Grevenbroich/Kriegerdenkmal
Grevenbroich (Niederrhein) / Nordrhein-Westfalen
- Zugehörigkeit, aktuell
- Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Rhein-Kreis Neuss > Grevenbroich
- historisch (1914)
- Königreich Preußen, Provinz Rheinland > Regierungsbezirk Düsseldorf > Landkreis Grevenbroich > Grevenbroich
Kreis-Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege 1864, 1866 und 1870/71
- vorn neben dem Sockel ein Veteran der Befreiungskriege, der gerade eine Lorbeerkranz auf das Denkmal legt
- auf der Spitze des Denkmals ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen, erbeutete Kriegstrophäen bewachend
Beschreibung des Denkmals
Zweistufiger Unterbau, ausladende Pfeilerbasis mit Inschrift, Pfeiler (Säulenausschnitte als Ecken), quadratisches Kapitell.
Auf der Spitze ein die Kriegesbeute bewachender Adler. Seitlich auf der Plattform stehender Veteran, sich beugend zum Gruß der Gefallenen.
Das Kriegerdenkmal wurde nach dem Entwurf des Düsseldorfer Künstlers Joseph Hammerschmidt 1907 auf Veranlassung des Kreises Grevenbroich und Kreiskriegerverbandes errichtet.
Das mehr als 3 m hohe Denkmal ist aus grauem Basaltstein gefertigt und trägt drei Bronzetafeln mit den Namen der gefallenen Krieger; davor die gebeugte Gestalt eines Veteranen aus den Freiheitskriegen mit der rechten Hand auf einen Krückstock gestützt, legt er einen Kranz an das Denkmal seiner Kameraden, die in den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 gefallen sind.
Im Jahr 1905 bat der Vorsitzende des Kreiskriegervereins Grevenbroich, Joseph Klepper, den königlichen Landrat Brüning, den Bau eines Kreiskriegerdenkmals in Grevenbroich zu unterstützen. Nachdem der Düsseldorfer Bildhauer Joseph Hammerschmidt den Zuschlag erhielt, wurde das Denkmal am 8. September 1907 feierlich eingeweiht.
Anläßlich seines 100jährigen Bestehens und um das Denkmal wieder in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen, initiierte der Arbeitskreis „BSV pro GV“ die Aktion Denkmalpflege.
Das Denkmal zeigt unverkennbar eine Ähnlichkeit mit dem nur noch rudimentär erhaltenen Moltke-Denkmal in Düsseldorf, das ebenfalls von Joseph Hammerschmidt geschaffen wurde. Ohne kriegsverherrlichende Züge steht es auf dem früheren Siegesplatz, der seit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 Platz der deutschen Einheit heißt.
Die 1990 nachträglich im Boden eingelassenen Bronzetafel erinnert an die Gefallenen aller Kriege und die Ermordeten der nationalsozialistischen Herrschaft.
Inschriften
- Die Widmungsinschrift des Kriegerdenkmals lautet
UNSEREN / GEFALLENEN / KAMERADEN |
An der linken, rechten und Rückseite sind auf Bronzetafeln die Namen der Gefallenen verzeichnet, die in den Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 starben.
Die Inschrift an der Rückseite formuliert dies so:
FÜR KÖNIG UND VATERLAND"
Die Namen der Gefallenen
1864
|
1870-1871
|
|
- Die Inschrift der Bodentafel von 1990 lautet
Standort
auf dem Siegesplatz,
seit 1990: „Platz der Deutschen Einheit"
Verbleib
Das Denkmal ist am Standort erhalten.
