Herforder Chronik (1910)/216
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Herforder Chronik (1910) | |
<<<Vorherige Seite [215] |
Nächste Seite>>> [216-Bild] |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: korrigiert | |
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
|
alten Dessauers, erworben. Später besaß das Zuchthaus den Platz, dessen Umgebung, der Zuchthauskamp, von einer Mauer eingeschlossen war. Nachdem diese gefallen, baute die Stadt hier die große Bürgerschule und erweiterte den Platz zu den jetzigen schönen Anlagen des Wilhelmsplatzes.
Wie noch einige Namen auf der Neustadt an die sumpfige Vergangenheit der Gegend erinnern, z. B. Holland, Petersilienstraße, wo das Gras auf der Straße wuchs (s. Straßen), so auch Flurnamen außerhalb der Stadt, namentlich Verenbruch, Lehmenbrede, Vogelbruch, Schwarzenmoor und vor allem das Lübberbruch.
Der Neustädter Marktplatz.
Er ist zwar der Mittelpunkt dieses Stadtteils, hat aber nie die Rolle gespielt wie der Alte Markt. Auch hält er weder in Größe noch Wohlgestalt einen Vergleich mit jenem aus und erscheint mehr als eine marktartige Verbreiterung der auf ihn zulaufenden Straßenmündungen. Einen nicht unwesentlichen Teil seines Raumes nimmt das Neustädter Rathaus und die Johanniskirche ein.
Schon früh wurde auf ihm, wie auf dem Altstadt-Markte, ein Wochenmarkt abgehalten.
Straßen.
Von den auf den Neuen Markt einmündenden Straßen sei
1. die Höckerstraße
genannt, deren Name wohl auf den Stand der Kleinhändler oder Höcker an Markttagen hindeutet.
2. Die Hämelingerstraße.
Auf den Stadtplänen von 1639 und 1817 wird sie Hamelings- und Hemelingerstraße genannt. Rose (a. a. O. 124) nennt sie Hemelingsstraße und setzt dahinter in Klammer „Hagemannick“-, als ob sie früher diesen Namen geführt habe; er gibt aber keine Erklärung des Klammerzusatzes. Möglich ist es schon, daß die Straße vielleicht vor dem Brande 1638 Hagemannickstraße hieß, - in den Urkunden ist uns der Name nicht begegnet - und in diesem Falle könnte man die in der Inschrifttafel in der Radewiger Kirche irrtümlich eingetragene „Bögemannstraße“ als eine Verwechselung mit Hagemannickstraße ansehen. (S. Jakobikirche.) Ob die Behauptung Schwettmanns, die Straße und die von ihr zur Freiheit führende Brücke hätten von dem Neustädter Apotheker Hemeling ihren Namen erhalten, zutreffend ist, mag dahingestellt