Glockengießer
Bebilderte Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).
Glocke
Eine Glocke ist eigentlich, ein metallenes hohles Werkzeug in Gestalt eines stumpfen ausgeschweiften Kegels, welches gewöhnlich inwendig mit einem eisernen Schlägel oder so genannten Klöppel versehen ist, andern durch ihren Klang ein gewisses Zeichen zu geben. Durch Glockenschlag den Glockenklang erzeugen ist Glockengeläut.
Glockengießer
Glocken werden von den Glockengießern, welche zu den so genannten Rotgießern zählen, aus Metall gegossen. Allgemein sind die Glockengießer auch zugleich Stückgießer, und heißen daher Stück- und Glockengießer. Einige von ihnen besitzen um 1800 auch die Geschicklichkeit, nach einem vorgearbeiteten Modell, metallene Statuen zu gießen. Eben so fertigen die Glockengießer unterschiedliche andere Stücke, z.B. Platten für die Spiegelfabriken, hohle Walzen zum Appretiren der seidenen Zeuge, Spritzen u. ähnliches mehr. Am gewöhnlichsten damals aber Stoßmörser für die Apotheker und Materialisten, da bleihaltige Zinnmörser seit Mitte des 18. Jahrhunderts vom regionalen Fiskus verboten worden waren. [1]
Glockenguß
Der Glockengießer gießt in Formen große und kleine Glocken aus Glockenspeise, wovon die vollkommenste Zusammensetzung im Jahr 1833 aus drei Teilen Kupfer und einem teil feinen Zinns besteht.
Der Hauptteil der Glocke ist der Kranz, an welchem der Klöppel schlägt.
Wenn alles gehörig zugerichtet ist, gräbt der Gießer eine Grube von hinlänglicher tiefe, um die Form der Glocke , die aus Lehm und werg oder Kälberhaaren verfertigt ist, fassen zu können.
Die Form besteht aus dem Mantel, welcher der Glocke die äußere Gestalt, und aus dem kern, welcher ihr die Höhlung gibt.
Zwischen beiden ist der Zwischenraum, der von dem metall ausgefüllt wird, welches die Glocke bilden soll. Das Metall wird in diesen durch das Gießloch und die Gießrinne geleitet, von wo es sich in den ganzen leeren raum verteilt.
Nun läßt man es abkühlen, und wenn es beinahe völlig kalt ist, wird der Mantel abgeschlagen und die Glocke aus der Grube herausgewunden.[2]
Stückgießerei
Die Stückgießereien liefern noch um 1833 Mörser, Kanonen und Haubitzen, früher lieferten sie auch Feldschlangen.
Man schmilzt dafür das Metall in einem hohen ofen und läßt es in die gewünschte Form laufen. Das anschließende Bohren der seele oder der Höhlung geschieht 1833 mit einer Maschine, welche vom Wasser, oder von Pferden, oder von einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird.
Fußnoten
Archiv
- Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.), Akte x Glockengießer Nr. 418
- Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.), ab) Glockengeläut Nr. 848, 855