Geschichte der adligen Familie von Stommel/25
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vor welchem Eberhard, so wie sämmtliche Mitglieder dieser Linie als Reichsunmittelbare ihren Gerichtsstand hatten, und wo auch ihre Vormundschaftsacten beruhen. Das Testament datirt vom 12. März 1507 und ist in Eberhardts Burghaus zu Gleiberg gefertigt.
Johann, der genannte Bruder Eberhardt's, zeugte mit seiner Frau, einer Freiin von Breidenbach, drei Söhne und eine Tochter. Die letzters, Lysa genannt, heirathete Eberhard von Windhausen, und kaufte mit diesem 1530 Sonntag Dionysii von Eckard Riedesel, Burgmann zu Königsberg, und dessen Frau Cunigunde den Hof zu Rodelheim, unter Vogtsberg gelegen. Von den Söhnen heirathete der eine, dessen Namen nicht bekannt ist, eine Wolf von Spanheim, der andere, Eberhard, trat in den deutschen Orden und gelangte zu der Würde eines Comthur (Venator vom deutschen Orden S. 179.); der dritte endlich, Helfrich, der oben genannte Erbe Eberhards, welcher wegen seiner vielen Prozesse als Erbe, namentlich 1530 gegen Bürgermeister und Bürger zu Gleiberg wegen Gemeindeweide, gegen den Eberhard von Windhausen und Philipp von Lichtenstein wegen Erbgüter, in den Prozeßacten des Reichskammergeichts und der Nassauer Hofcanzlei häufig vorkommt, bei alledem seine Güter durch einen Burgsitz zu Oberroßbach und den Zehnten zu Heuchelheim vermehrte, heirathete drei mal: 1. Lisa von Trohe, 2. Anna von Langstorf, 3. Sophia von Riedesel. Er starb gegen 1540 und hinterließ von erster Frau keine Kinder, von der dritten zwei Töchter: Eulalia und Magdalene, letztere an einen Schutzbar genannt Milchling verheirathet, endlich von der zweiten Frau drei Söhne, namentlich: 1. Wolf Eberhard, verheirathet mit Anna Riedesel von Bellersheim, Tochter Craft's und Catharinen Löw von Steinfurt, 2. Hans Gottfrid, verheirathet mit Maria Wolfskehl von Vogtsberg, Tochter Peters und Anne Sander von Sponheim, 3. Conrad, verheirathet mit Magdalena von Selbach genannt Lang in der Eichen. Von diesen, welche sämmtlich Kinder hinterließen, wohnte Hans Gottfrid zu Kintzbach, einer Burg, welche er 1540 von Balthasar von Weitolshausen genannt Schrautenbach und Hartmann von Buseck seinen Vettern kaufte, wegen der er aber mehrere Jahre bis 1562 mit Mathias und Friedrich von Kintzbach, welche jure retractus die Burg zurück verlangten, Proceß führen mußte. Dieser Hans Gottfrid zeugte vier Töchter: 1. Agatha, 2. Dorothea, beide soweit bekannt unverheirathet, 3. Catharina, verheitathet mit Freiherrn Hundt von Vogtsburg und 4. Apollonia, verheirathet mit Freiherrn Georg von Selbach genannt Zeppenfeld; dann zwei Söhne: 1. Ernst, welcher weilburgischer Hofmeister und mit Anna Freiin von Güldlinger, ohne Kinder zu hinterlassen, verheirathet war, 2. Conrad Eberhard. Dieser letztere bekleidete das Hofmeisteramt von Nassau_Saarbrücken und wohnte auf dem Schlosse zu Wehen nahe der Platte bei Wiesbaden, von wo aus früher die großartigen Jagden der Grafen unternommen wurden. Conrad Eberhard kommt häufig in Urkunden vor; er kaufte 1602 das Rübsamen Gut zu Walthausen, seitdem Stommelshof genannt, und hinterließ bei seinem Tode 1604 von seiner Frau Christina Schütz genannt Schlaun drei Töchter: 1. Elisabeth Catharina, verheirathet an Wilh. von Weitolshausen genannt Schrautenbach, 2. Maria Salome, verheirathet an Freiherrn Wilh. Günther von Geismar und mit ihm häufig aufgeschworen, vergl. Hartard von Hattstein I. 110–113. II. 46. 109. 548. 549 u. a. a. O. 3. Anna Sophia, soweit bekannt unverheirathet.
