Herforder Chronik (1910)/398

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Herforder Chronik (1910)
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1757

3. Die schlechteste Sorte machen 464 Häuser aus, worunter an die 80 dergestalt schlechte begriffen, wohin sich niemand wegen mangels sicheres Obdach, geschweige anderer „Commoditeten“ einquartieren läßt,

4. 41 Häuser sind ohne Einwohner und geschlossen.

5. Es möchte sich wohl für 300 Pferde Stallung finden, besonders wenn noch hier und da Krippen angelegt werden.
Rischmüller, F. F. Stohlmann.“

In einem höflichen, französisch abgefaßten Antwortschreiben erwähnt der Oberbürgermeister Hävermann die Altertümer der Neustädter Kirche und gibt den gewünschten Abriß der Stadtgeschichte.

Diese Erkundigungen von französischer Seite deuten auf eine längere Belegung der Stadt mit feindlichen Truppen, vielleicht den nächsten Winter hindurch, weil ja damals Wege und Ausrüstung der Mannschaften einen Winterfeldzug nicht rätlich erscheinen ließen. Die früheren Durchmärsche und kürzeren Aufenthalte der Heeresteile hatten den Bürgern schon manchen Nachteil gebracht, sie waren jedoch in der guten Jahreszeit erfolgt; was würde aber eine monatelange Einquartierung im Winter und noch dazu von feindlichen Truppen bringen? Solche Erwägungen und die Befürchtung, es möchten infolge der neuen Bedrückungen die alten Schäden in Vergessenheit geraten, bestimmten den Magistrat „aus obrigkeitlicher Vorsorge“ von allen Kanzeln verkünden zu lassen, daß die in den Feldmarken begüterten Bürger ihre Ansprüche für den von dem Chur-Hannoverschen, als auch dem mehrmaligen französischen Lager angerichteten Schaden schriftlich geltend machten. Es sei diese Schadenaufnahme erforderlich, „um davon im Fall zu hoffender billigmäßiger Vergütung vorläufig informiret zu seyn“. Wir finden diese General-Designation von den durch die französischen Truppen im Juni und Juli 1757 verursachten Schäden an Feld- und Gartenfrüchten in Dep. III 172 von 471 Garten- und Ackerbesitzern der Herforder Feldmark mit 19118 Taler 21 Gr. 2 Pf. aufgeführt.

In den einzelnen Schadenerklärungen lernen wir die Stellen kennen, wo die französischen Heeresteile ihre Lager gehabt haben. Sie ziehen sich vom Niederbaum hinüber zur Otterheide, Wellbrock, bis vor Duesdieksbäumer und hinauf nach dem nicht mehr vorhandenen Neuenbaum an der Mindener Straße.

Wir führen sie hier nach Dep. III 171 an (siehe Flurkarte):

Schadenerklärung Nr. 19 Lager auf der Leimenbrede (Waltgeristr.),
29 Lager auf dem Jungfernkamp (heute Jungfernstr., rechts von der Uflerstr.),
38 das mehrmalige Lager der ersten französ. Truppen, welche 15.-20. Juni angekommen, Lager vor dem Steintor am 1. Juli,
39 Kanonen auf dem Lübberbruch,