliert: Jürgen Frische mit belieben der Bauerbrüther muß jährlich pension zugezählet 5 rth. Dieser Jürgen ist itzo 10 rth. schüldig.(S.51)
- 1702 - Jürgen Frische zahlt von dem zunächst geliehenem Geld 3 sh.(S.53)
- 1703 - Jürgen Frische zahlt von 10 Reichstalern 14 sh. zurück . (S.54) Weiter heißt es: Austehende Capitalia- Jürgen Frische 10 rth. (S.56)
- 1704 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.57)
- 1705 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.59)
- 1706 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.61)
- 1707 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.64)
- 1708 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.65)
- 1709 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.67)
- 1710 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.69)
- 1711 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.71)
- 1712 - Jürgen Frische von 10 rth. current - 14 sh. (S.73). Das Darlehen ist in Raten, verteilt auf 10 Jahre jetzt abgezahlt.
- 1717 - Eine wittib Happe erhält etwas von Jürgen Frische (S.81)
- 1718 - dito (S.83)
- 1728 - Außgabe pro anno 1728: (u.a.) Herman frische vor döhren umb die widden im Ziegenkorf zu binden 3 sh. Herman Frische erhält als Arbeitslohn 3 Schilling aus der Bauerkiste, weil er um die Weide im „Ziegenkorb“, ein Flurname, Weißdorngestrüpp als Umzäunung angebracht hat. (S.104)
- 1732 - Eodem 1732 27. 8bris ist dankelman und frische nach dem H. Rentmeister Bereskenhöer gewesen und erfragt ob er wölte dem dorff Herzfeld by alter Pohsehsion laßen oder nicht, hat aber selbiger antworth gegeben: er hätte 12 Kühe zu treiben, was aber die einlieger des Dorfes betrifft, könnten sie die bauerbrüther zahlen lassen.(S.110). Und weiter: Anno 1732 27. 8bris hat Frische im dorff Hertzfeld das baur halten im dorf Hertzfeld gehabt und zum Empfang gebracht:-es folgt nun die Liste derer, die Zahlungen zu leisten haben. (S. 111)
- 1770 - Hier tauchen die Unterschriften der Dorfbauern auf und zwar auf der letzten Seite der Urfassung des Bauerbuches. Manche der Unterzeichner begnügen sich noch mit einem Kreuzchen, Joan Herman Frische kann offenbar etwas schreiben, das sieht dann so aus: frishr in nahmen dorfbauhr. In der Abschrift des Bauerbuches wird die Unterschrift dann so eingetragen: Frische in Namen der bauer. (S.190)
- 1804 - Anno 1804, 7.Dezember ist das Bauerhalten praevia publicatione intras Siggen hauße bringen(?) gemäß gewöhnlicher Maßen abgehalten, infort der Bauerrichter Frische zum Empfang gebracht wie folgt:..hier folgen wieder Einnahmen und Ausgaben für das vergangene Jahr. (S.273)
- 1812 - Hier wird notiert, daß dem fried. Frische für Verbeßerung des ihm bey der Vertheilung der hintersten Heide versprochene Vergüthung 2 Rth. gezahlt wird. (S.291)
- 1813 - Unter den Käufern von Ringelholz war in diesem Jahr auch ein Frische, der 1 rc. und 12 mg dafür zahlen sollte. Er konnte aber nicht zahlen, deshalb wird protokolliert:- da Frische in Termino nicht zahlen konnte, so wurde einstimmig beschloßen, diese 1 rc. 12 mg. aus der Kiste zu nehmen, und versprach Frische seine Quote innerhalb 8 Tagen ad Plenum(?) zu erlegen. (S.194)
- 1814 - In diesem Jahr ist vermerkt: restirt pro 1814: daß frische die in der Anlage vom 17.10-ber (=Dezember) v. J. bemerkte 1 rc. 12mg. bezahlt hat. (S.295)
- 1842 - Unter „Ausgaben“ heißt es hier: dem angehenden Bauerrichter Frische - 1 sh. (S.365)
- 1843 - Ebenso unter „Ausgaben“ steht hier: der abgehende Bauerrichter Frische zahlte den Bauerthaler, welcher in 4 gleiche Theile vertheilt wird. (S.365)
- 1856 - Frische pachtet den „Idenbrink“ (=Flurname) für jährlich 4 rth. 20 Silbergroschen. (S.389)
- 1857 - Er entrichtet an die Bauerschaft die o.a. Pachtsumme und tut das in all den Jahren bis 1866.
- 1867 - pachtet Frische den Idenbrink bis 1873, muß aber jetzt als jährliche Pacht 5 rth. 10 Sg. entrichten.
- 1873 - werden die Bauergrundstücke verkauft und der Erlös zu gleichen Teilen an die 39 Bauerschaftsmitglieder verteilt. Jeder erhält die Summe von 95 rth. 11 Sg. und 7 Pfg., auch Fritz Frische.