Conrad, der andere Sohn Helfrich's, war Herr zu Lindheim, Burgmann zu Vogtsberg, churmainzischer Stallmeister und als solcher 1562 am 24. Oct. im Gefolge Kaisers Maximilian zu Frankfurt. Lersner chronik I. 185. Er starb gegen 1610 und hinterließ eine Tochter Margaretha, verheiratet mit dem Freiherrn Philipp von der Hees und mit ihm häufig bei der rheinischen, westphälischen und hessischen Ritterschaft, bei den beiden ersteren stets mit dem Rosenkreuz aufgeschworen (vergl. Hartard I. 292. 293. 454 v. Steinen westph. Gesch. II. 282. und Aufschwörungen im Archiv zu Münster) ferner 3 Söhne: 1. Philipp Eberhard, 2. Ernst, beide soviel bekannt unverheiratet, und 3. Engelbert Magnus. Letzterer war Herr zu Lindheim und Rosbach, besaß auch viele von den übrigen Lehnen seines Großvaters Helfrich, namentlich wurde er 1615 mit dem Burgsitz zu Gleiberg belehnt. er starb gegen 1633 als Oberstlieutenant und hinterließ eine Tochter, Catharina Maria Barbara, welche sich mit Ulrich Eberhard von Buseck, hessendarmstädtischen Rath und Amtmann zu Gießen verheirathete und einen Sohn Adam Geog, welcher 1633 mit den Gütern seines Vaters belehnt wurde, indessen 1650 als der letzte männliche Sproß dieser Linie starb. Mit seinem Tode erhob sich wegen der heimgefallenen Mannlehen, namentlich wegen Gleiberg zwischen Nassau, Isenburg und Hessen ein Streit, welcher zu Gunsten Nassau's verglichen wurde. Die Allodial Güter kamen größtenteils an die weibliche Nachkommenschaft des dritten und letzten Sohnes Helfrich's, des oben genannten Wolf Eberhard's. Dieser, welcher seinem Vater Helfrich, als Aeltstgeborner in den Besitz von Gleiberg und Lindheim gefolgt und mit ersterem 1543 belehnt war, starb 1583 mit Hinterlassung eines Sohnes Helfrich II. und einer Tochter Margaretha Lucretia. Der Sohn wurde 1584 in Frankreich erstochen und hinterließ keine Erben; die Tochter Margaretha heirathete 1590 in Frankfurt am M. den Freiherrn Hans Friedrich von Mörsberg, Herrn zu Pfirt und Befort, würzburgischen Geheimrath und Minister. Zwischen ihr und ihren beiden Tanten Magdalena und Eulalia kam es nach Absterben Helfrichs II. wegen der Stommelschen Erbgüter, namentlich wegen des neuen Burghauses zu Gleiberg, 3 Morgen Garten und 15 Morgen Wiese daselbst, der Zehnten zu Launsbach und Nauenheim, der Salzsode zu Orbe und anderer Güter zu einem Prozeß, der mit allen Chikanen von 1585–1604 geführt wurde. Der Freiherr von Mörsberg schickte deshalb einen eigenen Gesandten den würzburgischen Rath, Licentiat Andreas Schultes zum Nassauischen Grafen nach Ottweiler, wo er mehrere Monate für seinen Machtgeber thätig war und namentlich wegen der cautio judicio sisti et judiciarum solvi einen Hausarrest der Magdalena erwirkte, der 24 Wochen dauerte und nur als sich ihre Anverwandten Anton Lesch von Mülheim und Conrad Eberhard von Stommel für sie verbürgten, aufgehoben wurde. Der Proceß fiel größtentheils zu Gunsten Margarethens aus. Letztere gebar ihrem Gemahl mehrere Söhne und Töchter, welche sämmtlich in den Reichs- und Grafenstand erhoben wurden und sich durch die gräflichen Familien von Guttenstein, Heissenstein, v. Lamingen und durch die fürstlichen von Diederichsstein und von Trautmannsdorf verzweigten, in deren Stammbäumen das Stommeler Wappen vielfach aufgeschworen ist. Namentlich heirathete ein Sohn Margarethens, Graf Julius von Mörsberg die Prinzessin Maria Sidonia von Eggenberg. In Folge diesr Heirath kam ein Theil des Stommelschen Gutes durch Erbschaft an die Fürstin von Eggenberg, welche das Stommelsche Familienwappen, die fünf Rosen im Andreaskreuz, angeblich wegen der aus dem Erbgelde gekauften Herrschaft Crumlau in ihr Wappen aufnahmen.