Herforder Chronik (1910)/024
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Baum steht bis zum heutigen Tage in der Nahe des Herforder Gebietes, welcher sich durch Gottes Fügung geöffnet und den heiligen Lebuin unsichtbar gemacht haben soll. Des Baumes Blatter sind wunderbar auffallend, so daß niemand erkennen kann, von welcher Art er sei.
Die Sage läßt den Baum eine Buche sein, die sich aufgetan und den Heiligen wie mit einem Mantel umschlungen hat. Die Buche gab ihn auch nicht eher wieder heraus, als bis die wilde Rotte, verdrießlich über den mißlungenen Streich, sich verlaufen hatte. Lebuin zog unbehindert seine Straße weiter.
Was war aber natürlicher, als daß die von Natur nachdenklichen und gern grübelnden Sachsen daheim am traulichen Herdfeuer das rätselhafte Verschwinden des Predigers besprachen und den Vorfall von allen Seiten betrachteten. Mochten sie auch ahnen, daß hier die Hand dessen sich gezeigt, den der Mönch als den Allmächtigen gepredigt hatte, so waren sie doch noch weit davon entfernt, den Christengott anzuerkennen. Es bedurfte noch langer, schwerer Kämpfe, bevor der heidnische Widerstand gebrochen war und das Christentum sieg- und segensreich in die Dunkelheit unserer Wälder einziehen konnte. Als das Evangelium hier Wurzel gefaßt hatte, erinnerten sich die Neubekehrten des von ihren Vätern verfolgten Glaubensboten und errichteten ihm in Dankbarkeit neben der heiligen Buche, der „Hilgenböke“, eine Kapelle, welche Jahrhunderte hindurch Wallfahrern eine Stätte des Gebets um Errettung aus Leibes- oder Seelennot geblieben ist.
Die Buche steht nicht mehr, das Gotteshäuschen ist verschwunden, nicht aber die Erinnerung an den heiligen Glaubensboten Lebuin und an das ihn rettende Wunder: das Gehöfte auf der Egge, wo Buche und Kapelle ihren Stand hatten, lebt noch heute im Munde des Volkes fort unter dem Namen