Herforder Chronik (1910)/309
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Bürgerschafft nachr Cleue (Cleve) abgeordnet, der eingelegten schweren Guarnison erleichterung gebetten vnd anderer Gravamina remonstriert [1].“
Sie wurden bei ihrer Ankunft vom Kurfürsten vertröstet.
„Folgende den 1. Octobris selbigen Jahres haben I. Ch. D. durch den Rauensbergischen Regierungs Rhat vnd hiesigen Commendanten Herrn General Lieutenant Johann von Norprath alß zuförderst die ganze Soldatesque in der Guarnison zu Roß vnd Fuß in einer batalgie (Schlachtordnung) vff das Altenstädter Marckt gestellet, die Thore verschließen, auch die gantze Bürgerschaft aufs Rhatthauß vociret (gerufen) vnd versamblet gewesen, (ergg. und anbefohlen) den Rhatt reformiren, vnd Sechs Persohnen, alß B. Fürstenowen D. Corveyen item Rentmeister Otto Vogel, item Henrich Hörmann, Henrich Dresing vnd Johanßen Neuhaus außweisen (ihres Amtes entsetzen), vnd dagegen Sechs andere Persohnen erwehlen zu lassen, worauf denn auch David Rottmann, Henrich Niedermann, Johannes Schröder, Johann Klostermann, Henrich Hardeman vnd Bernhardt Nolbert erwehlet worden. Anstatt B. Fürstenawen ist H. Bernd Gyse zum regierenden, vnd H. Herman Schmack-pfeffer zum sitzenden (d. i. zweiten) Bürgermeister eligirt (erwählt).
An Beistendern sein auch drey Persohnen Ihres Standes (Amtes) entsetzt, So ist auch H. Bürgermstr. Hermann Fürstenow vnd Bgmstr. D. Corfey so gestracks (sofort) in arrest genommen vnd eine Zeitt von Soldaten bewacht, item den andern entsetzten Rhats Persohnen sein bey nambhafter Pön (Strafe) in ihrem Hause sich zu behalten angedeuttet worden, biß sie endlich auf geleistete caution wieder erlassen (freigelassen) vnd zu freyen fuß gestellet.“
Die von der raschen Folge der Ereignisse außer Atem geratenen Herforder kamen allen Forderungen ohne Widerstand nach, ermannten sich aber dann bald und sandten an die zu den Friedensverhandlungen in Osnabrück versammelten reichsständischen Gesandten ein Memoriale (Denkschrift), in welchem sie sich über die an ihnen verübte Gewalttat beschwerten, durch welche diese „durch den Krieg vnd Fewersbrunst auff den eussersten Grad verdorbene Stadt gar vnd ganß zu gründe niedergelegt werden möchte.“
Der Herforder Rat bat ferner die Gesandten um Fürsprache beim Kurfürsten, das Kriegsvolk wieder abzuführen, und daß seine Ansprüche auf die Stadt „durch Güte oder das Recht schleunigst erkläret werden“ mögen.
Um diesen schriftlichen Beschwerden mehr Nachdruck zu geben, ordneten sie Anton Fürstenau, einen Radewiger Kaufmann, den Bruder des Bürgermeisters Hermann Fürstenau, den wir schon im Jahre 1636 kennen gelernt haben, mit Vollmacht nach Osnabrück ab, wo er nun klug und rührig die Gesandten zu Herfords Gunsten zu bearbeiten verstand, und „von jetzt an als die Seele der gegenbrandenburgischen Partei“ anzusehen ist.
- ↑ Andere Beschwerden vorgebracht.