Herrschaft Wittem
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Einleitung
Die Herrschaft Wittem, westlich von Aachen gelegen, wurde zusammen mit sechs Kirchdörfern von Herzog Johann III. von Brabant (1312-55) seinem unehelichen Sohn Johann von Wittem gegeben. Dessen Urenkel verkaufte es 1466 als Lehen Brabants an Dietrich von Palant.
- 1520 erhob Kaiser Karl V. Wittem zur Reichsherrschaft.
- 1685 wurde die Herrschaft Eiß und Schlenacken, deren Besitz oft gewechselt hatte, aus dem Hause Waldeck als Wittemsches Lehen eingezogen und mit Wittem vereinigt.
- 1689 beendete Spanien das Lehnsverhältnis Brabants.
Inhaber der Herrschaft, die 1732 Grafschaft wurde, waren seit 1720 die Grafen von Giech, später die Grafen von Plettenberg, die wegen der Herrschaft Wittem zu den westfälischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstages gehörten. Die Herrschaft zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Zusammen mit den Herrschaften Eiß und Schlenacken umfaßte sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 2.700 Einwohnern.
- 1794 endete mit dem Einmarsch Frankreichs die Selbständigkeit. Seit 1815/ 39 gehörte Wittem zur Provinz Südlimburg der Niederlande.
Familie von Plettenberg
- 1722 kaufte Ferdinand von Plettenberg zu Nordkirchen von den Grafen von Giech die Reichsherrschaft Wittem zwischen Aachen und Maastricht.
- 1723 erwarb er auch die nördlich von Wittem liegende Herrschaft Eys vom Dietrich Johann Freiherr von Waha.
- Wahrhafft- und Acten-mäßige Facti Species In Sachen Herrn Grafen von Plettenberg und Wittem Contra Die verwittibte Frau Gräfinne zu Erbach, Gebohrne Fürstinne von Waldeck, Mandati ad redintegrandum Spolium & restituendum percepta & percipienda omneque damnum C.C. Die immediate Reichs-Herrschafft Eyß betreffend. Münster (1728) Digitalisat der ULB Münster Darin die Genealogische Geschichte der Herrschaft Eys aus sicht des Plettenbergers.
- 1728 die Herrschaft Schlenacken, die allerdings 1771 an die Grafen von Goltstein verkauft wurde.
Die Familie wurde auf diese Weise Reichsstand und Mitglied des niederrheinisch-westfälischen Grafenkollegiums. Nach dem Verlust von Wittern und Eys 1794/1801 erhielten die Grafen von Plettenberg 1803 als Entschädigung die Abteien Mietingen und Sulmingen als Reichsgrafschaft, die jedoch 1806 zugunsten von Württemberg mediatisiert wurde.
Archiv
- Adelsarchive im Westfälisches Archivamt Bestand Grafschaft Wittern
- Umfang: 197 Akten (18.-19. Jhdt.)
- Inhalt: Beamte; Verwaltung der Grafschaft; Archivinventare; Pachtsachen; Rentei; geistliche Angelegenheiten (Pfarrei Eys, Kapuziner und Sebastiansbrüder zu Wittern); Grundstücke; Lehnssachen; Militaria; Kreistag; Grafenkollegium; Regalien; Polizei; Gericht; Reichssachen.
- Findbuch P 122/6
- Internetpräsentation: Westfälisches Archivamt-Adelsarchive