Herforder Chronik (1910)/542
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herforder Chronik (1910) | |
<<<Vorherige Seite [541] |
Nächste Seite>>> [543] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
O myne leuen borghere
weset eyndrechtich,
wente der borghere eyndrechticheyt
is der stede beste vasticheyt.
D. i.:
O, meine lieben Bürger
seid einträchtig;
denn der Bürger Eintracht
ist der Städte beste Festigkeit.
Hinter dem Turm der Burg, in der der Alte sitzt, eröffnet sich die Aussicht auf eine Stadt mit stattlichen Gebäuden. Das andere Bild rechter Hand steht in innerem Zusammenhang mit dem ersten. Hier sehen wir eine Gerichtssitzung auf dem Herforder Rathause. Zwölf Schöffen mit dem Bürgermeister in der Mitte sitzen innerhalb der Gerichtsschranken um einen großen, von einem weißen Tuche (denn so erforderten es die alten Satzungen) bedeckten Tisch, auf dem ein Schwert liegt und außerdem ein Reliquienschrein zur Ableistung der Eide aufgestellt ist. Im Vordergrunde erscheint der Protokollführer, der die hocherhobene Feder prüft; diese muß in gutem Zustande sein, damit er den Reden der in erregter Beratung dargestellten Schöffen folgen könne. Die Schöffen tragen die zu jener Zeit übliche Kogel, d. i. den Mantel mit Kapuze, von der ein Zipfel herabfällt. Die bunten Kleider sind ein Zeichen des vornehmen Standes der Schöffen. Auch dieses Bild läßt uns in seinem oberen Teile in das Innere einer befestigten Stadt schauen, deren Vertreter hier versammelt sind.
Den Anfang des Buches bildet ein Prologus, Vorwort (s. Abbildung), dem in 61 Kapiteln Abhandlungen über Herforder Personenrecht, über Erbrecht und seinen Einfluß auf Sachenrecht, sowie über Herforder Verfassung und Gerichte folgen. Um die aufgestellten Rechtssätze zu erläutern, werden zahlreiche Rechtsfälle angeführt.
Inhalt:
Kap. 1. Wie die Schöffen und Ratmannen mit den Dienstleuten dm Treueid schwören.
„ 2. Von dem Burggericht.
„ 3-7. Wie man jemand als Bürger aufnehmen soll.
„ 8. Von den drei Graden der Freiheit.
„ 9-16. Urteilssprüche bei Anklagen wegen Hörigkeit.
„ 17-19. Vom Gaugericht.
„ 20. Das Burggericht, sein Geschäftskreis und der Gang seiner Verhandlungen.
„ 21. Vom Eide des Klägers und des Verklagten vor Gericht.
„ 22. Von den verschiedenen Arten der Zeugen.
„ 23. Geschichtliches vom Gerichtswesen.
„ 24-27. Über die Achtung und Friedlosmachung.
„ 28. Von denen, die auf frischer Tat ertappt sind.
„ 29-50. Vom Erbrecht.
„ 51-61. Rechtserkenntnisse.