Entwurf und Ausführung des Denkmals
Entwurf
Bildhauer Joseph Hammerschmidt, Oberkassel bei Düsseldorf
ausführende Werkstätten / Material
- - Steinarbeiten
- -?-
» grauer Granit - - Inschrifttafeln, Adler, Veteran
- Gießerei unbekannt
» Bronzeguss
Maße
- Gesamthöhe des Denkmals: 5,70 m
- Höhe des Denkmalbaues: 4,50 m
- Höhe des Veteranen: 2,25 m
- Höhe des Adlers mit Beute: 1,20 m
- Grundriss der Inschrifttafeln (B x H): 50 x 109 cm
Werdegang des Denkmals
Projekt
- Stifter: Bürgerschaft und Kriegervereine des Kreises Grevenbroich; Ehrenvorsitzender des Denkmal-Komitees: Alfred Fürst zu Salm-Reifferscheidt-Dyck zu Dyck, Vorsitzender: Landrat Brüning
- Kosten: 29.532,32 Mark
- Finanzierung:
Sammlungen von Geldspenden | 30.448,85 Mark |
Zuschuss des Kriegervereins Grevenbroich | 500,00 Mark |
Zuschuss des Kriegervereins Elsen | 1.500,00 Mark |
Zuschuss des Kriegervereins Neuenhausen | 100,00 Mark |
Zuschuss der Gemeinde Allrath | 200,00 Mark |
Zuschuss der Gemeinde Höningen | 300,00 Mark |
Zuschuss der Gemeinde Oekoven | 300,00 Mark |
Sammlungen in der Stadt Grevenbroich | 3.393,80 Mark |
Errichtung des Denkmals
enthüllt 8. September 1907
Tabellarische Darstellung
Datum | Geschehen |
---|---|
1904 | Im Kreis-Kriegerverein Grevenbroich kommt die Idee auf, den Gefallenen der Einigungskriege ein Denkmal zu setzen. |
25.06.1904 | Der 1. Vorsitzende des Kreiskriegerverbandes, Joseph Klepper, bittet Landrat Brüning den Bau eines Kreiskriegerdenkmals in Grevenbroich zu unterstützen. |
28.06.1904 | Beschluss über die Gründung eines „Comité für die Errichtung eines Kreiskriegerdenkmals" » Ehrenvorsitzender des Komitees wurde Fürst Salm-Dyck zu Schloss Dyck, Landrat Brüning wurde zum Vorsitzenden gewählt. |
07.1904 | Landrat Brüning fordert die Bürgermeister der Kreisorte auf, dem Komitee beizutreten. |
12.09.1904 | Aufruf zur Sammlung von Geldern » Bei dieser Gelegenheit wurde der Termin der Silberhochzeit des Kaiserpaares, 27. Februar 1906, als vorläufiger Termin für die Enthüllung des Denkmals genannt. |
24.09.1904 | Öffentlicher Aufruf zu Sammlungen in der Grevenbroicher Zeitung |
28.07.1905 | Ausschreibung eines Wettbewerbes; es sind fünf Preise je 500 Mark ausgelobt. |
1905/06 | 41 Bildhauer reichen Entwürfe ein. |
31.03.1906 | Letzter Termin zur Einsendung eines Entwurfes |
09.04.1906 | Entscheidung der Preisrichter für den Entwurf (Motto: „HELDEN") des Bildhauers Joseph Hammerschmidt aus Oberkassel bei Düsseldorf. |
11.05.1906 | Vertragsabschluss mit Bildhauer Joseph Hammerschmidt |
18.05.1906 | Beschluss des Stadtrates, dass der Bestimmungsort des Denkmals zukünftig den Namen „Siegesplatz" tragen soll. |
01.08.1906 | Termin für die Fertigstellung / Abgabe des „großen" Modells |
01.04.1907 | Termin für die Fertigstellung des Denkmals |
29.08.1907 | Öffentliche Bekanntmachung der feierlichen Enthüllung des Kreis-Kriegerdenkmals |
08.09.1907 | Feierliche Enthüllung des Denkmals in Anwesenheit zahlreicher Kriegervereine und der Honorationen des Kreises Grevenbroich Ehrengast: Alfred Fürst zu Salm-Dyck |
30.08.1990 | Antrag der SPD-Fraktion im Stadtrat, den Siegesplatz in „Platz der deutschen Einheit" umzubenennen. |
09.1990 | Die Bevölkerung wehrt sich in zahlreichen Leserbriefen in der Neuss-Grevenbroicher-Zeitung gegen die Umbenennung. |
03.10.1990 | (1. Tag der deutschen Einheit) Umbenennung des Siegesplatzes in „Platz der Deutschen Einheit“ |
Literatur- und Quellenangaben / Weblinks
- Natalie Brozio: Düsseldorfer Künstler hielt den „Enthüllungs-Termin" nicht ein - Realschüler beschäftigten sich mit der Geschichte des Kriegerdenkmals -
in: Neuß-Grevenbroicher Lokal-Zeitung (Stadt Grevenbroich) vom 14.10.1993, S. 28 - Körber-Stiftung 93 0461: Nail Cantürk u.a., Die Geschichte des Kreiskriegerdenkmals in Grevenbroich, Grevenbroich 1993
- Akte im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf („Kreiskriegerdenkmal in Grevenbroich", Landratsamt Grevenbroich, Bl. 1-642 Nr. 340)
- Zentral-Register der Preußischen Personen- und Kriegerdenkmäler - Z 1.236 (26.07.2003)