Herforder Chronik (1910)/566

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Herforder Chronik (1910)
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Zu Pfingsten aber soll man die Sequentie singen: „Veni sante spiritus“ und darauf noch zwei Verse „Nun bitten wir den Heiligen Geist“. Zum Trinitatisfest den Introitus „Benedicta“, und die Sequentie „Benedicta sit sancta“; darauf „Nun bitten wir den Heiligen Geist“, wenn man will; doch man soll wenige lange Sequentien singen.

Von der Mette oder dem Morgengesang.

Alle Morgen sollen eine halbe Stunde vor der Predigt eine Antiphonie[1], drei lateinische Psalmen oder weniger, mit einer Lektion[2] auf lateinisch und zwei auf deutsch gesungen werden, danach „Tedeum laudamus“, auch auf lateinisch oder deutsch; danach das Benediktus in deutscher Sprache, denn zur Besserung soll dies alles geschehen 1. Kor. 14.

Die Antiphonie, Psalm samt allem, was die Kinder singen, soll ihnen zuvor wohl gedeutet und gelehret werden in den Schulen, daß sie nicht singen wie die Nonnen den Psalter, denn das verbietet Gottes Wort Matth. 6, 15, und ordentlich und ehrlich soll alles gesungen werden, nicht wie die Pfaffen ihre Vigilias und Horas hermurmeln. Denn Paulus sagt: Lasset es allzumal ehrlich und ordentlich zugehn Kol. 3 und zwar mit Danksagungen und Singen dem Herrn in eurem Herzen. Damit wird aller Papisten Gesang verworfen. Es mag auch der Kantor der Schule zuweilen einen deutschen Psalm vor der Antiphonie, oder ohne Antiphonie sofort den Psalm nach dem Tone anheben lassen. Auch an heiligen Tagen soll die Messe nach der Pfaffen Gesängen(?) vor dem Katechismo gesungen werden und nach dem Katechismus das Benediktus. Und die Kinder sollen aufstehen in der Kirche und den Katechismus, wie gepredigt ist, mit Frage und Antwort vor dem Volke üben, bis daß es 7 schlägt; dann soll der Meister und Kantor mit den Schülern die Messe anheben, wie vorher gesagt ist.

Von der Vespert[3].

Am heiligen Tage soll man in dem Münster, wenn man zum ersten Male zum Gottesdienst geläutet hat, mit allen Schülern und Studenten Vesper singen, und als eine reine Antiphon darauf nach dem Tone des 3. Psalmes je nachdem (?) einen guten Hymnus, wie „Vita sanctorm“, „Veni creator“, „O lux beata“. Darauf das „Magnificat“, alles langsam, inniglich und ordentlich; und daß die Meister die Schüler den Psalm wohl zuvor verstehen lehren, und man soll den ganzen Psalter, zur Mette den ersten Teil, den letzten zur Vesper, vor und nach aussingen, und dann wieder von vorn anheben. Zur Mette: „Beatus vir etc.“ bis zu „Dixit Dominus“, von da an bis zum Ende in der Vesper.

Wollen auch die Pfaffen auf der Neustadt und in dem Münster unsere göttlichen und reinen Zeremonien mit den Meistern und Schülern singen und nicht verschmähen zur Mette, Messe und Vesper, so, wie die Kantoren anheben - das mögen wir wohl leiden. Wenn sie aber sich schämen und verschmähen unsere Ceremonien, so sollen auch die Schüler und Meister ihrem Getue und unsauberen Zeremonien nicht folgen; wozu uns diese Ursachen bewegen, welche folgende sind: Zum ersten: weil sie sich des Evangeliums schämen und unsere

  1. Psalmvers, vom Priester gesungen und vom Chor wiederholt.
  2. Vorlesung.
  3. Nachmittagsgottesdienst.