Herforder Chronik (1910)/509

GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite [508]	Nächste Seite>>> [510]
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

1812

Sieges-Fest gefeiert, und ein TeDeum in der Altstädter Kirche, dem alle Autoritäten beiwohnten, gesungen.

Am 10. October ging von Seiten der Direction der Französischen Douanen ein Schreiben ein, durch welches die Erklärung erfolgte, daß derjenige Theil der Chaussee von hier bis Bielefeld, insoweit solcher durch das Französische führe, in Ansehung der Passage derselben ganz als im Auslande belegen angesehen und auf selbiger keiner weiter von den Douanen beunruhigt werden solle. Nach zuvor eingeholter Genehmigung des Präfecten wurde diese Nachlassung durch öffentlichen Anschlag allgemein bekant gemacht, da denn in folge dessen die Passage über die alte Chaussee wieder ihren Anfang genommen hat, dadurch aber vereinbart ist, daß der weiteren Instandsezzung des neuen Wegs über Milse vorläufig Anstand gegeben worden.

Am 29. October ging die Nachricht von dem erfolgten Einmarsch der Französischen und damit verbundenen Armee in Moskau, zugleich aber auch die Nachricht von der durch den Russischen General Fürst Rostopschin geschehenen Einäscherung jener großen Hauptstadt ein.

Am 15. November war zur Feier des Geburts-Tages des Königs feierlicher Gottesdienst unter Beiwonung aller Autoritäten in der Altstädter Kirche. Mittags wurde im Kielbeckschen Hause (Rhode) zahlreich gespeiset, und nachher war auch besuchter Ball.

Am 6. December traf das 26. Kaiserlich Französische Armee-Bulletin hieselbst ein, durch welches sich die bereits unter der Hand verbreiteten Nachrichten von den die Französische und aliirte Armee betroffenen Unfällen, und dem angetretenen Rückzuge aus Rußland vollkommen bestätigten.

Einfügung.

Stammtafel der Familie Menge:

Unter den in Rußland in dem Heere Napoleons stehenden Herfordern fiel - die Familien-Überlieferung sagt, beim Übergange über die Beresina,

Karl Theodor Menge, geb. 1792.

Er war der zweite Sohn von Johann Christian Menge, Oekonom, Kommerziant und Kirchmeister und Karoline Heidsiek, Tochter des Pastors H. in Kirchlengern.

Am 15. December kam der Herr Präfect des Fulda-Departements, Staatsrath von Reineck mit den übrigen Gliedern des Recrutirungsraths hier an, um die diesjährige Conscription des Militairs zu beendigen, derselbige ging nach zweitägigem Aufenthalt von hier nach Bielefeld.

An diesen und den folgenden Tagen erreichte die schon in der Mitte des vorigen Monats angefangene strenge Kälte den höchsten Grad dahin, daß die