Herforder Chronik (1910)/501
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1809, 1810
des ganzen Brückenbaues sind in den zunächst folgenden Wochen zur Ausführung gebracht und die Brücke am 20. Oktober zum willkürlichen Gebrauch geöfnet worden.
Gegen das Ende des Monats October wurde der Bau des zur Wiedererlangung des beim Anfang des Unterrichts gewöhnlichen, seit der Abbrechung der Schulkirche nicht stattgefundenen Geläuts, auf der Mitte des Schulgebäudes errichteten kleinen Thurms beendigt, und bei Wiederanfang der Lectionen für das bevorstehende Winter-Halbjahr das vormalige Geläut wieder eingeführt.
Am 30. October wurde das Friedensfest wegen des am 14. October zu Schönbrunn abgeschlossenen Friedens zwischen dem Kaiser der Franzosen und dem Kaiser von Österreich durch öffentlichen Gottesdienst und Absingung des Te deum in allen Stadtkirchen feierlich begangen.
1810.
Am 26. Märtz starb der 8jährige Sohn des vormaligen Soldaten Quentemeyer, auf der Steinstraße wohnhaft, welcher bereits im December vorigen Jahres von einem tollen Hunde gebissen worden, an der Wasserscheue. Die Kleidungsstücke des Knaben, sowie die Betten, auf welchen selbiger gelegen, wurden verbrant. Von demselben Hunde und an demselben Tage waren auch der Tobackfabrikant Dresing und dessen Sohn gebissen, bei selbigen sind indessen weitere unglückliche Folgen nicht eingetreten.
Am 5. July wurden die Gebäude der vormaligen hiesigen Abtei, welche dem Kaufmann Herrn Schrewe, Sohn, höchsten Orts käuflich (20 000 Franken) überlassen worden, demselben durch den Inspecteur der geistlichen Stiftungen, Herrn Delius feierlich zur Erweiterung seiner Baumwollen-Spinnerei übergeben. Es wurde darauf sofort mit der Einrichtung der Gebäude zu dem angegebenen Zweck, und zugleich mit der Ausgrabung eines verdeckten Canals aus der Werre bis zur Aa, mittelst welchem die an dem Gebäude aufzustellenden Maschinen getrieben werden sollen, der Anfang gemacht. Der Teil des Gebäudes, in welchem sich die vormalige abteiliche Canzlei befunden, wurde abgebrochen und das abteiliche Archiv einstweilig in die an der Altstädter Kirche befindliche ehemalige Becker-Amts-Capelle niedergelegt.
Am 13. August wurde der vom Criminalgerichtshof des Weser-Departements, wegen absichtlicher Ermordung seines Schwagers zum Tode verurtheilte Johann Kaspar Niemann aus Borgholzhausen, nach eingegangener Koenigl. Bestätigung des Erkenntnisses auf dem großen Bruche vor dem Lübberthore auf eben die Art, wie es im vorigen Jahre mit Tappe geschehen, im Beysein einer ungeheuren Menge von Zuschauern hingerichtet.