Herforder Chronik (1910)/235
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gehalten. Die Stadt kümmerte sich um den Brunnen nicht mehr; sie hatte andere, schwerere Sorgen. Es kam die Zeit der französisch-westfälischen Herrschaft von 1806-1813, die hochfürstliche Abtei verschwand und die westfälische Regierung verkaufte die abteilichen Gebäude und Grundstücke, unter denen sich auch das Brunnengelände befand, an Private. Schließlich tilgte der Jammer der Kriegsjahre 1813-1815 fast jede Erinnerung an den ehemaligen Gesundbrunnen.
Nur eine dunkle Kunde von ihm erhielt sich, aber so dunkel, daß man seine Stelle nicht mehr anzugeben wußte und geneigt war, die von dem oben erwähnten Gedenkstein neben der Wittekindsbrauerei bezeichnete Quelle dafür zu halten. Diesen Irrtum zerstreute im Jahre 1875 das Herforder Kreisblatt, als es in seiner Nr. 21 den im Jahre 1779 in den „Mindenschen Beyträgen zum Nutzen und Vergnügen“ erschienenen Aufsatz des damaligen Bürgermeisters Diederichs aus den Akten wieder veröffentlichte.
Eine praktische Folge hat diese Veröffentlichung nicht gehabt, sollte und konnte sie auch nicht haben, da inzwischen Pyrmont zu einem Weltbade geworden, Oeynhausen in unserer Nachbarschaft zu einer Bedeutung gelangt war, die Herford als Bad nie besessen hatte, und Salzuflen seine Flügel zu einem vielversprechenden Aufflug zu rühren begann.
Gärtner H. Meyer hat beim Bearbeiten des Bodens die Quelle wiedergefunden, sie in einen Zementring fassen und eine eiserne Pumpe darauf setzen lassen. Sie steht noch, gibt noch heute das nämliche Wasser wie früher und ist in ihrer ärmlichen Gestalt der letzte Rest des von unseren Vorvätern mit übergroßen Hoffnungen begrüßten Herforder Gesundbrunnens.
Siegel der Neustadt.