Goethe als Genealog (Kekule von Stradonitz)/13
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„Ein palermitanischer Rechtsgelehrter war durch das französische Ministerium veranlaßt worden, dem Herkommen eines Mannes nachzuspüren, welcher die Frechheit gehabt hatte, vor dem Angesichte Frankreichs, ja man darf wohl sagen, der Welt, bey einem wichtigen und gefährlichen Prozesse die albernsten Märchen vorzubringen.[1]
Es habe dieser Rechtsgelehrte, erzählte man, den Stammbaum des Joseph Balsamo aufgestellt und ein erläuterndes Memoire mit beglaubigten Beylagen nach Frankreich abgeschickt, wo man wahrscheinlich davon öffentlich Gebrauch machen werde.
Ich äußerte den Wunsch, diesen Rechtsgelehrten, von welchem außerdem viel Gutes gesprochen wurde, kennen zu lernen, und der Erzähler erbot sich, mich bey ihm anzumelden und zu ihm zu führen.
Nach einigen Tagen gingen wir hin, und fanden ihn mit seinen Klienten beschäftigt. Als er diese abgefertigt und wir das Frühstück genommen hatten, brachte er ein Manuskript hervor, welches den Stammbaum Cagliostro's, die zu dessen Begründung nöthigen Dokumente in Abschrift und das Konzept eines Memoire enthielt, das nach Frankreich abgegangen war. Er legte mir den Stammbaum vor, wie man ihn auf der beygefügten Tafel gezeichnet findet, und gab mir die nöthigen Erklärungen darüber, wovon ich hier so viel anführe, als zu leichterer Uebersicht desselben nöthig ist.“
Aus diesem Berichte geht ganz unzweideutig hervor, daß Goethe sich eine möglichst getreue Kopie des Stammbaumes mitgenommen, und diese, wiederum in
- ↑ Gemeint ist die berüchtigte „Halsbandgeschichte“ des Kardinals Rohan.