Herforder Chronik (1910)/556
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sie doch hinterher wieder auf, denn der Teufel will Gott in keinem Wege gewonnen Spiel geben, das bleibt nicht aus. Er ist ein Fürst dieser Welt und wird es wohl bleiben; wir sehen wohl, wie ungern er den unchristlichen erdichteten Gottesdienst will fallen lassen, und gern wieder aufrichten wollte, was gefallen ist, und seine alte Wohnung wieder einnehmen. Deswegen, daß ihm das Tor so viel wie möglich verschlossen werde, haben wir diese Ordnung gemeinschaftlich beschlossen, dabei zu bleiben, sofern Gott Gnade gibt.
Daß aber die Papisten sagen, wir verwerfen ihre Ordnungen und wollen gleichwohl viele menschliche Gesetze wieder aufrichten, und hinzusetzen, wir täten das aus Mutwillen, nicht aus Not, so antworten wir darauf also: daß unsere Kirchenordnung gar weit von der ihrigen verschieden ist, denn sie ist Gotteswort in allen Stücken entsprechend und ihm nicht zuwider, sondern damit und darauf allein gegründet. Ihre Traditiones oder Satzungen sind dagegen. Wir ordnen an, um die Gemeinde zu bessern, sie aber, sie zu zerstören und und Ärgernis zu bereiten, und es ist der Kirche hinderlich alles, was sie anordnen. Vor denen warnt uns S. Paulus an vielen Stellen, jedoch besonders in dem Briefe an die Römer in dem letzten Kapitel, wo er sagt: Liebe Brüder, ich vermahne euch, daß ihr acht gebet auf die, welche Sekten bilden und Ärgernisse anrichten neben der Lehre, die ihr gelernt habt, und weichet von denselben, denn solche dienen nicht dem Herrn Jesu Christo, sondern ihrem Bauch, und durch süße Worte und herrliche Reden verführen sie die unschuldigen Herzen. Über alledem haben wir für uns der Apostel und ihrer Jünger und der heiligen Väter Beispiel, die, um dem Evangelio zu dienen, doch auf Grund der Schrift gute Ordnung in der heiligen Kirche errichtet haben. Die Papisten aber sind weit darüber hinaus gegangen und haben gegen Gottes Wort und ohne Erbauung der Gemeinde unzählige verderbliche Überlieferung gesetzt und damit der Apostel Satzungen (Lehren) und der frommen Gelehrten und Väter Ordnung unterdrückt. Wir überschreiten nicht unsere Amtsbefugnisse, wie uns nachgesagt wird, daß wir neue Gesetzgeber sein wollen, denn wir wissen, Gott sei gelobt, wohl, was unser Amt von uns fordert, nämlich Gottes Wort zu lehren, die Sakramente zu reichen mit ihren angehängten Stücken, wie uns Christus befohlen hat Marci am letzten. Von anderen Dingen, welche die weltliche Obrigkeit anlangen, verordnen wir nichts. Was wir aber verordnen mit Gottes Wort ist vornehmlich dies:
- Daß das heilige Wort Gottes lauter und rein in unfern Pfarreien gepredigt werde.
- Wo und wieviel Diener dazu nötig sind; ihre Versorgung, ihre Erwählung und Absetzung.
- Daß die heiligen Sakramente nach der Einsetzung unsers Herrn Jesu Christi gereicht werden, und was dabei nötig sei und wie die rechte Zucht gehalten werde.
- Daß man einige Tage habe, da man von äußerlichen Arbeiten feire, um Gottes Wort zu hören und die Sakramente zu empfangen, doch in christlicher Freiheit.
- Was man für Zeremonien oder Kirchendienst bei den Sakramenten zur Besserung der Gemeinde halten solle und wo und zu welcher Zeit.
- Wie man in Ehesachen und den den Ehestand betreffenden Dingen verfahren soll.
- Was zu einer christlichen Schule nötig sei und alle ihre Umstände (d. i. genaue Bestimmungen), ebenso zu einer Jungfrauen- (Mädchen-) Schule.
- Wie die Armen durch die Diakonen fleißig mögen versorgt werden, und was die Diakonen zu tun haben nach Ausweis der Schrift.
Dies sind die Dinge, auf die unsere Ordnung ausgeht, nicht aus unserm Kopfe erdacht, wie einige sagen und lästern, sondern aus Gott dem Vater und unserm