Herforder Chronik (1910)/561
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verhandelt werden, die Sakramente in ihrem Wesen unverändert zu lassen. Zum ersten von der Taufe, die ein Eingang in Christi Reich oder die heilige christliche Kirche ist.
Von der Taufe.
Dieweil uns denn Gott der Herr selig gemacht hat durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des heiligen Geistes, den er reichlich ausgegossen hat über uns durch Jesum Christum, unsern Heiland, wie uns das Paulus lehrt Tit. 3, so ist es auch nötig, daß wir unsere Kinder mit allem Fleiße und Gottesfurcht zu der heiligen Taufe bringen, damit sie von der ewigen Verdammnis gerettet und durch das Wasserbad im Worte Christi Jesu einverleibt werden. Damit dann der Schatz der Seligkeit unsern Kindern sicherlich widerfahren möge, sehen wir für gut an, daß man sie, sobald sie geboren sind, zu dieser heiligen Taufe bringe und sie nicht, was früher gänzlich versäumet ist oder durch Mißbrauch und Unverstand der Bademutter (Hebamme) wiederum in der Kirche zum zweiten Male getaufft werden, was wir nun fortan mit unserm Wissen in keinem Falle dulden wollen denn es ist nur eine christliche Taufe, wie Paulus Ephes. 4 lehrt. Will man sie aber nach gewohnter Weise in die Kirche bringen, soll man den Exorcismus, den Teufel auszubannen, nicht über sie lesen, denn dann würde der heilige Geist gelästert, der gewißlich bei solchen Kindern ist, weil sie richtig getauft sind in dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Diener aber mögen das Vaterunser und das tröstliche Evangelium Marc. 10 über sie lesen und Gott dem Vater danken, der sie hat angenommen durch Christum, unsern Herrn.
Deutsch taufen.
Damit nun der Befehl Christi von jedermann verstanden werde, soll man deutsch taufen, weil das Volk kein Latein versteht, das wird ihnen besonderen Trost und Erhebung geben, wenn sie aus den Fragen des Dieners hören, auf welchen Glauben das Kind getauft wird und welch einen Bund wir da mit Christo machen, worin wir bleiben sollen und gefunden werden am Jüngsten Tage, daß wir keine andere menschliche Gerechtigkeit annehmen zur Seligkeit, denn allein Christum, in welchem wir getauft sind und sie getauft werden, zu welchem sie sich ewig geloben und schwören, darauf sie auch getauft werden in dem Namen des Vaters usw. Wie denn Christus selbst befohlen und eingesetzt hat Matthäi 28, daraus wir gewiß sind, daß das Kindchen nicht allein mit Wasser getauft ist, sondern durch die heilige Dreifaltigkeit selbst mit dem Heiligen Geiste, der uns auch stets tauft, von der Zeit an, da uns Christus annimmt bis zum Jüngsten Tage, da erst unsere Taufe vollkommen wird. Daher ist klar, daß wir bei dem Befehle Christi und der Apostel Lehre allein bleiben sollen und zu der Taufe nichts brauchen, was sie nicht gebraucht haben, wie Chrysam (geweihtes Öl) und Weihung, womit die rechte Taufe und ihre Kraft verdunkelt ist, wie man das und dergleichen mehr, was die Bademutter anlangt, nachlesen mag in der Braunschweigischen Kirchenordnung.