Herforder Chronik (1910)/535

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Herforder Chronik (1910)
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1819

Und so empfehlen wir dem höchsten Schöpfer aller Dinge diese von uns gepflanzte Eiche, er schütze und bewahre sie, und er erhalte in jedem unserer Enkel und Urenkel bis in die späteste Zeit das Hochherzige Gefühl für unser Königliches Haus und die Begeisterung für unser theures Vaterland, die uns die Feier dieses Tages herbeigeführt haben, und die uns diesen Augenblick beseelen; so wird beides, Blühen und Gedeihen, erhalten werden.

Hierauf ist das Protokoll verlesen und von allen Anwesenden unter schrieben worden; außer von den genannten Militärpersonen von

Hauptmann von Gerresheim,
Gensdarmerielieutenant u. Lilienthal,
Artillerielieutenant v. Heugel und Büttner,
Gerichtsdir. Bucher, Assessor Backmeister u. Kurlbaum,
Kriminaldir. Consbruch, Referendar Rintelen,
Kriminalrichter Rose, Amtmann Bornemann,
Hauptmann Haase, Justiz-Kommissar Kulemeyer,
Prof. Knefel, Kreissecretär Oebbecke,
Postmeister Meißner, Senator Kollhorst,
Konr. Winzer, Dr. med. Heidsiek,
Kriegsrat Rothe, Kreischirurg Spannagel,
Zuchthausinspect. Seidel, Stadtrat Hackmann,
Vorsteher Ebmeyer, Voß, Landgraf, Thüner.

Ein Festmahl beim Klubwirt Kielbeck (heut Stadt Berlin) bildete den Schluß der Feierlichkeiten.“ -

Mag auch die Erinnerung an das bittere Kriegselend, die Freude über die stolzen Siege unserer Waffen und über den glücklich errungenen Frieden die Herzen aller Teilnehmer an der Feier lebhafter haben schlagen lassen - es blieb eine ernste Feier. Kein Überschäumen der Lust ist wahrzunehmen, nicht wird berichtet, daß Musik ertönte, nicht, daß die Fahnen flatterten hoch im Wind - ernste Stimmung war über allem ausgebreitet. - Aus dem Grunde aller Herzen heraus aber war es gesprochen, was von den Rednern jenes Tages gelobt worden war: Kinder und Enkel auf künftige schwere Tage vorzubereiten, daß ihr Auge sicher, ihre Hand fest sei.

Es lebt wohl keiner mehr unter uns, der eine persönliche Erinnerung an die Zeit des großen Krieges von 1813-1815 hätte, des Krieges, den man den heiligen nannte, denn

„Was ist unschuldig, heilig, menschlich gut,
Wenn es der Kampf nicht ist ums Vaterland?“
(Jungfrau v. Orleans, 2. Aufz. im 10. Auftritt.)